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Jäger der Nacht (German Edition)

Jäger der Nacht (German Edition)

Titel: Jäger der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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zwanzig oder dreißig Jahren, dazu verurteilt, die folgenden fünf oder sechs Jahrzehnte in der Hölle einer zersplitterten Psyche zu verbringen. „Aber vor Silentium sind sie sehr jung wahnsinnig geworden. Vielleicht bin ich die Defekte in meiner Generation? Dann werde ich in den Wahnsinn stürzen, wenn ich die Regeln von Silentium breche.“
    „Und wenn nicht, wirst du dein Leben in einem Käfig verbringen.“
    „Du hast leicht reden.“ Faith schüttelte den Kopf. „Du bist draußen aufgewachsen, hast bereits alles gefühlt und erlebt. Du kannst dir nicht einmal vorstellen, was du da von mir verlangst.“
    Eine große Hand legte sich flach auf ihren Rücken, nur wenige Zentimeter oberhalb ihres Pos. „Sieh mich an, Faith.“
    Sie drehte sich zur Seite, bis ihre Zehen beinahe den Stoff seiner Jeans berührten, ihre Augen suchten sein Gesicht. Er war überhaupt nicht zahm, und gerade das fand sie anziehend. Aber sie war anders als er. „Seit ich mich erinnern kann, lebe ich auf diesem Gelände. Durch die Konditionierung war ich selbst von der Freiheit des Medialnets fast vollständig ausgeschlossen.“ Eine Konditionierung, die sie durchbrochen hatte, wie sie mit einem gewissen Aufatmen feststellte, das sie sich nicht erklären konnte. „Ich bin dabei, das zu ändern. Ich werde ins Medialnet gehen und nachsehen, welche Informationen ich dort bekommen kann.“
    „Dafür brauchst du auch deinen sicheren kleinen Kokon nicht zu verlassen.“
    Das war die freimütige Feststellung eines Mannes, der nicht den geringsten Grund sah, ihr etwas vorzumachen.
    „Du denkst, ich bin feige, ich sollte rausgehen und mir die Welt anschauen. Dir ist wohl nicht klar, dass diese Welt mich vielleicht töten könnte.“
    „Dann klär mich doch auf.“
    Sie wusste, dass sie den Jaguar auf ihrem Bett, diesen Mann mit der geschmeidigen Haut und den bernsteinfarbenen Haaren, nicht so leicht überzeugen konnte. „Niemand könnte künstlich hervorrufen, wie V-Mediale reagieren, wenn sie mit vielen ungeschützten Personen zusammentreffen. Alle Gattungen haben natürliche Schutzschilde, Gestaltwandler sogar sehr starke, aber die äußere Schicht des Bewusstseins, das sichtbare Selbst, ist fast bei jedem ungeschützt.“
    „Und bei mir?“ Vaughns Kiefermuskeln traten vor Anspannung hervor.
    Faith schüttelte den Kopf. „Du hast überall Sperren. Manchmal dehnt sich der natürliche Schutzschild von selbst aus. Aber in deinem Fall hat vermutlich Sascha etwas damit zu tun.“ Er antwortete nicht und sie spürte, wie sich etwas Unbekanntes in ihr regte. „Du kannst mir wohl noch nicht ganz vertrauen?“
    Seine Finger drückten leicht auf ihre Wirbelsäule. „Vertrauen muss man sich verdienen.“
    „Ich vertraue dir.“
    „Wirklich? Oder bleibt dir bloß nichts anderes übrig?“
    Darauf hatte sie keine Antwort, sie wusste es tatsächlich nicht. Sie rückte ein wenig ab und spürte, wie seine Finger sich lösten, aber nun stießen ihre Zehen an seine Schenkel. Haltsuchend wandte sie sich einem vertrauten Thema zu: „Das sichtbare Selbst gibt ständig Gedanken und Gefühle an die Außenwelt ab. Alle Medialen haben gelernt, dieses zufällige Material so stark abzuwehren, dass die meisten das Geplapper im Hintergrund gar nicht mehr wahrnehmen. Aber man sagt, dass selbst V-Mediale mit sehr starken Schilden von den Gedanken beeinträchtigt werden.“
    „Auf welche Weise?“ Vaughns Hand schlüpfte unter ihr Oberteil und legte sich warm auf ihren unteren Rücken.
    Ihr Magen zog sich zu einem festen Knoten zusammen. „Du solltest mich nicht anfassen.“
    „Warum?“
    „Es ist mir zu viel.“ Besonders wenn er dazu noch einen solchen Verrat von ihr verlangte, an ihren Leuten, an ihrer Familie. „Bitte, Vaughn.“
    Sie sah so zerbrechlich aus, bestand nur aus nachtschwarzen Augen und cremeweißer Haut. Jede andere Frau hätte er an sich gezogen und festgehalten. Aber Faith hätte dabei in Panik geraten können, und er wollte sie gerade jetzt auf keinen Fall angreifbar machen – die Dunkelheit wartete vielleicht nur darauf, dass ihre Abwehr einen Riss bekam. „Jedes Mal, wenn ich tue, was du verlangst, helfe ich dem Clan und dem Rat, dich weiter gefangen zu halten.“
    „Denkst du das wirklich?“
    „Eine Möglichkeit, dich zu manipulieren, ist diese Angst vor Berührung.“
    Sie schlang ihre Arme noch fester um die Knie. „Du musst den Kontakt abbrechen, wenn ich dich darum bitte, weil ich sonst ohnmächtig werde oder einen Anfall

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