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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
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sich um und zeigte die Straße hinauf. Indy folgte dem Finger mit seinem Blick und entdeckte in der Ferne ein Licht. Der Mann legte die gewölbte Hand an den Mund, als trinke er. »Ravenwood«, wiederholte er unablässig und zeigte nach hinten. Er begann nachdrücklich zu nicken. Indy ließ es sich gesagt sein, daß er diese Richtung einschlagen sollte.
    »Sehr verbunden«, sagte er.
    »Ravenwood«, erwiderte der Mann.
    »Ja, genau, richtig«, sagte Indy und ging zum Auto zurück.
    Er stieg ein und fuhr weiter, hielt an dem Licht, das der Mann ihm gezeigt hatte, und bemerkte erst jetzt, daß er ein Wirtshaus vor sich hatte, an dem, ausgerechnet, ein Schild in englischer Sprache hing: THE RAVEN. Der Rabe, dachte Indy. Der Mann hatte ihn falsch verstanden. Durcheinander und betrunken dazu, das war alles.
    Immerhin, wenn das der einzige Laden war, der in diesem Kaff geöffnet hatte, konnte er hier haltmachen und feststellen, ob irgend jemand sich auskannte. Er stieg aus und nahm erst jetzt den Lärm wahr, der aus der Kneipe drang, das Stimmengewirr, das Geschrei und Gelächter einer ganzen Anzahl von Gästen, die schon stundenlang tranken. Es war ein Geräusch, das er schätzte, eines, an das er gewöhnt war, und es wäre ihm nichts lieber gewesen, als sich zu den Angeheiterten zu gesellen. Nichts da, sagte er sich. Du hast nicht einen so weiten Weg zurückgelegt, um dich vollaufen zu lassen wie ein verirrter Tourist, der einmal erleben will, wie die unteren Stände sich vergnügen. Du hast ein Ziel, das klar umrissen ist.
    Er ging zur Tür. Du bist ja schon weiß-gott-wo herumgekommen, dachte er, aber das ist wohl der Gipfel. Als er hineintrat, sah er einen bunt zusammengewürfelten Haufen, ein Gemisch aus aller Herren Länder. Es war, als hätte jemand einen Schöpflöffel genommen, ihn in ein Glas getaucht, in dem alles schwamm, was die Welt an Typen hervorgebracht hatte, und den Inhalt hier in dieser absurden, einsamen Dunkelheit ausgegossen. Das ist wahrhaftig der Gipfel, dachte Indy belustigt. Sherpa-Bergführer, Nepalesen, Mongolen, Chinesen, Inder, bärtige Bergsteiger, die aussahen, als würden sie in ihrem jetzigen Zustand von einer Trittleiter kippen, verschiedene Leute, denen man nicht auf Anhieb ansah, wo sie herkamen. Das ist wahrhaftig Nepal, dachte er, und das ist das Treibgut des internationalen Rauschgifthandels, der Schmuggelorganisationen, der Banditen. Er schloß hinter sich die Tür, dann entdeckte er hinter der langen Bartheke an der Wand einen ausgestopften riesengroßen Raben, die Flügel drohend gespreizt. Reichlich unheimlich, dachte er. Und es beunruhigte ihn, daß diese seltsame Übereinstimmung zwischen Abners Familiennamen und dem Namen dieses Lokals aufgetaucht war. Zufall? Er trat vor in den Raum, der nach Schweiß und Alkohol und Tabakrauch roch. Er nahm den süßlichen Geruch von Haschisch in der Luft wahr.
    An der Bartheke, wo die meisten Gäste sich versammelt hatten, war etwas im Gange. Eine Art Trinkwettbewerb. Auf der Theke stand eine lange Reihe von Schnapsgläsern. Ein großer, breiter Mann, der mit australischem Akzent etwas rief, stand schwankend davor, hob die Hand und tastete blind nach dem nächsten Glas.
    Indy trat näher heran. Eine Wette. Er fragte sich, wer der Gegner des Australiers sein mochte. Er zwängte sich durch das Gedränge, um das festzustellen.
    Als er es sah, als er den Gegner bei dem Wettbewerb erkannte, wurde ihm einen Augenblick schwindlig, seine Brust schnürte sich zu, ein Stich durchfuhr seinen ganzen Körper. Und sekundenlang stülpte die Zeit sich um, verwandelte sich wie eine vor langer Zeit gemalte, bis jetzt unberührte Landschaft. Eine Illusion. Eine Fata Morgana. Er schüttelte den Kopf, als könnte ihn das in die Wirklichkeit zurückreißen.
    Marion.
    Marion, dachte er.
    Die dunklen Haare, die in weichen Wellen auf ihre Schultern herabfielen, die großen, klugen braunen Augen, die Welt mit leichter Skepsis betrachtend, ein wenig ungläubig angesichts dessen, wozu der Mensch fähig war - Augen, bei denen es ihm stets so vorgekommen war, als blickten sie in das Innerste hinein, als könnten sie die geheimsten Triebfedern erkennen; der Mund - vielleicht war nur der Mund ein wenig anders geworden, ein wenig härter, der Körper ein wenig voller. Aber es war wirklich Marion, die Marion seiner Erinnerung.
    Und sie stand hier und hatte sich mit einem Bären von Australier in eine Trinkwette eingelassen. Er schaute zu, wagte kaum sich zu bewegen,

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