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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
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seinetwegen hübsch verpacken und in irgendein Museum stellen.
    Hebräische Gesänge: Das würde ihnen gar nicht passen. Der Gedanke belustigte ihn ein wenig. Das hielt jedoch nicht lange an, weil sich seine Gedanken wieder auf den Inhalt der Kiste richteten. Wenn alles, was er über die Lade wußte, zutraf, wenn die alten Geschichten über die darin verborgene Kraft der Wahrheit entsprachen, würde er der erste Mensch sein, der Verbindung mit dem aufnahm, das seinen Ursprung in einem Ort - einem unvorstellbaren Ort - jenseits aller menschlichen Erkenntnis hatte.
    Er verließ das Zelt.
    In der Ferne, emporschießend wie eine Feuersäule, die unmittelbar vom Himmel zu kommen schien, gab es eine ungeheure Explosion.
    Er begriff, daß das am Landestreifen geschehen war. Er begann in diese Richtung zu laufen, getrieben von Sorge. Dietrich kam hinter ihm herangestürmt, gefolgt von Gobler, der erst vor wenigen Minuten an der Landebahn gewesen war. Die Tankfahrzeuge waren explodiert, das Flugzeug zeigte sich als lodernde Fackel.
    »Sabotage«, sagte Dietrich. »Aber wer steckt dahinter?«
    »Jones«, sagte Belloq.
    »Jones?» Dietrich sah ihn verblüfft an.
    »Der Mann hat mehr Leben als die sprichwörtliche Katze« knurrte Belloq. »Aber irgendwann müssen sie alle verbraucht sein, nicht?«
    Sie starrten schweigend in die Flammen. »Wir müssen die Lade sofort fortbringen«, erklärte Belloq. »Wir müssen sie in einen Lastwagen schaffen und nach Kairo fahren. Von dort aus können wir ein Flugzeug nehmen.«
    Belloq starrte noch kurz in das Inferno, dachte an Indiana Jones' Hartnäckigkeit, an seine Fähigkeit, entgegen allen Aussichten immer wieder zu überleben. Man mußte das bewundern, diese Zähigkeit. Und man hatte sich vor der Verschlagenheit und dem Glück zu hüten, das dahintersteckte. Man war zu leicht geneigt, den Gegner zu unterschätzen. Und es sah ganz so aus, als sei ihm das bei Jones unterlaufen. »Wir brauchen starken Schutz, Dietrich.«
    »Versteht sich. Dafür werde ich sorgen.«
    Belloq wandte sich ab. Der Flug von Kairo aus war natürlich eine Erfindung - er hatte ohne Dietrichs Wissen schon einen Funkspruch an die Insel durchgegeben.
    Damit würde er sich befassen, wenn es soweit war.
    Es kam nur noch darauf an, daß er die Lade öffnete, bevor sie nach Berlin geschickt wurde.
    Zwischen den Zelten herrschte wildes Durcheinander. Deutsche Soldaten waren zur Landebahn gestürzt und kehrten in heilloser Verwirrung von dort zurück. Eine andere Gruppe von Bewaffneten, die Gesichter rauchgeschwärzt, lud die Lade auf einen der Lastwagen mit Planen. Dietrich beaufsichtigte sie, schrie Befehle und eilte erregt hin und her. Er freute sich darauf, die verdammte Kiste in Berlin abliefern zu können. Seine Erleichterung würde grenzenlos sein, aber er traute diesem Belloq nicht. Er hatte in den Augen des Franzosen ein Glitzern bemerkt, das ihm verdächtig erschien. Hinter der erkennbaren Entschlossenheit lauerte etwas Wahnhaftes, so, als hätte der Archäologe sich noch tiefer in sich selbst zurückgezogen. Es war ein Blick des Wahns, dachte Dietrich, und betroffen kam ihm zum Bewußtsein daß er einen ähnlichen Ausdruck auf dem Gesicht des Führers gesehen hatte, als er zusammen mit Belloq in Bayern gewesen war. Vielleicht waren sie einander ähnlich, dieser Franzose und Adolf Hitler. Vielleicht waren es ebensosehr ihre Schwächen wie ihre Stärken, die sie von normalen Menschen unterschieden. Dietrich konnte es nur vermuten. Er starrte auf die Kiste, die nun im Lastwagen verschwand, und zerbrach sich den Kopf über Jones - aber der Amerikaner mußte einfach tot sein, er mußte ganz gewiß in der grauenhaften Kammer liegen. Und trotzdem schien der Franzose davon überzeugt zu sein, daß der Amerikaner hinter dem Sabotageakt steckte. Vielleicht war auch dieser Haß, diese Rivalität zwischen den beiden nur ein Zeichen mehr für Belloqs Wahnsinn.
    Vielleicht.
    Es blieb keine Zeit, sich weitere Gedanken über den Gemütszustand des Franzosen zu machen. Es ging um die Lade, um den Weg nach Kairo und um die bedrückende Aussicht auf weitere Sabotageakte unterwegs.
    Schwitzend schrie er auf seine Leute an, voll Haß auf dieses Land, diese Wüste. Eigentlich taten ihm die Soldaten leid. Wie er waren sie weit von der Heimat.
     
    Marion und Indy hatten sich hinter einen Stapel Fässer geworfen und sahen, wie die Araber verwirrt hin und her liefen, wie die Deutschen den Lastwagen beluden. Ihre Gesichter waren schwarz

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