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Jäger der Nacht (German Edition)

Jäger der Nacht (German Edition)

Titel: Jäger der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Seiten Gefühle auf einen einstürzten, nachdem man sein ganzes bisheriges Leben ohne jegliches Gefühl verbracht hatte. Durch die Dunkelheit waren Bosheit und Gefahr, krankhafte Lust und sadistische Begierden in ihr Leben gelangt. Vielleicht wäre sie unter dem Gewicht des Schreckens zusammengebrochen, wenn durch Vaughn nicht auch Genuss, Begehren und Spielfreude dazugekommen wären. Der Umgang mit diesem Mann war nicht leicht, aber gerade das machte ihn so anziehend. Gestern Nacht hatte sie Auge in Auge dem Tier gegenübergestanden, das so nahe hinter seiner menschlichen Fassade lebte un d …
    „Faith NightStar.“
    Sie starrte die schlanke, beinahe zierliche Brünette an, die aus dem Schatten einer dunkelgrünen Fichte trat. Auf diesem Gelände hätten sich nur sie selbst und ihre Wachen befinden sollen. „Wer sind Sie?“
    Ein kaltes Lächeln, das nicht bis zu den blassblauen Augen reichte. „Sehr interessant. Sie leben so abgeschieden, dass Sie nicht wissen, wer ich bin, obwohl Sie doch schon Bemerkenswertes für uns geleistet haben.“
    Der Klang der Stimme löste eine Erinnerung aus. „Shoshanna Scott.“ Ein Mitglied des Rats und dessen schönes und fotogenes Gesicht in der Öffentlichkeit.
    „Entschuldigen Sie, dass ich so einfach in Ihre Privatsphäre eindringe, aber ich wollte nicht, dass diese Unterhaltung aufgezeichnet wird.“
    „Sie haben vorhin angerufen“, sagte Faith. Etwas in ihr wusste diese Dinge einfach. Und dieser besondere Sinn sagte ihr auch, dass sie es mit einer sehr gefährlichen Frau zu tun hatte, die keineswegs so beherrscht war wie das „Tier“, dem Faith nur Stunden zuvor begegnet war.
    „Ja. Die Überwachung ist sehr umfassend.“
    Faith wartete ab, sie hatte keine Ahnung, was der Rat von ihr wollte. Bislang hatte immer der Clan die Anfragen des Rats an sie weitergeleitet, aber vielleicht wollten sie diesmal alles völlig geheim halten.
    „Die Genauigkeit Ihrer Vorhersagen ist beeindruckend, Faith.“
    „Vielen Dank.“
    „Wollen wir ein Stück gehen.“
    „Wie Sie wünschen.“ Auch wenn sie abgeschieden gelebt hatte, wusste Faith, wie man mit dem Rat sprach, sie war ja nicht dumm. „Möchten Sie, dass ich mich an einer Vorhersage versuche?“ Sie sagte deshalb „versuchen“, weil die Visionen nicht auf Befehl kamen. Aber wenn Vaughn recht hatte, konnte sie ihren Geist darauf ausrichten, den Zeitpunkt der Visionen zu bestimmen. Was für ein verführerischer Gedanke.
    „Ich möchte einfach nur mit Ihnen reden.“ Shoshanna verschränkte die Hände hinter dem Rücken und auf dem schwarzen Anzug wirkten ihre Finger geisterhaft weiß. „Tragen Sie immer diese Art von Kleidung?“
    Faith wusste, dass ihre Kleidung für eine Mediale ungewöhnlich war. „Es ist so leichter für die M-Medialen, falls sie einmal eingreifen müssen.“ Doch in Wahrheit zog sie es schlicht vor, ja mochte sie es einfach, Kleider zu tragen.
    „Sicher. Ich habe noch nie mit einer V-Medialen gesprochen. Wie ist es, wenn man in die Zukunft sieht?“ Blassblaue Augen bohrten sich in ihre, als sie an einem kleinen Teich stehen blieben.
    „Da ich nie anders gelebt habe, kann ich keine Vergleiche anstellen“, sagte Faith. Sie musste sehr vorsichtig sein. Schon ein einziger Ausrutscher konnte Shoshanna verraten, dass bei dieser V-Medialen etwas nicht stimmte. „Aber ich hatte schon ein Ziel, als andere Mediale noch auf der Suche waren.“
    „Sie machen diese Vorhersagen seit Sie drei sind?“
    „Offiziell, ja. Aber es gibt Berichte meiner Familie, dass ich schon vorher sporadisch sehr genaue, nicht-sprachliche Vorhersagen gemacht habe.“ Sie sagte das, weil sie sicher war, dass Shoshanna bereits alles über sie wusste – es gehörte zum Geschäftsgebaren der Ratsmitglieder, über die Personen Bescheid zu wissen, mit denen sie reden wollten.
    „Wie hat das Programm Ihre Fähigkeiten beeinflusst?“
    Das Programm. Silentium. Eine Entscheidung, die man vor Generationen getroffen hatte, um Gewalt auszumerzen, die aber auch Freude, Lachen und Liebe ausgerottet hatte. Sie hatte die Medialen zu einer gefühllosen, roboterähnlichen Rasse gemacht, die sich im geschäftlichen und technologischen Bereich hervortat, aber weder Kunst noch bedeutende Musik oder literarische Werke schuf.
    „Während ich das Programm durchlief, sind meine Fähigkeiten, mich auf die Visionen einzustimmen, sehr gewachsen. Schon bald genügten mir ein oder höchstens zwei Auslöser, um an entsprechende Vorhersagen zu

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