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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
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sie zu. Er hatte seit Jahren auf keinem Pferd mehr gesessen und fragte sich, ob es wirklich der Wahrheit entsprach, daß man das Reiten so wenig verlernte wie das Radfahren, wenn man es einmal gelernt hatte. Er konnte es nur hoffen. Der schwarze Hengst, der schnaubend stampfte, bäumte sich auf, als Indy herankam, während der Schimmel ihn ruhig ansah. Indy schwang sich auf den weißen Pferderücken, zerrte an der Mähne, spürte, wie das Pferd ein wenig bockte, dann lief es in die angezeigte Richtung. Nur los, dachte er, als er unter dem Sonnensegel herausritt und dem Pferd die Fersen in die Seiten stieß. Er trieb das Tier zum Galopp an, jagte es über die Dünen hinweg, durch Rinnen, über scharfe Kanten. Das Pferd lief wunderbar leicht und ging auf jeden Wink ein. Er mußte die Kolonne irgendwo an der Bergstraße zwischen hier und Kairo abfangen. Wie es dann weitergehen sollte - wer wußte das?
    Er mußte eben etwas aus dem Ärmel schütteln.
    Zunächst einmal genoß er den Rausch der Jagd.
    Der Konvoi mühte sich eine schmale Bergstraße hinauf, die immer höher führte, auf Serpentinen über schwindelnden Abgründen. Indy saß auf dem Hengst und beobachtete die Fahrzeuge; sie plagten sich ein ganzes Stück unter ihm die Steigungen hoch. Die Männer in den Lastwagen mochten zwar uniformierte Zombies sein, aber sie hatten Karabiner, und Bewaffneten war mit Respekt zu begegnen. Vor allem dann, wenn sie derart in der Übermacht waren und man selbst - mehr tollkühn als vernünftig - allein auf einem Araberhengst saß.
    Er trieb das Pferd einen Hang hinunter, Geröll, weicher Boden und Gebüsch, und die Hufe lösten kleine Lawinen aus.
    Er erreichte die Straße hinter dem letzten Geländewagen, immer noch in der Hoffnung, nicht bemerkt zu werden. Das war ein Irrtum.
    Er trieb das Pferd im Zickzack auf der Straße hin und her, als das Maschinengewehr im Heck des Fahrzeugs zu feuern begann und die Straße so mit Geschossen beharkte, daß das Pferd ins Tanzen geriet. Das Rattern der MG-Salven hallte von den Bergwänden wider. Indy trieb den Hengst an, sein Letztes zu geben, dann war er an dem Geländeauto vorbei und sah die verblüfften Gesichter der Deutschen darin. Der MG-Schütze drehte seine Waffe herum, und sie keckerte leer, als die Patronen verschossen waren und er nutzlos auf den Reiter zuhielt.
    Toht, der neben dem Fahrer saß, riß eine Pistole heraus, aber Indy war schon durch den vorausfahrenden Lastwagen verdeckt, neben dessen Führerhaus er nun herritt. Der Deutsche feuerte trotzdem, und die Geschosse fetzten durch die Plane.
    Jetzt mußt du's riskieren, dachte Indy. Er sprang vom Pferd, flog durch die Luft, hielt sich am Führerhaus fest und riß die Tür auf, als der Soldat neben dem Fahrer seinen Karabiner hochriß. Indy rang mit ihm um die Waffe, die einmal hierhin, einmal dorthin gedreht wurde, während der Soldat ächzend die Oberhand zu behalten versuchte. Indy verdrehte ihm brutal die Arme, hörte Knochen brechen, den Mann aufschreien, dann stieß Indy ihn aus dem Führerhaus auf die Straße.
    Nun der Fahrer.
    Indy stürzte sich auf ihn, einen beleibten Mann mit Goldzähnen, während das Lenkrad herumschnellte und der Lastwagen auf den Abgrund zusteuerte. Indy packte das Steuer, riß es herum, und der Fahrer hieb ihm die Faust ins Gesicht.
    Einen Augenblick lang war Indy betäubt. Der Fahrer versuchte zu bremsen. Indy stieß seinen Fuß weg. Dann rangen sie miteinander, das Lenkrad rotierte hin und her, der Lastwagen geriet ins Schleudern. Im Fahrzeug dahinter mußte Gobler das Steuer herumreißen, und zwar so plötzlich und scharf, daß der MG-Schütze im Heck über den Rand hinausgeschleudert wurde und über die steile Felswand hinabstürzte. Er fiel wie ein bleibeschwerter Flugdrachen, die Arme ausgestreckt, während der Wind durch seine Haare pfiff und der Widerhall seines gellenden Schreies in der Felsschlucht umherirrte.
    Im vorausfahrenden Geländewagen drehte Belloq den Kopf um festzustellen, was vorging. Jones, dachte er als erstes. Das mußte wieder Jones sein, der immer noch versuchte, an die Lade heranzukommen. Die Beute wird dir nie gehören, Freund, dachte er. Er starrte Dietrich kurz an und blickte wieder nach hinten, aber der Sonnenglanz auf der Windschutzscheibe des Lastwagens verhinderte, daß man in das Führerhaus hineinsehen konnte.
    »Ich glaube, wir haben ein Problem«, sagte Belloq beiläufig.
    Das Fahrzeug erreichte eine Kuppe, durchfuhr eine Haarnadelkurve, prallte an das

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