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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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mitgekommen?
    » Meine Tochter«, sagte Harms, » vielleicht sollten wir das Gespräch für eine Weile in weniger persönliche Bahnen lenken.«
    » Sehr gern«, sagte Steris. » Es gibt ein paar Dinge, die ich gern wüsste. Sind Sie ein religiöser Mensch, Großherr Ladrian?«
    » Ich folge dem Pfad«, antwortete Waxillium.
    » Hm«, meinte sie und tippte mit den Fingern gegen den Vertrag. » Das ist eine sichere Wahl, wenn auch eine etwas langweilige. Ich für meinen Teil habe nie verstanden, warum die Menschen einer Religion folgen, deren Gott es ausdrücklich verboten hat, ihn anzubeten.«
    » Das ist eine komplizierte Angelegenheit.«
    » Das sagen die Pfader immer. Und im gleichen Atemzug versuchen sie zu erklären, wie einfach ihre Religion ist.«
    » Auch das ist kompliziert«, sagte Waxillium, » allerdings auf einfache Art. Ich nehme an, Sie sind eine Anhängerin des Überlebenden?«
    » Ja.«
    Großartig, dachte Waxillium. Nun, die Anhänger des Überlebenden waren nicht allzu schlimm. Zumindest einige nicht. Er stand auf. Wayne spielte noch immer mit diesem runden Ding herum. » Möchte jemand etwas Tee?«
    » Nein«, sagte Steris, machte eine abwehrende Handbewegung und sah noch einmal ihr Dokument durch.
    » Ja, bitte«, erwiderte Marasi leise.
    Waxillium ging quer durch den Raum zum Teetisch.
    » Das sind nette Bücherregale«, sagte Wayne. » Ich wünschte, ich hätte solche wie die hier. Toll. Und … jetzt sind wir allein.«
    Waxillium drehte sich um. Die drei Gäste betrachteten nun die Bücherregale, und als sie sich von Wayne abwandten, verbrannte er Biegmetall und erschuf eine Zeitblase.
    Sie hatte einen Durchmesser von etwa fünf Fuß und umschloss nur Wayne und Waxillium. Wayne konnte sie nicht von der Stelle bewegen. Aufgrund seiner jahrelangen Vertrautheit damit erkannte Waxillium die Grenzen der Blase, die sich in einem leisen Zittern der Luft zeigten. Für jeden innerhalb der Blase verging die Zeit nun sehr viel schneller als draußen.
    » Also?«, fragte Waxillium.
    » Das stille Mädchen ist ziemlich süß«, sagte Wayne, der wieder mit seinem alten Akzent sprach. » Aber die Große ist verrückt. Beim Rost auf meinen Armen, das ist sie.«
    Waxillium goss sich Tee ein. Harms und die beiden Frauen wirkten wie eingefroren, wie sie da auf dem Sofa saßen – beinahe wie Statuen. Wayne fachte sein Metall heftig an und verwendete die ganze Kraft, die er aufbringen konnte, für ein paar private Augenblicke.
    Diese Blasen konnten sehr nützlich sein, aber sie waren es auf andere Weise, als die meisten Menschen annahmen. Man konnte zum Beispiel nicht aus ihnen herausschießen – na ja, man konnte es schon, aber die Grenze der Blase beeinflusste alle Gegenstände, die sie überschritten. Wenn man eine Kugel innerhalb einer Blase abschoss, wurde sie langsamer, sobald sie wieder auf die normale Zeitzone traf, und schlug einen anderen Kurs ein. Das machte es beinahe unmöglich, aus dem Inneren ein Ziel anzuvisieren.
    » Sie ist eine sehr gute Partie«, sagte Waxillium. » Es ist ideal – für uns beide.«
    » Sieh mal, Kumpel, nur weil Lessie …«
    » Hier geht es nicht um Lessie!«
    » He, hallo.« Wayne hob die Hand. » Kein Grund, wütend zu werden.«
    » Ich bin nicht …« Waxillium holte tief Luft und fuhr dann sanfter fort: » Ich bin nicht wütend. Aber hier geht es wirklich nicht um Lessie, sondern um meine eigenen Pflichten.«
    Verdammt, Wayne. Ich hätte es fast geschafft, nicht mehr an sie zu denken. Was würde Lessie sagen, wenn sie sähe, was er hier tat? Vermutlich würde sie lachen. Sie würde über die Lächerlichkeit des Ganzen lachen und ebenso über sein eigenes Unbehagen. Sie war kein eifersüchtiger Mensch gewesen, vielleicht weil sie nie einen Grund dazu gehabt hatte. Warum hätte sich Waxillium auch anderswo umsehen sollen, wenn er eine Frau wie sie gehabt hatte?
    Niemand würde jemals an sie herankommen, aber zum Glück spielte das keine Rolle. Steris’ Vertrag war in dieser Hinsicht sogar eine gute Sache. Er würde Waxillium helfen, sich abzusondern – vielleicht mit Hilfe von ein wenig Schmerz.
    » Das hier ist jetzt meine Pflicht«, wiederholte Waxillium.
    » Früher war es deine Pflicht, Leute zu retten«, sagte Wayne, » und nicht etwa, sie zu heiraten.«
    Waxillium hockte sich neben den Sessel. » Wayne, ich kann nicht mehr zu dem zurückkehren, was ich einmal gewesen bin. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass du hier hereinstürmst und dich in mein Leben

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