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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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dieser Fall war schon jetzt verworrener als jeder andere, den er bisher untersucht hatte. Er hatte geglaubt, das Rauland habe ihn stark gemacht, aber dort draußen hatte das Leben eine Einfachheit besessen, an die er sich gewöhnt hatte.
    Und nun stürmte er mit erhobenen Waffen heran und glaubte, er könne ein Problem von der Größe Elantels lösen. Er glaubte, er könne eine Bande zur Strecke bringen, die so gut ausgestattet war, dass sie ihre Männer mit Waffen versorgte, die aus einem Material bestanden, das genauso wertvoll war wie Gold.
    Vielleicht sollten wir zur Polizei gehen, hatte Marasi gesagt. Konnte er das?
    Er betastete den Ohrring in seiner Hosentasche. Er hatte gespürt, dass ihn der Einträchtige zu dieser Untersuchung antrieb. Aber was war der Einträchtige anderes als ein Eindruck in Waxilliums Hirn? Bestätigungshang, so nannte er es. Er fühlte das, was er zu fühlen erwartete. Das war es, was der logische Teil seines Hirns sagte.
    Ich wünschte, ich könnte den Nebel spüren, dachte er. Es ist Wochen her, seitdem ich zum letzten Mal in ihm draußen war. Im Nebel fühlte er sich stets stärker. Dann hatte er das Gefühl, dass jemand über ihn wache.
    Ich muss mit dieser Sache weitermachen, sagte er zu sich selbst. Er hatte versucht sich zurückzuhalten, und das hatte zur Ermordung des Großherrn Peterus geführt. Waxilliums übliche Methode bestand darin, das Kommando zu übernehmen und zu tun, was getan werden musste. Das lernten die Gesetzeshüter draußen im Rauland. Miles und ich sind nicht sehr verschieden, dachte er. Vielleicht war es das, was ihn an diesem Mann immer so geängstigt hatte.
    Der Zug wurde langsamer und fuhr in den Bahnhof ein.

Kapitel 12
    W ayne kletterte aus der Kutsche und folgte Waxillium und Marasi. Er schaute zum Kutscher hoch und warf ihm eine Münze zu. » Du musst ein bisschen auf uns warten, Kumpel. Ich hoffe, das ist kein Problem für dich.«
    Der Kutscher betrachtete die Münze und hob eine Braue. » Dafür warte ich bis in alle Ewigkeit, Kumpel.«
    » Hut ab«, sagte Wayne.
    Der Kutscher trug eine runde Kappe auf steifem Filz, die oben flach war und an der eine Feder steckte. » Warum?«, fragte er. » Ich brauche ihn noch. Er ist das Abzeichen von Gavrils Kutschenbetrieb.«
    » Willst du ihn vielleicht tauschen?«
    » Was? Den Hut?«
    » Klar«, sagte Wayne und warf seine dünne Kappe hoch.
    Der Mann fing sie auf. » Ich weiß nicht …«
    » Ich geb noch eine Brezel dazu«, erklärte Wayne und holte sie aus seiner Tasche.
    » Äh …« Der Mann blickte auf die Münze in seiner Hand, die einen ziemlich großen Wert hatte. Er zog seine Kappe aus und warf sie Wayne zu. » Nicht nötig. Ich glaub, ich kauf mir einfach eine neue.«
    » Mächtig nett von dir«, sagte Wayne, biss in seine Brezel und schlenderte hinter Waxillium her. Er setzte die Kappe auf. Sie passte nicht besonders gut.
    Er beeilte sich, die beiden anderen einzuholen, die auf einem kleinen Hügel stehen geblieben waren. Wayne atmete tief ein, roch die Feuchtigkeit des Kanals, den Duft des Weizens auf den Feldern und der Blumen zu ihren Füßen. Dann nieste er. Er hasste es, seinen Metallgeist zu füllen, wenn er draußen war und etwas tat. Er speicherte lieber große Mengen auf einmal. Das machte ihn zwar sehr krank, aber er konnte sich dabei die Zeit vertreiben, indem er schlief und eine Menge trank.
    Dies hier war jedoch schlimmer. Er füllte seinen Metallgeist so sehr, wie er sich traute, denn das Speichern von Gesundheit bedeutete für ihn, dass er krank wurde. Und zwar schnell. Er nieste viel mehr als sonst, seine Kehle schmerzte und die Augen tränten. Außerdem fühlte er sich müde und erschöpft. Aber er brauchte die Gesundheit, und so blieb ihm nichts anderes übrig.
    Er schritt über das Gras. Das Äußere Land war ein seltsamer Ort. Das Rauland war trocken und schmutzig. Die Stadt war dicht bevölkert und – an manchen Stellen – schmuddelig. Aber hier draußen war es einfach … nett.
    Etwas zu nett vielleicht. Es juckte in seinen Schultern. Dies war ein Ort, an dem ein Mann tagsüber auf dem Feld arbeitete, dann nach Hause ging, auf seiner Veranda saß, Limonade trank und seinen Hund streichelte. An solchen Orten starben die Menschen an Langeweile.
    Seltsam, dass er sich auf einem so weiten Gelände noch unsicherer und eingesperrter fühlte als in einer Zelle.
    » Der letzte Eisenbahnüberfall hat sich an dieser Stelle ereignet«, sagte Waxillium. Er deutete mit der Hand auf die

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