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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Gesetzeshüter mehr. Und ich muss mich um wichtigere Dinge kümmern.« Er sah die Uhr an, steckte sie ein und stellte für sie eine kleine Whiskyflasche auf den Kaminsims. » Und jetzt muss ich dir ein paar Fragen stellen.« Er holte einen kleinen Notizblock und einen Stift aus seinem Mantel. » Wo warst du gestern um Mitternacht?«
    » Was soll denn …«
    Waxillium wurde von der wieder läutenden Türglocke unterbrochen. » Rost und Ruin! Das sind Leute aus der guten Gesellschaft, Wayne. Ich habe Monate gebraucht, sie davon zu überzeugen, dass ich kein Schurke bin. Du musst unbedingt von hier verschwinden!« Waxillium trat auf seinen Freund zu und versuchte ihn zur Hintertür zu schieben.
    » Das ist doch wohl ein sehr verdächtiges Benehmen, oder?«, meinte Wayne und kritzelte etwas in seinen Notizblock. » Den Fragen ausweichen und nervös reagieren. Was hast du zu verbergen?«
    » Wayne«, sagte Waxillium und packte den anderen am Arm, » da ich nicht glauben kann, dass du den weiten Weg bis hierher gemacht hast, nur um mich zu ärgern, freue ich mich, dich zu sehen. Aber jetzt ist nicht die richtige Zeit dazu.«
    Wayne grinste. » Du nimmst an, dass ich deinetwegen hier bin? Glaubst du nicht, dass das ein ganz klein wenig anmaßend ist?«
    » Warum sonst solltest du hergekommen sein?«
    » Wegen einer Waggonladung Nahrungsmittel«, sagte Wayne. » Der Zug hatte Elantel vor vier Tagen verlassen und ist mit einem ganzen leeren Wagen in Wettering angekommen. Ich habe gehört, dass du vor kurzem zwei deiner eigenen Wagenladungen an diese Verschwinder verloren hast. Ich bin hier, weil ich dich verhören will. Und du benimmst dich ziemlich verdächtig, wie ich schon gesagt habe.«
    » Verdächtig … Wayne, ich habe zwei Ladungen verloren. Ich bin derjenige, der ausgeraubt wurde! Warum sollte mich das verdächtig machen?«
    » Woher soll ich wissen, wie dein gewundener, genialer, krimineller Verstand arbeitet, Kumpel?«
    Vor dem Zimmer ertönten Schritte. Waxillium warf einen Blick zur Tür und sah dann wieder Wayne an. » Im Augenblick fragt sich mein genialer krimineller Verstand, wo ich deinen Leichnam verstecken kann, damit ich nicht sofort in Verdacht gerate.«
    Wayne grinste und machte einen Schritt zurück.
    Die Tür wurde geöffnet.
    Waxillium wirbelte herum, als Limmi verlegen die Tür aufhielt. Ein beleibter Mann in einem sehr kostbaren Anzug stand auf der Schwelle; in der Hand hielt er einen Spazierstock aus dunklem Holz. Sein Schnauzbart hing ihm bis auf den dicken Hals herunter, sein Mantel rahmte eine tiefrote Krawatte ein.
    » … sage, dass es egal ist, wer ihn gerade besucht!«, polterte Harms. » Er will mit mir reden! Wir hatten eine Verabredung, und …« Harms verstummte, als er erkannte, dass die Tür bereits offen stand. » Ah!« Er schritt ins Zimmer.
    Ihm folgten eine streng dreinblickende Frau mit goldenem Haar, das sie zu einem festen Knoten zusammengebunden hatte – seine Tochter Steris –, und eine jüngere Frau, die Waxillium nicht kannte.
    » Großherr Ladrian«, sagte Harms. » Ich finde es sehr unangemessen, dass ich hier warten muss. Und wer ist dieser Mann, den Sie statt meiner empfangen haben?«
    Waxillium seufzte. » Das ist mein alter …«
    » Onkel«, unterbrach ihn Wayne. Er trat vor, verstellte die Stimme, so dass sie schroff klang und jeden ländlichen Akzent verlor. » Ich bin sein Onkel Maksil. Bin heute Morgen unerwartet hereingeschneit, mein lieber Mann.«
    Waxillium hob eine Braue, als Wayne vortrat. Er hatte Hut und Mantel abgelegt, und über seiner Oberlippe klebte ein falscher, aber sehr echt wirkender Bart mit etwas Grau darin. Er verzog das Gesicht ein wenig, so dass einige zusätzliche Falten um seine Augen herum erschienen. Es war eine gute Verkleidung, die ihn einige Jahre älter als Waxillium erscheinen ließ. In Wirklichkeit war er jedoch zehn Jahre jünger.
    Waxillium warf einen Blick über die Schulter. Waynes Mantel lag gefaltet auf dem Boden neben einem der Sofas; darauf befanden sich sein Hut und daneben zwei Duellstäbe. Waxillium hatte die Verwandlung nicht einmal bemerkt – aber natürlich hatte Wayne sie vorgenommen, während er sich in einer Zeitblase befunden hatte. Wayne war ein Gleiter, ein Allomant, der eine Blase aus komprimierter Zeit um sich herum erschaffen konnte. Oft benutzte er seine Gabe dazu, von einem Kostüm ins andere zu wechseln.
    Er war auch ein Zwillingsgeborener wie Waxillium, obwohl seine ferrochemische Gabe – seine Wunden

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