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Jäger der Nacht

Jäger der Nacht

Titel: Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wallace Hamilton
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nachgiebigen Schließmuskel tief in die Hitze des jungen Körpers. Das Stöhnen wurde zu einem heulenden Aufschrei, als Jerry seine Hüften anhob, als wolle er Bruce verschlingen. Bruce beantwortete jede zuckende Reaktion mit wiederholten Rammstößen.
    Aber als er sich kurz vorm Orgasmus befand, spürte er heftige Gegenwehr von dem Körper unter sich. «Runter mit dir, du Hurenbock!» Bruce wurde aufs Bett geworfen. «Was denkste eigentlich, was ich bin? Irgend so ‘ne verdammte Frau?» Jerry sprang auf die Beine; sein Körper zeichnete sich gegen den Vorhang ab.
    Bruce brachte kein Wort heraus. In der Aufregung kam sein Orgasmus.
    Dann fühlte er, wie eine Faust gegen seinen Kopf krachte. Noch ein Schlag. Und noch einer. Alles um ihn herum versank in Dunkelheit.
    Als er wieder sein Bewußtsein erlangte, war es immer noch dunkel in der Wohnung... und leer.
    Er machte Licht, erhob sich mühsam mit pochendem Kopf aus dem Bett und machte einen Rundgang durch die Wohnung. Soweit er es überblicken konnte, fehlte nichts außer dem abgezählten Geld aus seiner Hosentasche und dem Briefbeschwerer vom Beitisch im Wohnzimmer.
    Aber er schwor sich, nie wieder zur Hafenstraße zurückzukehren.

14. KAPITEL
     
    Kevin gewöhnte es sich an, Bier zu trinken. Anfangs hatte er es nicht sehr gemocht; aber er stellte fest, daß es ihn – zusammen mit dem Schnüffeln von Farbspray – auf das Wunderbarste glückselig und benommen machte. Dieses Berauschtsein machte es ihm viel leichter, sich mit den Freiern einzulassen, die er abschleppte – ein Gefühl, als schwimme er mit ihnen durch eine Unterwasserwelt –, aber er mußte sich in acht nehmen, nicht bei einem Freier im Bett auszuflippen und sich für Stunden nicht wieder einzukriegen.
    Er hatte ein Abkommen mit einem der Kellner aus der Hafenstraße, der darauf stand, ihm im Keller zwischen Kisten und Fässern einen zu blasen. Statt Geld konnte Kevin sich, wenn er nachts mit seiner ‹Arbeit› aufhörte, soviel Sechserpackungen Bier mitnehmen, wie er tragen konnte. Er schmuggelte sie ins Haus, wenn Millie stockbesoffen war, oder verstaute sie in Ginos Keller.
    Dann kamen manchmal Arnie und Max vorbei, und sie feierten eine Party auf dem Friedhof, und jeder durfte Kenny ficken. Sogar Kevin. Er mochte es allmählich genauso, wie er Biertrinken mochte. Aber einmal versuchte Arnie, ihn zu ficken, während er gerade Kenny fickte. Das mochte er nun gar nicht. Er rollte sich von Kenny runter und zog seine Hosen hoch. Arnie sah böse drein.
    «Einmal bist du dran, Kleiner.» Kevin war zu high, um sich Gedanken darüber zu machen, was Arnie gesagt hatte. Am nächsten Morgen konnte er sich nur an eine schleichende Angst erinnern.
    Lenny, Kevins schwuler Freund aus der Houghton Street, fand es nicht gut, daß Kevin plötzlich Geschmack an Bier gefunden hatte. «Reicht dir handfester, simpler Sex nicht mehr? Wozu brauchste den andern Scheiß?» Kevin hatte keine passende Antwort parat. «Paß auf, mach so weiter, und bevor du 18 bist, biste ein Säufer, und was bringt dir das?»
    Kevin starrte auf den Fußboden von Lennys Schlafzimmer.
    «Nichts, nehm’ ich an.»
    «Und bevor du 20 bist, haste’n Bierbauch und siehst nach nichts aus.» Lenny schnippte über die Haut seines nackten Oberkörpers.
    «Genau das wird mit dir passieren.»
    «Hör auf damit, ja?» flehte Kevin.
    Aber Lenny ließ nicht locker. «Du hastse doch gesehen in der Hafenstraße, nicht wahr? Völlig abgedreht. Steh’n da rum und warten und warten, daß sie ein Freier abschleppt. Sie hängen auch in Kneipen rum und führ’n sich auf wie Tussies. Jesus, die glauben wirklich, daß sie Tussies sind! Schmierige Typen, die dir’s für ‘nen Zehner mit der Hand machen, falls sie ‘nen Schwanz zum Rummachen finden können. Wülste so einer sein, hä?»
    Kevin schüttelte seinen Kopf. «So werd’ ich nie im Leben.»
    «Nun, du bist auf dem direkten Weg zur Hölle, und mir gefällt es absolut nicht, dich so verkommen zu sehen.»
    Kevin war von Lenny aufgerüttelt worden. Lenny war ganz schön rumgekommen und wußte über vieles Bescheid, von dem er keine Ahnung hatte. Es war nicht so, als ob ein Lehrer oder Vater oder Mutter oder sonst jemand Älterer zu ihm sprach. Es kam von Lenny.
    Für nahezu eine Woche rührte Kevin weder Bier an noch schnüffelte er Farbe. Aber eines frühen Abends kam Dennis nach Hause und sagte, daß Max und Arnie auf dem Friedhof eine Party feiern würden und Wahnsinnspillen dabei hätten.
    Kevin

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