Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
Vom Netzwerk:
verschwand.«
    »Wohin?« fragte Musgrove.
    »Niemand weiß es.«
    Brody sagte in geduldigerem Ton als Indy: »Ein ägyptischer Pharao eroberte um 926 v. Chr. Jerusalem. Er hieß Scheschonk. Es kann sein, daß er sie nach Tanis bringen ließ -«
    »Wo er sie in einer Geheimkammer versteckt haben könnte, die ›Schacht der Seelen‹ genannt wurde«, warf Indy ein.
    Es blieb einige Zeit still.
    »Jedenfalls heißt es so«, fuhr Indy schließlich fort. »Aber jedem, der sich an der Lade vergriffen hat, scheint es schlecht ergangen zu sein. Bald, nachdem Scheschonk nach Ägypten zurückgekehrt war, ging Tanis unter, von einem Sandsturm in Wüste verwandelt, der ein ganzes Jahr dauerte.«
    »Der obligatorische Fluch«, meinte Eaton.
    Indy ärgerte sich ein bißchen.
    »Wenn Sie so wollen«, sagte er ungeduldig. »Aber während des Kampfes um Jericho trugen hebräische Priester die Lade sieben Tage um die Stadt herum, bis die Mauern einstürzten. Und als die Philister die Lade angeblich stahlen, zogen sie das ganze Unheil auf sich - einschließlich der Plagen von Aussatz und Ratten.«
    »Das ist ja alles ganz interessant«, sagte Eaton, »aber weshalb wird ein Amerikaner in einem Nazi-Telegramm erwähnt, falls wir wieder zur Sache kommen dürfen?«
    »Er ist der Fachmann für Tanis«, sagte Indy. »Tanis ließ ihn nicht los. Er besaß sogar Fundstücke von dort. Aber die Stadt selbst hat er nie aufspüren können.«
    »Aus welchem Grund sollten die Deutschen sich für ihn interessieren?« fragte Musgrove.
    Indy überlegte.
    »Ich habe den Eindruck, daß die Nazis den Aufsatz für den Stab von Re suchen. Und sie glauben, daß Abner ihn hat.«
    »Der Stab von Re«, sagte Eaton. »Das klingt alles so weit hergeholt und wenig glaubwürdig.«
    Musgrove, der sich für das Thema weit mehr zu erwärmen schien, beugte sich vor. »Was ist der Stab von Re, Professor Jones?«
    »Ich zeichne Ihnen das auf«, gab Indy zurück. Er ging zur Tafel und begann rasch zu skizzieren. Während er mit der Kreide zeichnete, sagte er: »Der Stab von Re soll angeblich der Schlüssel für den Aufbewahrungsort der Lade sein. Ein sehr raffinierter noch dazu. An sich war das ein langer Stock, vielleicht knapp zwei Meter hoch, niemand weiß es genau. Jedenfalls hatte er einen besonderen Aufsatz, ein Kopfstück in Gestalt der Sonnenscheibe, in deren Mitte ein Kristall angebracht war. Können Sie mir folgen? Man mußte den Stab in einen ganz bestimmten Kartenraum in Tanis tragen - dort war die ganze Stadt in Miniaturform nachgebildet. Wenn man den Stab zu einer ganz bestimmten Tageszeit an eine ganz bestimmte Stelle in diesem Raum steckte, schien die Sonne durch den Kristall im Aufsatz und lenkte einen Strahl auf das Stadtmodell, um den Ort zu bezeichnen, wo sich der Schacht der Seelen befand -«
    »Wo die Lade versteckt war?« ergänzte Musgrove.
    »Richtig. Und das ist vermutlich der Grund, weshalb die Nazis diesen Aufsatz oder Knauf oder wie man ihn nennen will, in ihren Besitz zu bringen trachten. Das erklärt, daß Ravenwood in dem Telegramm erwähnt wird.«
    Eaton stand auf und begann ruhelos hin und her zu wandern. »Wie sieht diese Lade eigentlich aus?«
    »Das zeige ich Ihnen«, sagte Indy. Er ging mit raschen Schritten durch den Saal, zog ein Buch aus einem Regal und blätterte, bis er eine große farbige Abbildung fand. Er zeigte sie den beiden Offizieren. Sie starrten schweigend auf die Illustration, die eine biblische Schlacht darstellte. Die Armee der Israeliten warf den Feind nieder; vor den Reihen der Juden trugen zwei Männer die Bundeslade, einen länglichen, goldenen Kasten, auf dem zwei goldene Cherubim mit verhüllten Häuptern angebracht waren. Die Juden trugen den Kasten an zwei Stangen. Er war aufgehängt an Ringen an seinen Ecken. Ein Gegenstand von außerordentlicher Schönheit - aber noch eindrucksvoller als das Aussehen war der durchdringende, grelle Strahl von weißem Licht und Flammen, der den Flügeln der Engel entsprang, eine Licht- und Feuer-Fontäne, die der zurückweichenden Armee entgegenschoß und Entsetzen und Verwüstung hervorzurufen schien.
    Musgrove sagte beeindruckt: »Was soll das sein, das aus den Flügeln kommt?«
    Indy zog die Schultern hoch. »Wer weiß? Blitzschlag. Feuer. Die Macht Gottes. Wie man es auch nennen mag, es war angeblich imstande, Berge einzuebnen und ganze Gegenden zu verwüsten. Nach Moses' Worten war eine Armee, die im Besitz der Bundeslade war, unbesiegbar.« Indy blickte auf Eatons

Weitere Kostenlose Bücher