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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Hals mit der einen Hand und hielt ihr mit der anderen die Waffe gegen den Kopf.
    Keine blauen Linien. Rost und Ruin … ein ganzer Revolver aus Aluminium?
    Sowohl Waxillium als auch Tarson erstarrten. Die Banditen im hinteren Teil des Saales hatten Waxilliums Flucht über den Boden nicht bemerkt und rückten nun auf die Stelle vor, an der er sich vorhin versteckt hatte. Der Anführer stand noch immer in der Tür und sah Waxillium an. Wax musste sich irren, was diesen Mann betraf. Manche Menschen glichen einander; manche Menschen klangen ähnlich … Das bedeutete noch nicht, dass …
    Marasi wimmerte. Und Waxillium konnte sich nicht bewegen, konnte nicht die Hand heben und feuern. Der Schuss, den er zu Lessies Rettung abgegeben hatte, ertönte immer wieder in seinem Kopf.
    Ich kann einen solchen Schuss abgeben, dachte er wütend. Ich habe es schon ein Dutzend Mal getan.
    Er hatte nur ein einziges Mal danebengeschossen.
    Er konnte sich nicht bewegen, vermochte nicht zu denken. Immer wieder sah er sie sterben. Blut in der Luft; ein grinsendes Gesicht.
    Offenbar hatte Tarson begriffen, dass Waxillium nicht schießen würde. Also nahm er seinen Revolver von Marasis Kopf und zielte auf Waxillium.
    Marasi versteifte sich. Sie kniff die Beine zusammen und stieß dem Verschwinder den Kopf von unten gegen das Kinn. Tarsons Schuss verfehlte sein Ziel; er taumelte nach hinten und fasste sich an den Mund.
    Da sich Marasi nun außerhalb der Schusslinie befand, klärte sich Waxilliums Geist, und er konnte sich wieder bewegen. Er schoss auf Tarson, brachte es aber nicht über sich, auf die Brust zu zielen – nicht, solange Marasi noch in der Nähe herumtaumelte. Also brachte er Tarson mit einem Schuss in den Arm zu Fall. Entsetzt hob Marasi die Hand an den Mund und sah zu, wie der Bandit zu Boden ging.
    » Er ist da drüben!« Die Stimmen ertönten hinter ihm; sie kamen von den drei Männern, gegen die er inmitten der Tische gekämpft hatte. Eine Aluminiumkugel zischte knapp neben ihm durch die Luft.
    » Einen Augenblick!«, rief Waxillium Marasi zu, sprang auf sie zu und packte sie um die Hüfte. Er hob seine Waffe, feuerte die letzte Kugel darin auf die Tür ab und traf den maskierten Anführer der Verschwinder mitten in den Kopf.
    Der Mann brach zusammen.
    Damit ist meine Vermutung widerlegt, dachte Waxillium. Miles wäre niemals mit einer einfachen Kugel zu überwinden gewesen. Er war ein Zwillingsgeborener mit besonders gefährlichen Eigenschaften.
    Tarson rollte über den Boden, hielt sich den Arm fest und ächzte. Keine Zeit. Waffen leer. Waxillium warf den Revolver beiseite und drückte mit seiner allomantischen Kraft dagegen, während er Marasi fest im Arm hielt. Das Drücken warf sie beide in die Luft; ein Kugelhagel ging dort nieder, wo sie soeben noch gestanden hatten. Leider erwischte keines der Geschosse Tarson, der sich wieder über den Boden rollte.
    Marasi schrie auf und hielt sich an Waxillium fest, als sie zu den strahlend hell erleuchteten Kandelabern emporflogen. Waxillium drückte sich von einem von ihnen ab; der Leuchter erzitterte und schwankte vor und zurück. Die Wucht des Drückens schleuderte ihn und Marasi auf die Galerie, die von einer Gruppe zusammengekauerter Musikanten besetzt war.
    Waxillium landete hart auf der Galerie. Er war aus dem Gleichgewicht geraten, weil er Marasi im Arm hielt, und er hatte keine Zeit gehabt, sein allomantisches Drücken genauer zu berechnen. In einem Bündel aus rotem und weißem Stoff rollten sie über den Boden. Als sie endlich zum Stillstand kamen, klammerte sich Marasi zitternd an ihn und rang nach Luft.
    Er setzte sich auf und hielt sie noch einen Moment lang fest. » Danke«, flüsterte sie. » Danke.«
    » Nicht der Rede wert«, meinte er. » Es war sehr tapfer von Ihnen, diesen Banditen anzugreifen.«
    » Sieben von zehn Entführungen könnten durch angemessenen Widerstand des Opfers verhindert werden«, sagte sie; die Worte purzelten ihr gleichsam aus dem Mund. Dann kniff sie wieder die Augen zu. » Entschuldigung. Das war sehr, sehr beunruhigend.«
    » Ich …« Er erstarrte.
    » Was ist los?«, fragte sie und öffnete die Augen.
    Waxillium gab keine Antwort. Er rollte zur Seite und befreite sich aus ihrem Griff, als er die blauen Linien bemerkte, die sich links von ihm bewegten. Jemand schritt die Treppe zur Galerie hinauf.
    Waxillium kam neben einer großen Harfe auf die Beine, als die Tür zur Galerie aufgeworfen wurde. Zwei Verschwinder standen hinter ihr.

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