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Jäger der Schatten

Jäger der Schatten

Titel: Jäger der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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den auch die Venatoren für ihre Befragungen benutzten, während Mimi auf der anderen Seite der Scheibe unbemerkt zusehen konnte.
    Gemma Anderson nahm als Erste gegenüber Oliver Platz. Sie war Christopher Andersons Großnichte und Conduit von Stella van Rensslaer.
    »Worum geht es hier überhaupt?«, fragte sie Oliver. »Stella sagte, du willst mich so schnell wie möglich sprechen. Habe ich irgendetwas falsch gemacht? Geht es um sie und Corey? Ich habe ihr gesagt, sie saugt ihn noch leer, wenn sie ihn weiter so benutzt. Aber Stella ist ein Vampirflittchen, sie wird es nie lernen.«
    Mimi war erschrocken über die respektlose Art, die Gemma ihrer Blue-Blood-Herrin gegenüber zeigte. Redeten die Conduits so hinter dem Rücken der Vampire? Dachten sie etwa, dass die Blue Bloods nur ein Horde Blutsauger waren? Wie unverschämt!
    »Nein, es hat nichts mit Corey zu tun«, sagte Oliver. »Obwohl das Komitee natürlich einen Verweis aussprechen würde, wenn Stella bei dem Verstoß gegen die Achtundvierzig-Stunden-Ruhephase erwischt wird. Doch im Moment gibt es weitaus wichtigere Dinge, um die wir uns kümmern müssen, als die Belange eines Vertrauten. Es geht um eine Verschwörungssache.« Er ließ das Video auf seinem Laptop ablaufen und zeigte es ihr.
    »Ja, das habe ich gesehen, na und? Ein paar Idioten unter den Vampiren haben beschlossen, sich im Internet zu zeigen. Es war klar, dass das passieren würde, seit es YouTube gibt. Meine Anerkennung für die gute Verschleierungstaktik. Jeder, den ich kenne, will Suck sehen. Ein brennender Vampi r – das ist gut. Das wird die Kids erschrecken.« Gemma schlug die Beine übereinander und wippte ungeduldig mit dem Fuß.
    Oliver zuckte die Schultern, als ob er sagen wollte, dass das keine Rolle spielte. »Du warst also auf Jamies Party, als das aufgenommen wurde?«
    Das weckte Gemmas Aufmerksamkeit. »Der Film ist von Jamies Party?« Sie sah noch einmal auf den Bildschirm. »Oh mein Gott, das stimmt. Ja, Stella und ich waren dort.«
    »Hast du irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt?«, fragte Oliver. »Hast du jemanden mit einer Videokamera gesehen? Die Dinger sind heutzutage ja recht klein.«
    Sie zog die Stirn in Falten und schüttelte den Kopf. »Nein. Auf mich wirkte alles ganz normal.«
    »Wann hast du Victoria an diesem Abend zuletzt gesehen?«
    Gemma überlegte. »Ich habe mitbekommen, wie sie mit Evan in einem Hinterzimmer verschwunden ist. Du weißt schon, damit sie unter sich sein konnten. Und danach hing sie mit Bryce und Froggy am Bierfass herum. Stella und ich mussten früher gehen, weil wir noch zu einer anderen Party wollte n – sie wollte Corey irgendwo Downtown auf einem Rummel treffen. Warte mal, ist Vic irgendwas zugestoßen? Ich habe sie diese Woche nicht in der Schule gesehen.«
    Oliver zögerte. »Ja, es gab einen Vorfall. Sie kam gegen fünf Uhr morgens völlig bluttrunken nach Hause. Ihre Eltern waren mit ihrem Umgang an der Duchesne nicht mehr einverstanden und haben beschlossen, sie in die Le Rosey zu schicken.«
    Das war die Geschichte, die sich der Ältestenrat ausgedacht hatte. Von ihrem Beobachtungsposten hinter der Scheibe aus hoffte Mimi, dass Victorias Freundin ihm das abkaufen würde.
    »Wirklich? Sie sind so ausgeflippt? Ihre Eltern schienen immer so cool zu sein.«
    »Aber es geht nicht um Victoria«, sagte Oliver. »Der Ältestenrat ist besorgt wegen der undichten Stelle. Die Mitglieder sind froh darüber, dass die Verschwörer eine geeignete Lösung für den Umgang mit dem Video gefunden haben, bevor irgendein Red Blood Verdacht schöpfen konnte, und jetzt wollen sie schnellstmöglich herausfinden, wer dahintersteckt. Du verstehst doch, dass eine öffentliche Bloßstellung eine sehr ernste Angelegenheit ist.«
    Gemma nickte ungeduldig. »Natürlich.«
    »Darf ich dich fragen, wie du deine Beziehung zu Stella beschreiben würdest?«, erkundigte sich Oliver und zückte einen Stift.
    Das hübsche Mädchen lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. »Jetzt verstehe ich. Die Vampire denken, dass wir es waren. Einer von uns Conduits, stimmt’s? Das ist der Grund, weshalb du mich herbestellt hast.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Nein, aber ich sitze hier und ich sehe niemanden, der Booze oder Jamie oder einem der anderen Jungs Fragen stellt. Ihr Blut ist blau, deshalb werden sie nicht verdächtigt, während wir nur die Diener sind, denen das ›Große Geheimnis‹ anvertraut wurde. Ich habe schon verstanden.« Gemma

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