Jäger der Macht: Roman (German Edition)

allomantischen Kraft und erschuf eine Stahlblase, die dazu geeignet war, Kugeln abzulenken. Sie würde ihn zwar nicht vollkommen schützen, doch sie würde ihm helfen. Es sei denn, der Gegner feuerte mit Aluminiumgeschossen.
    Also sollte er vorsichtig sein. Und als Erster schießen.
    Die Räuber hoben sogleich ihre Waffen. Er sah die Zerstörungslust in ihren Augen. Sie waren bis an die Zähne bewaffnet, aber bisher war bei ihren Überfällen kein einziger Schuss abgegeben worden.
    Vermutlich wollten sie nicht unbedingt jemanden töten, sondern einfach nur ein wenig herumballern. Doch eine solche Situation geriet leicht außer Kontrolle. Wenn sie nicht aufgehalten wurden, war es möglich, dass die Verschwinder mehr hinterließen als nur zersplitterte Fensterscheiben und zerbrochene Tische.
    Rasch wählte sich Waxillium einen Banditen mit einem Gewehr aus und schoss ihm eine Kugel in den Kopf. Ein zweiter folgte. Diese Gewehre waren für Waxillium nicht besonders gefährlich, aber für diejenigen, die am Boden kauerten, konnten sie tödlich sein.
    Seine Schüsse hallten laut in dem großen Saal wider, und die Gäste kreischten. Manche ergriffen die Gelegenheit und rannten zu den Wänden des Raumes. Die meisten aber hockten neben ihren Tischen. In der allgemeinen Verwirrung bemerkten die Banditen Waxillium zuerst gar nicht.
    Er schickte einen weiteren Mann zu Boden, indem er ihm eine Kugel in die Schulter jagte. Es wäre das Klügste gewesen, sich neben einen der Tische zu hocken und einfach weiterzuschießen. Das würde die Banditen kostbare Sekunden kosten, bis sie herausgefunden hätten, wer sie in einem so großen und mit Menschen vollgestopften Raum angriff.
    Doch leider eröffneten die Männer hinter ihm das Feuer und jauchzten dabei vor Freude. Sie hatten gar nicht bemerkt, was er tat, obwohl die Männer vor ihm an der anderen Seite des Saales gesehen hatten, wie ihre Freunde zu Boden gegangen waren, und nun rasch nach Deckung suchten. Schon in wenigen Augenblicken würde ein Sturm aus Blei und Waffenrauch durch den Raum toben.
    Waxillium holte tief Luft, fachte seinen Stahl an und berührte seinen Metallgeist. Wenn Waxillium ihn füllte, verringerte er sein Gewicht, aber wenn er ihn berührte, würde er schwerer – viel schwerer werden. Er erhöhte sein Gewicht um das Hundertfache. Damit ging ein proportionaler Zuwachs von Körperkraft einher – zumindest vermutete er das, denn sein eigenes Gewicht zerschmetterte ihn ganz offensichtlich nicht.
    Er hob seine Waffen hoch über den Kopf, um sie aus dem Radius herauszuhalten, und drückte dann mit seiner Allomantie kreisförmig nach außen. Er begann vorsichtig und erhöhte die Stärke allmählich. Wenn man drückte, stand das eigene Gewicht gegen das des Gegenstandes, auf den man die Kraft ausübte – in diesem Fall waren es die Metallschrauben und Bolzen in den Tischen und Stühlen. Sie wurden von ihm weggeschleudert.
    Er wurde zum Mittelpunkt eines sich ausdehnenden Kraftfeldes. Tische kippten um, Stühle kratzten über den Boden und Menschen schrien vor Verblüffung auf. Einige wurden von dem Sturm erfasst, der von ihm ausging, und von ihm weggeschoben. Er hoffte, dass sie nicht verletzt wurden, doch es war besser, ein paar Prellungen davonzutragen, als angesichts dessen, was sich gleich ereignen mochte, in der Mitte des Raumes zu bleiben.
    Neben sich sah er, wie Wayne – der sich vorsichtig zum hinteren Bereich des Raumes bewegt hatte – auf einen umgestürzten Tisch sprang, sich am Rand der Platte festhielt und so grinsend den Banditen entgegenritt, die sich dort hinten aufhielten.
    Waxillium drückte nun nicht mehr so stark. Er stand allein in einem großen freien Raum in der Mitte des Speisesaales und war von vergossenem Wein, verstreutem Essen und heruntergefallenem Geschirr umgeben.
    Dann kamen die Schüsse. Die Verbrecher vor ihm belegten ihn mit einem Sperrfeuer. Er begegnete den Kugeln mit einem weiteren starken Drücken. Die Geschosse hielten mitten in der Luft an und wurden in einer Welle zurückgeschleudert. Aufgrund der Geschwindigkeit der Kugeln konnte er sie allein auf diese Weise zum Halten bringen, wenn er sie kommen sah.
    Er sandte sie zu den Schützen zurück, drückte aber nicht allzu sehr dagegen, damit nicht zufällig ein unschuldiger Hochzeitsgast erwischt wurde. Es reichte jedoch aus, um die Banditen zu zerstreuen. Sie riefen schon, es sei ein Münzwerfer im Raum.
    Nun schwebte er in ernster Gefahr. Im Bruchteil einer Sekunde hörte