Jäger der Macht: Roman (German Edition)
über die Verwendung der entführten Frauen Recht hatte, dann erwartete sie ein grausames Schicksal. Miles konnte es sich leisten, im Hintergrund zu bleiben, bis die Spuren kalt geworden waren. Mit jeder vergehenden Stunde wurde es schwieriger, ihn aufzuspüren.
Nein, dachte Waxillium. Er muss einen weiteren Raubzug unternehmen. Einen raschen, vielleicht ohne Geiseln, um an noch mehr Aluminium zu kommen. Waxillium hatte die Polizeiberichte über die Diebstähle gelesen, und es war ihm gelungen, einen recht genauen Überblick über die Mengen von Aluminium zu erhalten, die Tekiel geschmuggelt hatte. Es reichte kaum aus, um dreißig oder gar vierzig Männer auszustatten. Das hieß, dass Miles noch einen weiteren Raub durchführen musste, bevor er in Deckung gehen konnte. Erst dann war er in der Lage, in der Zwischenzeit weitere Waffen und Munition herzustellen.
Das verschaffte Waxillium noch eine zusätzliche Möglichkeit, ihn zu schnappen. Falls es ihm gelang, Miles in eine Falle zu locken. Er …
Der Schrei war schwach, aber Waxillium war geübt darin, auf solche Laute zu achten. Er war immer wachsam, vor allem wenn er eifrig nachdachte. Sofort warf er sich zur Seite, was ihm das Leben rettete, als die Kugel durch das Glasfenster am Ende des Wagens schlug.
Waxillium wirbelte herum und zog einen Revolver aus seinem Halfter. Eine Gestalt in Schwarz stand im nächsten Wagen und schaute durch das zerbrochene Fenster. Sie trug wieder einmal eine Maske. Die Augen waren zu sehen, der Rest des Gesichtes war von Stoff bedeckt. Die Statur stimmte, genau wie die Größe und sogar die Art, wie der Mann seine Waffe hielt.
Ich Idiot!, dachte Waxillium. Seine Instinkte hatten ihn nun doch im Stich gelassen. Ein gewöhnlicher Verbrecher hätte sich in Deckung begeben – nicht aber Miles. Er war ein früherer Gesetzeshüter und eher daran gewöhnt zu jagen, als gejagt zu werden.
Und wer seine Pläne störte, wurde rasch von ihm heimgesucht.
Kapitel 13
W axillium hatte keine Zeit, seine Waffe zu heben. Sofort erhöhte er sein Gewicht und fachte seinen Stahl an, während er mit Hilfe der Allomantie gegen die Türen zwischen den Eisenbahnwagen drückte. Die Glasfenster zersprangen, als sich die Türen bogen und aus den Angeln gerissen wurden. Sie fingen die drei weiteren Kugeln ab, die Miles in rascher Folge abfeuerte.
Der Wagen machte einen Sprung, als der Zug in die Kurve ging. Köpfe wurden aus den Abteilen gesteckt, mit großen Augen wurde nach dem Grund für den plötzlichen Lärm gesucht. Miles zielte wieder den Korridor entlang auf Waxillium. In der Nähe schrien Kinder.
Das Leben von Unschuldigen darf ich nicht riskieren, dachte Waxillium. Ich muss weg von hier.
Als die Waffe losging, warf sich Waxillium nach vorn. Eine Kugel pfiff an seinem Kopf vorbei, prallte ab, und Funken stoben auf. Er hatte sie mit seiner Allomantie nicht gespürt. Sie bestand aus Aluminium.
Waxillium sprang in den Raum zwischen den Waggons; der Wind umtoste ihn und riss an seiner Kleidung. Als Miles seinen sechsten Schuss abfeuerte, drückte Waxillium gegen die Kupplungen unter sich und sprang in die Luft.
Er stieg hoch über die Eisenbahnwagen. Der Wind erfasste ihn und schob ihn nach hinten, während Waxillium wieder fiel. Mit einem dumpfen Geräusch landete er auf dem Dach eines Wagens weiter hinten. Er ließ sich auf das eine Knie nieder und stützte sich mit der freien Hand ab. Der Wind blies ihm durch die Haare und ergriff sein Jackett. Wax hob den Revolver.
Miles war hier. Im Zug.
Ich könnte es jetzt zu einem Ende bringen.
Sofort kam ihm der nächste Gedanke. Wie um alles in der Welt sollte er Miles Hundertleben aufhalten?
Eine maskierte Gestalt stieg zwischen den Waggons unmittelbar vor ihm auf. Sie war kaum zehn Fuß entfernt und hielt eine großkalibrige Pistole in der Hand. Miles hatte große Feuerkraft schon immer der Zielgenauigkeit vorgezogen. Er hatte einmal gesagt, lieber würde er ein paarmal danebenschießen, dafür aber genau wissen, dass sein Ziel nicht mehr aufstünde, wenn er es denn getroffen hatte.
Waxillium fluchte und füllte seinen Metallgeist, wodurch er sein Gewicht fast bis auf null reduzierte. Dann rollte er sich seitlich vom Dach herunter. Schüsse folgten ihm. Er packte die Einfassung eines Fensters, drückte sich gegen die Seite des Wagens und verkeilte den einen Fuß in einem Spalt im Metall. Sein geringes Gewicht erlaubte es ihm, sich dort ohne Schwierigkeiten festzuhalten, auch wenn der Wind
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