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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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…« Was? Was wollte er tun? Er konnte sie nicht verlassen, nicht solange der Irre frei herumlief. Er konnte nicht …
    »Warum hast du mir das erzählt?«
    Er drehte sich zu ihr um. Sie war aufgestanden und kam auf ihn zu. »Weil ich wollte, dass wir ehrlich zueinander sind. Du verdienst es, das zu wissen.« Sie hatte ihn so offen aufgenommen, hatte ihm so viel gegeben.
    Vertrauen war etwas, das er ihr geben musste.
    Nun kannte sie sein dunkelstes Geheimnis, seine größte Scham.
    Der nächste Schritt lag bei ihr.
    Sie blieb vor ihm stehen, hob eine Hand und strich ihm über die Wange. Dann schlang sie die Arme um ihn und hielt ihn fest.
    Er klammerte sich an sie, wie er sich in seinem Leben noch nie an etwas geklammert hatte.
    Der Drecksack war bei ihr im Motelzimmer. Er fasste sie an, küsste sie, nahm sie.
    Glaubte Erin tatsächlich, diese Katze könnte sie beschützen?
    Oder wollte sie ihn bestrafen? War sie wütend auf ihn? Hatte er ihr nicht gezeigt, wie viel sie ihm bedeutete?
    Dass er alles für sie tun würde?
    Alles.
    Sie war beim Trent-Haus gewesen, das wusste er, und sie hatte die Kinder gesehen.
    Wusste sie, was er getan hatte? Für sie. Immer.
    Vielleicht wollte sie es selbst machen. Vielleicht war sie deshalb mit dem Jäger zusammen. Sie war wütend …
    Nein, das duldete er nicht.
    Sie musste begreifen, dass der Mord für sie gewesen war.
    Er riss sein Handy heraus und tippte 911. Ja, das war der einfachste Weg. Sie würden seinen Anruf aufzeichnen, konnten ihn jedoch nicht zurückverfolgen. Nicht bei einem Bezahlkarten-Handy, wie er es sich vor wenigen Stunden gekauft hatte.
    Beim zweiten Klingeln meldete sich die Notrufzentrale.
    »911. Um was für einen Notfall handelt es sich?«
    »Sagen Sie Detective Benjamin Greer, dass er Donald Trents Leiche begraben in dem Wald hinterm Haus von Trents Schwiegermutter findet.«
    »Was? Wer spricht da?«
    Er drückte den kleinen Knopf am Handy, mit dem er das Gespräch beendete.
    Wenn Erin erst erfuhr, was er gemacht hatte, würde sie ihm dankbar sein. Schließlich hatte er Donald zu seinen Jungen zurückgebracht. Zu seiner Familie.
    »Für dich«, flüsterte er und wandte sich vom Hotelfenster ab.
    Am nächsten Tag saß Jude neben Erin über einem Stapel Fallakten, die sie aus ihrem alten Büro organisiert hatte. Welch ein Segen, dass die Staatsanwaltschaft so unglaublich schleppend mit dem Sortieren von Akten war!
    Sie saßen in dem alten Rathaus von Lillian, in dem die Staatsanwaltschaft untergebracht war, die Akten um sie herum ausgebreitet. Jude glaubte immer noch, dass es irgendwo eine Verbindung zwischen den Verbrechen gab, wohingegen sie …
    Sie wusste nicht, was vor sich ging.
    Verstohlen blickte Erin zu Jude. Letzte Nacht hatte er sich nach seinem Geständnis von ihr zurückgezogen. Obwohl sie ihm nahe sein wollte, hatte sie gezögert.
    Denn seine Geschichte machte ihr Angst. Ihr war unheimlich, dass er so leicht töten konnte. Getötet hatte .
    Zwei Männer dominierten ihr Leben. Einer, der schwor, sie wäre seine Gefährtin und er würde nur für sie morden.
    Der andere, ihr Liebhaber, mit einer Vergangenheit, die noch blutiger als ihre eigene war.
    Aber zumindest behauptete Jude nicht, sie wäre ihm bestimmt.
    Was sollte sie sagen? Sie wusste, dass er sie nicht verletzen würde. Ja, vielleicht konnte sie damit anfangen. Was die Finsternis in ihm betraf …
    Gleich und gleich.
    Wer zur Hölle war sie, darüber zu urteilen?
    »Erin Jerome?«
    Beim Klang der tiefen, verwunderten Stimme spannten sich ihre sämtlichen Muskeln.
    Jude sprang auf und drehte sich zur Tür.
    Dort stand ein Mann, groß mit breiten Schultern und schwarzem Haar, das an den Schläfen erste Anzeichen von Grau zeigte. Er trug einen grauen Anzug, nicht seine übliche lange Richterrobe.
    Weil wir nicht im Gerichtssaal sind. Weil heute Samstag ist, wir uns im inneren Kreis der Hölle bewegen und ich ganz sicher nicht erwartet hatte, ihn zu sehen! »Richter Harper?«
    Er lächelte ihr zu, ehe er einen besorgten Seitenblick auf Jude warf. »Ah, ich wusste gar nicht, dass Sie wieder bei uns sind!«
    Sie trat einen Schritt vor. »Bin ich nicht. Ich wollte nur ein paar alte Fallakten abschließen.« Was im Grunde stimmte.
    Richter Lance Harper. Der Richter, der in dem Ruf stand, gern mit den Damen zu spielen. Der Richter mit den drei Exfrauen. Der Richter mit dem Riesenhaus in der Blakely Road.
    Der Richter, der Donald Trent freisprach.
    Erin und ein halbes Dutzend Cops vermuteten,

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