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Jäger der Verdammten - Eden, C: Jäger der Verdammten

Jäger der Verdammten - Eden, C: Jäger der Verdammten

Titel: Jäger der Verdammten - Eden, C: Jäger der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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schon hatte Antonio im Geiste alle erdenklichen Tathergänge durchgespielt. Auf der Suche nach einem Grund, einer Entlastung. »Vielleicht musste sie sich verteidigen. Falls sie …«
    »Dann hätte sie die Frau nicht einfach liegen gelassen. Wäre es Notwehr gewesen, hätte sie gewartet, bis die Cops da sind.«
    Richtig. So verhielt Dee sich. Oder so glaubte er, dass sie sich verhielt. »Ihr sucht nach ihr«, sagte Antonio, was eher eine Feststellung als eine Frage war.
    Pak nickte.
    »Wir müssen vorsichtig sein, extrem vorsichtig.« Ein falsches Wort, das ins falsche Ohr drang, und in der Stadt brach die Hölle los. »Das Opfer war die Nichte von Craig Durant, dem Senator; er hat schon beim Polizeichef angerufen und mit dem Staatsanwalt gesprochen.« Er schüttelte den Kopf. »Dieser Fall wird nicht leicht aufzuklären sein.« Wenn überhaupt.
    Pak verzog keine Miene. »Danke, dass du zu mir gekommen bist. Das vergesse ich dir nicht.«
    »Ja, klar.« Er rieb sich mit einer Hand übers Gesicht. Seine Augen waren so müde, dass sie wehtaten. »Wenn sie mich rausschmeißen, weil ich dir vertrauliche Informationen gegeben habe, hast du hoffentlich einen Job für mich.« Mit diesen Worten drehte er sich um und ging zur Tür.
    »Keine Sorge«, sagte Pak leise. »Den habe ich.«
    Pak wartete, bis der Cop draußen war. Ein guter Mann, auch wenn er ein bisschen zu sehr in menschlichen Schemata dachte.
    Er blickte auf die Akte, dann nahm er sein Handy vom Schreibtisch. Dees Nummer war eine der wenigen gespeicherten, denn sie gehörte zu dem kleinen Kreis von Leuten, an denen ihm lag.
    Die SMS war kurz und knapp. Komm nicht her. Cops suchen dich.
    Dee würde nicht ins Gefängnis gehen. Das ließ er nicht zu.
    Bleib an dem Fall. Töte den Geborenen.
    Bevor es dem Geborenen gelang, sie umzubringen.
    »Warum haben sie mich nicht umgebracht?«, fragte Dee, als das erste Morgenlicht am Horizont erschien.
    Morgengrauen. Ihre Lieblingszeit. Sie mochte es, wenn das Licht die Nacht vom Himmel verscheuchte.
    Simon saß neben ihr. Sie waren auf seiner hinteren Veranda, die klein und mit zwei Schaukelstühlen möbliert war, von denen Dee sich zu sehr an ihre Vergangenheit erinnert fühlte.
    Auf ihre Frage hin drehte er den Kopf zu ihr. Seine Züge wirkten verschlossen. »Was glaubst du, warum du noch atmest?«
    »Weiß ich nicht.« Sonst hätte sie nicht gefragt. Was war das hier, irgendein Freud-Quark? »Sie stellen mir eine Falle und …«
    Ihre Tasche vibrierte. Nein, ihr Telefon. Vorher hatte sie sich ihre Jeans angezogen, Simons T-Shirt an der Taille geknotet und versucht, sich normal zu fühlen. Sie hatte sogar ihr Handy gefunden, die Batterie kontrolliert und überlegt, Pak anzurufen.
    Doch falls die Vampire ihr eine Falle gestellt hatten, dürfte ihm inzwischen die Polizei auf die Pelle gerückt sein. Also hatte sie gewartet.
    Die Regeln für einen Agenten in Schwierigkeiten besagten, dass man sich vierundzwanzig Stunden bedeckt hielt und dann Kontakt aufnahm.
    Es sei denn, ein Vorgesetzter von Night Watch meldete sich vorher.
    Sie zog ihr Handy aus der Tasche, drückte verschiedene Tasten, bis sie die Textnachricht sah, und stieß einen stummen Pfiff aus. »Verdammt.«
    Simon stand auf. »Probleme?«
    Selbstverständlich. Als wäre sie jemals vom Glück verfolgt! Dee benetzte sich die Lippen und sah zu ihm auf. »Kann ich …« Ja, seine Augen waren bei der Zungenbewegung eindeutig eine Nuance dunkler geworden, und Dees Herzschlag beschleunigte sich. »Kann ich bei dir bleiben? Nur für ein oder zwei Tage?«
    Sein Blick ruhte immer noch auf ihrem Mund. »Ich sagte bereits, dass du es kannst. Bleib, solange du willst.« Seine Stimme war ein tiefes Rumpeln.
    Oh ja, sie würden sehr bald im Bett landen. Ihrem Kopf ging es besser. Die Schwellung klang ab, und es tanzten keine schwarzen Punkte mehr vor ihren Augen.
    Simon hatte darauf gedrängt, dass sie in ein Krankenhaus fuhren, aber das wollte Dee nicht riskieren.
    Vampire trieben sich gern in Krankenhäusern herum: frei zugängliches Blut und so.
    Würde sie doppelt sehen, ohnmächtig werden oder auf den sexy Simon kotzen, ja, dann wäre sie wohl zu einem Arzt gegangen.
    Doch es schien, als hätte sie das Schlimmste hinter sich.
    Und als könnte sie demnächst über Simon herfallen.
    »Du rettest mich immer wieder«, sagte sie. Komisch. Normalerweise war sie fürs Retten zuständig. Fürs Beschützen. Sie war nicht sicher, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte.

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