Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jäger der Nacht (German Edition)

Jäger der Nacht (German Edition)

Titel: Jäger der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
Visionen hatten sich nur um den Tod gedreht und auf die Empfindungen des Mörders bei seiner Tat. Jetzt hingegen genoss er es, das neue Opfer zu verfolgen und zu beobachten. Es hatte ihn zwar in einen Rausch versetzt, Marine zu töten, aber er hatte nicht diese ungeheure Vorfreude gespürt. Vielleicht hätte Faith sonst rechtzeitig begriffe n – und Marine vor dem Tod durch Erdrosseln retten können.
    Faith schüttelte die bleiernen Schuldgefühle ab und wandte sich wieder dem Wie, Wo, Wann zu. Ihr gerade erst erwachter Instinkt sagte ihr, dass der Schlüssel zu allem in der Frage lag, warum Marine und das neue Opfer so unterschiedliche Reaktionen in dem Täter auslösten.
    Noch während sie sich mit dieser Frage beschäftigte, zog sich die Dunkelheit aus ihrem Bewusstsein zurück. Ihre Bereitwilligkeit hatte den Mörder zufriedengestellt, aber das würde nicht immer so sein. Er konnte beim nächsten Mal dazu übergehen, ihrem Geist Gewalt anzutun. Doch über diese Möglichkeit konnte sie jetzt nicht weiter nachdenken. Jemand beobachtete sie. Und jedes Härchen an ihrem Leib richtete sich auf.
    Sie öffnete die Augen und erblickte Nikita Duncan, Ratsfrau und eine der gefährlichsten Frauen im Medialnet. Man sagte ihr nach, ihr geistiges Gift sei tödlicher als der schrecklichste biologische Virus. Und diese Frau hatte Faith gefunden, als sie sich in der Hand einer dunklen Vision befand!
    Faith stand auf und strich ihr Kleid hinten glatt. „Ratsfrau Duncan?“
    „Entschuldigen Sie, dass ich Sie gestört habe.“ Der starre Blick aus Nikitas mandelförmigen Augen war unangenehm. „Ich dachte, Sie haben Ihre Visionen in einer überwachten Umgebung.“
    Faith schüttelte den Kopf und sagte die halbe Wahrheit: „Manchmal löse ich unbewusst eine Vision aus, während ich überlege, wie ich am besten an eine Sache herangehe, oder mein Geist findet eine Umgebung angemessener für eine bestimmte Vorhersage.“
    „Verstehe. Nun ja, ich nehme an, die Wachposten sind in der Nähe, kein Grund also, Alarm zu schlagen.“
    Von Privatsphäre ganz zu schweigen. „Nein.“ Faith sah Nikita in die Augen. „Was kann ich für Sie tun, Ratsfrau?“
    Als Vaughn über den Zaun gesprungen und Faiths Spur bis zu diesem versteckten Teil des Geländes gefolgt war, hatte er bestimmt nicht erwartet, seine Frau in einem vertraulichen Gespräch mit Nikita Duncan vorzufinden. Saschas Mutter war eine mächtige Telepathin, daher ließ er sein Tier an die Oberfläche kommen – so würde sie ihn vielleicht nicht für einen Gestaltwandler halten, selbst wenn sie ihn bemerkte. Außerdem hielt er ausreichend Abstand. Dennoch verstand er jedes Wort und das Gehörte weckte in ihm den Wunsch, den Ast unter seinen Krallen zu zerfetzen.
    „Sie sind doch nicht dumm, Faith. Sie wissen genau, warum ich hier bin.“
    „Selbstverständlich. Aber der Hintergrund für meine Nominierung ist ein Rätsel für mich.“ Faiths Stimme war so kalt und schneidend wie ein Skalpell, ganz anders als während ihrer Gespräche mit Vaughn. Er war erschüttert, dass sie eine so gute Schauspielerin war, und fragte sich insgeheim, welches die echte und welches die falsche Faith war.
    „Manche Dinge werden Sie erst erfahren, wenn man Sie gewählt hat.“
    „Ich verstehe das Bedürfnis des Rats, einige Sachen vertraulich zu behandeln, aber, um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, welchen Vorteil meine Wahl gegenüber der anderer Anwärter haben sollte.“
    Nikitas glatte Haare umrahmten ein Gesicht, das dem ihrer Tochter überhaupt nicht ähnlich sah. „Wen würden Sie denn auf die Liste der Anwärter setzen? Ich bin neugierig, wie sehr Sie die Hand am Herzschlag des Medialnets haben.“
    „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Ratsfrau, würde ich das gerne für mich behalten.“ Faith sah in Vaughns Richtung, und er wartete darauf, dass sich eine geistige Hand nach ihm ausstreckte, aber sie tat es nicht. Trotz seiner Wut war er enttäuscht, beobachtete sie weiter und hörte zu. „Manche Namen sollte man lieber nicht vorschnell aussprechen.“
    „Stimmt.“ Nikita schwieg einen Augenblick. „Sie werden sehr stark überwacht.“
    Faith sagte nichts, und Vaughn schloss daraus, dass Nikita wohl keine Frage gestellt, sondern nur eine Tatsache ausgesprochen hatte. Die kalte Logik der Medialen. Faith hatte es sofort begriffen.
    „Und woher beziehen Sie Ihr Wissen, wenn man Sie so gut in Watte packt?“, fragte Nikita.
    „Aus dem Medialnet.“
    „Ich hatte bisher den Eindruck,

Weitere Kostenlose Bücher