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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
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auf den Tisch zauberte, blickte er zu dem zweiten Tisch in der Ecke hinüber, wo Sallahs Kinder saßen.
    »Manches ändert sich also doch«, sagte er. Er schob ein Stück Lammfleisch in den Mund und wies mit dem Kopf zu den Kindern hinüber.
    »Ah«, sagte Sallah. Seine Frau lächelte stolz. »Beim letztenmal waren es noch nicht so viele.«
    »Ich erinnere mich nur an drei«, meinte Indy.
    »Jetzt sind es neun«, erwiderte Sallah.
    »Neun«, sagte Indy und schüttelte staunend den Kopf.
    Marion stand auf und ging zu den Kindern hinüber, sprach mit ihnen, legte die Hand auf ihre Schultern, spielte kurze Zeit mit ihnen und kam wieder zurück. Indy bildete sich ein, daß sie und Fayah einen Blick tauschten, der Einverständnis und Liebe zu den Kindern verriet. Er selbst hatte in seinem Leben für Kinder nie Zeit gehabt, sie stellten eine Komplikation dar, die er nicht brauchen konnte.
    »Wir haben beschlossen, bei neun aufzuhören«, erklärte Sallah.
    »Das halte ich für klug«, lobte Indy.
    Sallah griff nach einer Dattel, kaute eine Weile und sagte schließlich: »Es ist wirklich schön, Sie wiederzusehen, Indiana. Ich habe oft an Sie gedacht. Ich wollte sogar schreiben, aber ich bin ein schlechter Briefschreiber und dachte mir, Sie wären auch kein guter.«
    »Ganz richtig.« Indy griff ebenfalls nach einer prallen, frischen Dattel.
    Sallah lächelte. »Ich wollte nicht gleich fragen, aber Sie sind sicher nicht bis nach Kairo gekommen, nur um mich zu sehen. Habe ich recht?«
    »Allerdings.«
    Sallah sah ihn listig an.
    »Ich würde sogar eine Wette bezüglich des Grundes für Ihr Kommen eingehen.«
    Indy starrte seinen alten Freund an, lächelte und schwieg.
    »Aber ich bin keine Spielernatur«, fuhr Sallah fort.
    »Natürlich nicht«, sagte Indy.
    »Bei Tisch reden wir nicht vom Geschäft«, warf Fayah trocken ein.
    »Später«, sagte Indy. Er warf einen Blick auf Marion, die halb zu schlafen schien.
    »Später, wenn alles ruhig ist«, bestätigte Sallah.
    Es blieb kurze Zeit still, dann wurde es plötzlich laut im Zimmer, als die Kinder in Geschrei ausbrachen.
    Fayah drehte sich um und versuchte Ruhe zu stiften, aber die Kinder hörten nicht auf sie. Sie stand auf und sagte streng: »Wir haben Gäste. Was sind das für Manieren?«
    Es war nutzlos. Erst als sie zu ihnen hinüberging, wurden sie still und fuhren auseinander. Mitten auf dem Tisch saß ein kleiner Affe und kaute an einer Brotrinde.
    »Wer hat das Tier hereingebracht?« fragte Fayah scharf. »Wer war das?«
    Die Kinder antworteten nicht. Sie lachten über den Affen, der mit dem Brot in der Hand auf dem Tisch herumstolzierte. Er überschlug sich, machte einen Handstand, sprang vom Tisch und lief zu Marion hinüber.
    Dort hüpfte er auf ihren Schoß und küßte sie blitzschnell auf die Wange. Sie lachte.
    »Ein Kußäffchen, wie?« sagte sie. »Ich mag dich auch.«
    »Wie ist er hereingekommen?« fragte Fayah.
    Die Kinder drucksten herum, dann sagte das älteste von ihnen: »Das wissen wir nicht. Er ist einfach aufgetaucht.«
    Fayah starrte ihre Brut ungläubig an.
    »Wenn Sie das Tier hier nicht haben wollen -«, sagte Marion.
    »Wenn es Ihnen gefällt, ist es bei uns willkommen, Marion«, unterbrach Fayah sie. »Wie Sie auch.«
    Marion behielt den Affen noch kurze Zeit auf dem Schoß, dann stellte sie ihn hinunter. Er sah sie vorwurfsvoll an und sprang sofort wieder hinauf.
    »Er scheint dich zu lieben«, meinte Indy. Tiere empfand er noch ein wenig störender als Kinder, sie waren nicht so drollig. Sie legte die Arme um das kleine Geschöpf und drückte es an sich. Indy beobachtete sie kurz, dann wandte er sich Sallah zu. Der Araber stand auf.
    »Wir können in den Hof hinausgehen«, sagte Sallah.
    Indy folgte ihm. Im ummauerten Innenhof war es heiß; die Müdigkeit drückte ihn stärker nieder, aber er wußte, daß er ihr noch nicht nachgeben durfte.
    Sallah deutete auf einen Baststuhl, und Indy setzte sich.
    »Sie wollen über Tanis reden«, sagte Sallah.
    »Genau.«
    »Das habe ich mir gleich gedacht.«
    »Sie arbeiten also dort?«
    Sallah blickte geraume Zeit zum Nachthimmel hinauf und schwieg. »Indy«, sagte er schließlich. »Heute nachmittag bin ich persönlich in den Raum mit dem Stadtplan eingedrungen.«
    Obwohl Indy die Mitteilung eigentlich erwartet hatte, traf sie ihn tief. Eine Zeitlang war es, als sei sein Gehirn leergefegt, als wären alle Vorstellungen und Erinnerungen in einem dunklen Abgrund verschwunden. Der Raum mit dem Stadtplan

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