Jäger der Macht: Roman (German Edition)
ausfindig zu machen und auf ihn zu zielen.
Doch in einem langen Kampf konnten sie einfach weiterfeuern, bis Wayne die Blase vernichtete. Es dauerte einige Sekunden, bis eine weitere erschaffen werden konnte, und in dieser Zeit war Wayne am verwundbarsten. Natürlich blieb er auch nicht vollkommen sicher, solange die Blase um ihn herum bestand. Für Waxillium war es entnervend zu wissen, dass sein Freund allein und in einer Blase kämpfte, in der die Zeit schneller ablief. Wenn Wayne darin in Schwierigkeiten geriet, konnte ihm Waxillium nicht helfen. Wayne würde erschossen und verblutet sein, bevor die Blase zusammenbrach.
Aber Waxillium hatte seine eigenen Schwierigkeiten. Gegen diese Aluminiumkugeln war seine Schutzblase machtlos. Also gab er sie auf. Weitere Kugeln bohrten sich in seinen Tisch und in den Boden darum; die Schüsse hallten laut in dem großen Saal wider. Zum Glück konnte er noch immer die blauen Linien sehen, die zum gewöhnlichen Stahl der gegnerischen Waffen wiesen, die auch jene Männer in den Händen hielten, die ihn nun von der Seite angreifen wollten.
Keine Zeit, sich um sie zu kümmern, dachte er. Der Anführer der Banditen hatte Steris mit einem seiner Männer nach draußen geschickt, aber er selbst war vor der Tür stehen geblieben. Etwas an der Art, wie er nun dastand, so gebieterisch und voller Selbstbeherrschung … etwas in seinem Blick – die Augen waren der einzige Teil seines Gesichts, der unter der Maske zu sehen war –, in diesem Blick, der sich nun auf Waxillium richtete und in ihn bohrte … etwas an diesem Gesicht …
Miles? Der Gedanke kam wie ein Schock.
Schreie. Marasis Schreie. Wax wandte sich von dem Anführer der Banditen ab und verspürte ein unvertrautes Gefühl von Panik. Steris brauchte ihn, aber Marasi brauchte ihn auch, und sie war näher. Der Mann mit dem Kolossblut, der auf den Namen Tarson hörte, hatte sie in seiner Gewalt. Er hatte ihr den Arm um den Hals gelegt, schleifte sie auf die Tür zu und fluchte dabei. Seine beiden Gefährten sahen sich ängstlich um, als erwarteten sie jeden Moment, dass die Polizei in den Raum stürmte.
Marasi war schlaff geworden. Tarson schrie etwas und rammte ihr seinen Revolver ins Ohr, aber sie hielt die Augen geschlossen und weigerte sich zu antworten. Sie wusste, dass sie keine zufällig ausgewählte Geisel war. Die Kerle hatten es auf sie persönlich abgesehen, und deshalb würden sie sie nicht erschießen.
Gutes Mädchen, dachte Waxillium. Es war bestimmt nicht leicht für sie, den Verschwinder neben sich schreien zu hören und den Revolverlauf am Kopf zu spüren. Einige Gäste hatten in ihrer Nähe Unterschlupf gesucht; eine gut gekleidete Frau und ihr Mann hielten sich die Hände gegen die Ohren und jammerten. Die Schüsse waren laut und chaotisch, auch wenn Waxillium das kaum mehr bemerkte. Trotzdem hätte er sich Stöpsel in die Ohren stecken sollen. Aber dafür war es jetzt zu spät.
Waxillium duckte sich zur Seite und feuerte zwei Schüsse in den Holzboden, damit diejenigen, die ihn von der Seite angriffen, in Deckung gehen mussten. Die Terringul war mit Hohlkörpergeschossen geladen, die sich besonders gut in Holz bohrten und ihm einen geeigneten Anker boten, falls er einen benötigen sollte. Außerdem fraßen sie sich in Fleisch hinein, ohne wieder auszutreten, so dass die Gefahr, in der Nähe befindliche Personen aufgrund eines glatten Durchschusses zu treffen, sehr gering war. Das war für Waxillium eine gute Sache.
In gebückter Haltung sprang er auf eine große Servierplatte, stellte den einen Fuß auf den Rand und drückte gegen die Kugeln im Boden hinter sich. Dadurch glitt er über die polierten Dielenbretter. Er kam zwischen den Tischen hervor, schlitterte bis zu der Treppe, die aus dem Saal führte, trat die Platte unter sich weg, erhöhte sein Gewicht, fiel auf den Boden und hielt inne.
Die Servierplatte flog vor ihm davon, während die verwirrten Banditen das Feuer darauf eröffneten. Metall schlug gegen Metall, als einige Kugeln die Platte trafen. Waxillium antwortete darauf, indem er die Männer rechts und links neben Tarson mit zwei raschen Schüssen zu Boden streckte. Dann fachte er seinen Stahl an, drückte gegen Tarsons Waffe und versuchte sie von Marasi abzulenken.
Erst jetzt erkannte Waxillium, dass keine blaue Linie auf den Revolver des Mannes wies. Tarson grinste; auf dem aschgrauen Kopf trug er noch immer Waynes Hut. Dann peitschte er herum, stellte sich hinter Marasi, packte ihren
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