Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
Vom Netzwerk:
zugab. Lieber steckte er den Schmerz weg und machte weiter.
    Wie immer.
    Flüstern drang an sein Ohr.
    »Jude?«, fragte Erin ein bisschen ängstlich. »Bist du sicher, dass du …«
    »Mir geht es gut«, murmelte er.
    Doch sie kräuselte ihre Stirn und rückte näher zu ihm. »Du siehst nicht besonders gut aus.«
    Hinter ihr schwang die Tür zu.
    Er hörte Stöhnen und Keuchen. Das Paar, dem sie gefolgt waren, war schon bei der Sache. Dem Stöhnen des Mannes nach schienen sie sich bestens zu amüsieren.
    »Mir geht es gut «, wiederholte er und wandte sich von ihr ab, um in das Dickicht hinter der Bar zu sehen. Der ideale Ort für Sex. Knutschen im Dunkeln. Vögeln im Freien.
    Die beiden bekamen nichts anderes mehr mit. Sie waren die ideale Beute für einen Wolf, der nicht einmal in die Bar gehen musste, dieses verdammte Loch, und sich mit dem Kymin herumschlagen.
    Die Vampirin hatte ihm nichts über das Zeug gesagt. Wahrscheinlich vertickte sie es selbst an den Besitzer. Kein Wunder, dass sie von dem Wolf wusste.
    Dies hier war wahrlich ein idealer Ort zum Jagen. Zu schade, dass er es nicht riechen konnte, wenn die Bestie kam. Er musste noch mindestens eine Stunde warten, bis die Nebenwirkungen des Kymins abgeklungen waren. Aber hören würde er den Wolf trotzdem, sowie er sich näherte.
    Die Türangeln hinter ihnen quietschten. Jude packte Erin, zog sie in seine Arme und neigte den Kopf zu ihr. Auf die Weise wirkten sie wie ein lustgetriebenes Paar. Was so abwegig nicht war, denn Jude zumindest war in Erins Nähe immerfort lustgetrieben.
    Klick, klick. Mist! Das Geräusch kannte er.
    Die unmissverständliche Entsicherung eines Gewehrs.
    Jude erstarrte, seine Lippen unmittelbar über Erins, nahe genug, dass er die Angst auf ihrer Zunge schmecken konnte.
    »Weg von ihr! Mach schon, Freak!«
    Brennend schoben sich seine Reißzähne weiter aus dem Kiefer. Seine Krallen durchbrachen die Fingerspitzen.
    »Ich hab die Schnauze voll davon, dass Typen wie du sich hier blicken lassen!«
    Langsam nahm Jude die Hände herunter und bewegte sie ein kleines Stück von Erin weg, wobei er darauf achtete, dass er zwischen ihr und dem Idioten mit dem Gewehr stand.
    Dann wandte er den Kopf um und blickte in den Doppellauf.
    Ein kleiner, verknöcherter alter Mann mit schmierigem grauem Haar umklammerte das Gewehr mit knorrigen Fingern, die nur allzu abdrückbereit schienen.
    »Weg von dem, Mädchen!«
    Jude überlegte, was er tun sollte. Er war schnell, aber die Waffe war sehr nahe.
    »Nein.«
    Wie? Erins Stimme war zu ruhig. Sah sie denn das Gewehr nicht?
    Das Gesicht des Alten knüllte sich buchstäblich zusammen. »Mädchen, ich rette dir das Leben! Ich hab gleich geschnallt, was er ist. Das sehe ich den Schuften an, denn die können das Gas nicht ab.«
    Aha, das Kymin war also diesem gewehrschwingenden Idioten zu verdanken.
    Er rotzte einen Schwall durchgekauten Tabaks auf die Erde. »Jetzt weg von ihm. Der reißt dich in Stücke.«
    »Einen Teufel werde ich tun«, konterte Jude, der drauf und dran war, den Gnom in der Luft zu zerreißen.
    »Ich bin kein Mädchen«, sagte Erin nach wie vor seelenruhig und umfasste Judes Schultern. Jude, der ihre Krallen gleich bemerkte, erkannte an dem gehauchten »Scheiße«, dass sie dem Gnom ebenfalls aufgefallen waren.
    Trotzdem blieb der Doppellauf auf Jude gerichtet. Der hutzelige Barmann zuckte mit den Schultern und sagte: »Na und, puste ich halt euch beiden den Arsch weg. In meine Bar kommen keine beschissenen Werwölfe und versauen mir das Geschäft!«
    »Wir sind keine Werwölfe«, entgegnete Jude. Er könnte dem Gnom die Waffe abnehmen, aber was, wenn sich ein Schuss löste und Erin traf? Er hatte keine Ahnung, wie gut ihr Körper mit Wunden fertigwurde.
    Oder ob sie überhaupt etwas von der Selbstheilkraft der Wandler besaß.
    Nein, das durfte er nicht riskieren.
    »Erzähl mir keinen Scheiß! Ich seh doch eure Krallen!«
    Ja, und er wirkte nicht, als würden ihn die feinen wie groben Unterschiede zwischen den Gestaltwandlerarten interessieren. Eher machte er den Eindruck, als wollte er dringend sein dämliches Gewehr abfeuern.
    »Entschuldige, Süße«, sagte Jude, und es war ernst gemeint, denn es wäre gut möglich, dass ihr das hier wehtat.
    Wenn auch weniger übel als eine Schussverletzung.
    »Was? Jude …«
    Der Gichtfinger des Alten krümmte sich überm Abzug.
    Jude stieß Erin kräftig beiseite, so dass sie durch die Luft flog.
    Im nächsten Augenblick packte er das Gewehr,

Weitere Kostenlose Bücher