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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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dabei heißt es, das Rauland sei der Ort, wohin die Ehre geht, um sich ermorden zu lassen.«
    » Es ist der Ort, wohin die Ehre geht, um aufgehängt, ausgepeitscht und allein in der Wüste zurückgelassen zu werden. Wenn sie all das überlebt, ist sie stärker als die Hölle – jedenfalls stärker als alles, was Sie von Ihren Elanteler Festmahlen her kennen.«
    » Und das von einem Mann, der bereitwillig auszog, um seinen Freund umzubringen?«, fragte Schick. Er klang noch immer misstrauisch. Er glaubte, Miles habe Wax absichtlich entkommen lassen.
    Er verstand gar nichts. Hier ging es nicht mehr um die Raubzüge. Die Pfade von Wax und Miles hatten sich gekreuzt. Eine Zukunft gab es nur für den einen oder den anderen.
    Entweder würde Wax sterben, oder es würde Miles erwischen. Das würde die Angelegenheit beenden. Dies war nun einmal die Gerechtigkeit des Raulandes. Es war kein einfacher Ort, aber es war ein Ort einfacher Lösungen.
    » Wax ist kein Freund von mir«, sagte Miles wahrheitsgemäß. » Wir waren nie befreundet, so wie zwei rivalisierende Könige niemals Freunde sein können. Wir respektieren uns, wir haben ähnliche Tätigkeiten verrichtet und zusammengearbeitet. Aber da hört es auf. Ich werde ihn erledigen, Schick.«
    Sie traten in die Gießerei hinaus und stiegen die Treppe zur Galerie hinauf, die an der Nordseite des großen Raums entlanglief. Sie gingen bis zum Ende und blieben vor einer Tür stehen, hinter der sich ein Aufzug befand. » Sie werden allmählich zu einer Belastung, Gesetzeshüter«, sagte Schick. » Der Kreis mag Sie nicht, auch wenn ich bisher immer wieder für Sie gesprochen habe. Bringen Sie mich nicht so weit, dass ich das bedauere. Viele meiner Kollegen sind davon überzeugt, dass Sie sich am Ende gegen uns wenden werden.«
    Miles hatte keine Ahnung, ob es so kommen würde oder nicht. Er hatte sich noch nicht entschieden. Eigentlich wollte er nur eines: Rache. All seine besten Motive beruhten auf diesem einzigen, alles beherrschenden Gefühl.
    Rache für fünfzehn Jahre im Rauland, in denen er nichts erreicht hatte. Wenn diese Stadt in Flammen aufging, würde dem Rauland vielleicht endlich einmal Gerechtigkeit widerfahren. Und vielleicht konnte Miles hier in Elantel eine Regierung einsetzen, die nicht korrupt war. Doch für ihn wäre es das Schönste, den Untergang der Großherren, der bestechlichen Polizisten und der großspurigen Senatoren, die nichts für das einfache Volk taten, mitansehen zu dürfen.
    Der Kreis gehörte zur gehobenen Gesellschaft. Aber auch er wünschte sich die Revolution herbei. Vielleicht würde sich Miles nicht gegen ihn richten. Vielleicht.
    » Dieser Ort gefällt mir nicht, Schick«, sagte Miles und deutete mit dem Kopf auf den Raum, in dem sich die Verschwinder niedergelassen hatten. » Er liegt dem Zentrum zu nahe. Man wird meine Männer kommen und gehen sehen.«
    » Wir werden euch schon bald wieder von hier fortbringen«, sagte Schick. » Der Kreis ist gerade dabei, einen Bahnhof zu erwerben. Planen Sie noch immer diese Sache heute Nacht?«
    » Ja. Aber wir brauchen mehr Hilfsmittel.«
    » Meine Kollegen ziehen das in Zweifel«, sagte Schick. » Sie fragen sich, warum wir uns so viel Mühe gemacht haben, Ihre Männer mit Aluminium auszustatten, da Sie es doch in einem einzigen Kampf verloren haben, ohne dabei auch nur einen der Allomanten getötet zu haben, die Sie zum Gegner hatten.«
    Dieses Aluminium war sehr wichtig, dachte Miles, weil ich vorhatte, damit meine eigenen Operationen zu finanzieren. Jetzt war er so gut wie mittellos und stand wieder ganz am Anfang. Verdammt sollst du sein, Wax. Fahr doch in Eisenauges Grab.
    » Stellen Ihre Kollegen das, was ich bereits für sie getan habe, etwa infrage?«, fragte Miles und richtete sich auf. » Fünf der Frauen, die Sie haben wollten, befinden sich jetzt in Ihrer Gewalt, ohne dass auch nur der Schatten eines Verdachts auf Sie oder den Kreis gefallen wäre. Wenn wir so weitermachen sollen, müssen meine Männer richtig ausgestattet sein. Ein einziger Aufwiegler könnte sie gegeneinander aufbringen.«
    Schick sah ihn eingehend an. Der schlanke alte Mann ging nicht am Stock, und sein Rücken war gerade. Trotz seines Alters und seiner offensichtlichen Vorliebe für das gute Leben war er kein Schwächling. Die Tür zum Aufzug öffnete sich. Zwei junge Männer in schwarzen Anzügen und weißen Hemden traten heraus.
    » Der Kreis ist mit der Sache heute Nacht einverstanden«, sagte Schick. »

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