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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
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vorbeihuschte. »Sie werden die Frage verzeihen, alter Freund. Folgt Ihnen jemand?«
    Indy sah ihn erstaunt an.
    »Nicht daß ich wüßte.«
    Indy blickte auf die Straße. Er sah nichts als die mit Fensterläden verschlossenen Fassaden kleiner Läden und das blasse Licht von der Farbe einer Kerosinflamme, das aus dem offenen Eingang einer Kaffeestube fiel.
    Der kleine Chinese zögerte kurz, dann sagte er: »Ich habe Erkundigungen für Sie eingezogen, wie Sie es wünschten.«
    »Und?«
    »In einem Land wie diesem ist es schwer, rasch Informationen zu erhalten. Das ist Ihnen klar. Die fehlenden Nachrichtenverbindungen. Und natürlich das Wetter. Der vermaledeite Schnee erschwert alles. Das Telefonsystem ist primitiv, wenn es überhaupt vorhanden ist.« Lin Su lachte. »Ich kann Ihnen aber sagen, daß Ravenwood, als man das letztemal von ihm hörte, in der Gegend von Patan gewesen ist. Dafür kann ich mich verbürgen. Alles andere, was ich erfahren habe, sind Gerüchte und der Rede kaum wert.«
    »Patan, sagen Sie. Wie lange ist das her?«
    »Schwer zu sagen. Die letzte zuverlässige Nachricht stammt von vor drei Jahren.« Lin Su zog die Schultern hoch. »Ich bin sehr traurig, daß ich nicht mehr vermochte, mein Freund.«
    »Sie haben es sehr gut gemacht«, sagte Indy. »Besteht die Aussicht, daß er noch dort sein könnte?«
    »Ich kann Ihnen sagen, daß niemand davon weiß, er habe das Land verlassen. Darüber hinaus...« Lin Su fröstelte und schlug den Mantelkragen hoch.
    »Immerhin«, meinte Indy.
    »Ich hätte natürlich gern mehr geliefert. Ich habe die Hilfe nicht vergessen, die Sie mir zuteil werden ließen, als ich das letztemal in Ihrem großen Land war.«
    »Ich habe nur eine Eingabe an die Einwanderungsbehörde gemacht, Lin Su.«
    »Gewiß, aber Sie teilten mit, ich sei in Ihrem Museum beschäftigt, obwohl das gar nicht zutraf.«
    »Eine Notlüge«, sagte Indy.
    »Aber Freundschaft ist nichts anderes als die Summe von Freundlichkeiten.«
    »Sie sagen es.« Indy fühlte sich bei den orientalischen Förmlichkeiten, bei diesen Sprüchen, die aus den Schriften eines drittklassigen Konfuzius stammen mochten, nicht immer wohl, aber er begriff, daß Lin Su sich so typgemäß benahm, weil er das Gefühl hatte, man erwarte das von ihm.
    »Wie komme ich nach Patan?«
    Lin Su hob einen Finger in die Luft.
    »Da kann ich Ihnen helfen. Ich habe mir sogar schon die Freiheit genommen. Kommen Sie mit.«
    Indy ging mit dem kleinen Mann ein Stück die Straße hinunter. Vor einem Gebäude stand ein schwarzes Auto unbekannter Machart. Lin Su zeigte mit Stolz darauf.
    »Ich stelle Ihnen mein Automobil zur Verfügung.«
    »Geht das wirklich?«
    »Gewiß. Im Inneren finden Sie die erforderliche Karte.«
    »Ich bin überwältigt.«
    »Eine Kleinigkeit«, sagte Lin Su.
    Indy ging um das Auto herum. Er schaute durch das Fenster hinein, sah die zerfetzte Lederpolsterung, durch die Sprungfedern herausragten.
    »Was ist das für ein Modell?« fragte er.
    »Eine Promenadenmischung, fürchte ich«, sagte Lin Su. »Es ist von einem Mechaniker in China zusammengebaut und unter einigen Kosten an mich geliefert worden. Ein Teil Ford, ein Teil Citroen. Ich glaube, daß von einem Morris auch etwas zu finden ist.«
    »Und wie lassen Sie da etwas reparieren?«
    »Das kann ich beantworten. Ich halte die Daumen, daß nie etwas defekt wird.« Der Chinese lachte und gab Indy die Schlüssel. »Bis jetzt hat mich das Fahrzeug nicht im Stich gelassen. Das ist auch sehr gut, weil die Straßen hier über die Maßen schlecht sind.«
    »Erzählen Sie von den Straßen nach Patan.«
    »Schlecht. Wenn Sie Glück haben, können Sie dem Schnee jedoch entgehen. Folgen Sie der Route, die ich auf der Karte eingezeichnet habe. Dann sollte Ihnen nichts zustoßen.«
    »Ich kann Ihnen nicht genug danken«, sagte Indy.
    »Sie bleiben nicht über Nacht?«
    »Leider nicht.«
    Lin Su lächelte.
    »Sie haben... wie ist der Ausdruck? Ah, ja. Eine feste Frist?«
    »Richtig, die habe ich.«
    »Ihr Amerikaner«, sagte er. »Sie haben es immer eilig. Und leiden immer an Magengeschwüren.«
    »Bis jetzt haben sie mich verschont«, meinte Indy und öffnete die Autotür. Sie knarrte vernehmlich.
    »Der Gang ist schwer zu betätigen«, sagte Lin Su. »Die Steuerung ist wackelig. Aber Sie kommen an Ihr Ziel und wieder zurück.«
    Indy warf seine Tasche auf den Beifahrersitz.
    »Was kann man von einem Auto mehr verlangen?«
    »Viel Glück, In-di-a-na.« Es klang wie ein chinesischer

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