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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
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auch nicht mehr an. Sie versuchte den Mongolen in den Arm zu beißen, aber er schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht. Die Hand roch nach Wachs. Sie starrte auf den Schürhaken. Zu nah. Zehn Zentimeter. Fünf. Vier. Der Übelkeit erregende Geruch von glühendem Metall. Und dann - Dann geschah alles zu schnell für sie. Im ersten Augenblick begriff sie nichts. Die Ereignisse überschlugen sich, wischten an ihr vorbei, verschwammen wie eine Tuschezeichnung im Regen. Sie hörte einen Knall, einen heftigen Knall, und sie sah, wie die Hand des Deutschen plötzlich hochflog, der Schürhaken durch Zimmer zum Fenster wirbelte, wo er sich im Vorhang verfing, der zu schwelen begann. Sie fühlte, wie der Mongole sie losließ, dann begriff sie, daß Indiana Jones zurückgekommen war, daß er an der Tür stand, in der einen Hand seine altbekannte lange Lederpeitsche, in der anderen eine Pistole. Indiana Jones, im allerletzten Augenblick zur Stelle wie die rettende Reiterei. Wo warst du so lange? hätte sie am liebsten geschrien. Aber jetzt wollte sie eingreifen, sie mußte eingreifen, im Lokal knisterte es vor Spannung, als entlüde sich ein Gewittersturm. Sie fuhr herum und griff nach einer Flasche, als Toht auf sie schoß, aber er hatte nicht gut genug gezielt, und sie überschlug sich am Boden hinter der Theke, während Glassplitter her abregneten. Ein Schuß nach dem anderen, ganze Salven, ohrenbetäubend laut, als wollten ihre Trommelfelle zerreißen.
    Der Mongole, etwas schwerfällig, zielte mit seiner Maschinenpistole. Er richtet sie auf Indy, dachte sie, genau auf Indy. Schnell. Sie griff instinktiv nach dem Axtgriff ihres Barmannes und hieb ihn dem Mongolen über den Kopf, so fest sie konnte. Er brach zusammen. Aber dann war noch jemand in der Bar, jemand, der durch die Tür gebrochen war, als sei sie aus Pappe, und sie hob den Kopf und sah jemanden, den sie erkannte, einen Sherpa aus dem Ort, einen Riesen, den man mit ein paar Gläsern Schnaps für alles anwerben konnte. Er kam herein wie ein Wirbelwind, packte Indy von hinten und riß ihn zu Boden.
    Und Toht brüllte: »Schießt! Schießt beide nieder!«
    Der Mann mit der Augenklappe wurde auf Tohts Befehl lebendig. Er hatte eine Pistole in der Hand, und es war unverkennbar, daß er nicht zögern würde, Tohts Anweisung nachzukommen. Marion geriet in Panik, aber dann geschah etwas Seltsames: Indy und der Sherpa griffen gleichzeitig nach der Waffe, die auf den Boden gefallen war. Sie richteten sie auf ihren Gegner, und die Waffe krachte, das Geschoß traf den mit der Augenklappe am Hals und schleuderte ihn zurück. Er taumelte rückwärts, bis er an der Thekenwand herunterrutschte, den Kopf nach vorn geknickt.
    Dann ging der Kampf weiter, das widersprüchliche Zusammenspiel, der Waffenstillstand, das war alles vorbei.
    Indy hatte die Pistole wieder verloren, und er und der Sherpa rollten ineinander verkeilt über den Boden. Jeder versuchte, die Waffe an sich zu reißen. Toht hatte nun freie Schußbahn auf Indiana. Marion riß die Maschinenpistole hoch, die der Mongole hatte fallen lassen, und versuchte sich darüber klarzuwerden, wie man sie bediente - wie sollte man sie schon bedienen, außer, den Abzug betätigen? Sie eröffnete das Feuer, aber die Waffe bäumte sich im Rückstoß auf. Die Geschosse fetzten an Toht vorbei. Dann fielen ihr die Flammen auf, die von den Vorhängen auf die Einrichtung übergriffen. Hier gewinnt keiner, dachte sie. Nur das Feuer.
    Aus dem Augenwinkel sah sie Toht am Ende der Theke kauern, als die Flammen hochschlugen und über die ganze Bar hinwegloderten. Er hat es gesehen, dachte sie. Er hat das Medaillon gesehen. Sie sah, wie seine Hand sich darauf zuschob, sah die Freude auf seinem Gesicht, und dann kreischte er auf, als das vom Feuer geschwärzte Medaillon seine Handfläche verbrannte, Form und Umriß, die alte, uralte Inschrift tief in sein Fleisch sengte. Er konnte es nicht festhalten. Die Schmerzen waren zu stark. Er wankte zur Tür, seine verbrannte Hand umklammernd. Dann zuckte Marions Blick zu Indy hinüber, der mit dem Sherpa rang. Der Nepalese tanzte um sie herum und versuchte, freie Schußbahn auf Indy zu gewinnen. Sie versuchte die Maschinenpistole abzufeuern, aber die Munition schien verschossen zu sein. Nichts rührte sich. Dann die Pistole. Die Waffe hinter dem ausgestopften Raben. Durch Flamme und sengende Hitze griff sie danach, hörte ringsum die Schnapsflaschen platzen wie Benzinbomben, zielte auf den Nepalesen.

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