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Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)

Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)

Titel: Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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vertrauen kann.« Er hatte sie nie verraten, nie belogen.
    »Du weißt ja nicht, wozu ich fähig bin.«
    Doch, sie konnte es sich ziemlich gut vorstellen. Immerhin war sie mit ihm in dem Feuer gewesen.
    Er sah ihr in die Augen. »Ich habe ihn getötet«, sagte er leise. »Meinen eigenen Vater, und ich habe nicht einmal gezögert.«
    Jana drückte seine Hand. »Du …«
    »Ich konnte ihr Blut noch an ihm riechen. Der Mistkerl war total zu mit Drogen. Immer diese verfluchten Drogen! Er brachte sie ihm, weidete sie aus, und das bloß, weil sie versucht hatte, ihm die Drogen wegzunehmen. Sie wollte nur, dass er clean wird.«
    Jana schluckte. »Steig in den Wagen, Zane.« Ihr gefiel nicht, dass er hier im Freien stand. »Lass uns nach Hause fahren.« Sie wollte mit ihm allein sein, ihn in den Armen halten. Seltsam. Noch nie hatte sie sich gewünscht, einen Mann einfach in den Armen zu halten. Aber Zane war ja auch nicht irgendein Mann.
    Seine Züge verhärteten sich, ehe er sich aufrichtete, die Tür zuschlug und zur Fahrerseite eilte. Sowie er hinterm Steuer saß, ließ er den Motor an.
    Jana berührte seine Finger am Lenkrad. »Du hast getan, was du tun musstest.« Und sie verstand es gewiss besser als jeder andere.
    Langsam drehte er seinen Kopf zu ihr, sein Blick nachtschwarz.
    »Ich besitze eine Menge Macht«, sagte er sehr ruhig, »zu viel vielleicht. Ich kann Dinge tun …« Er schüttelte den Kopf. »Ihn zu töten war so leicht für mich.«
    Er hatte ihr nie verraten, wo er auf der Kräfteskala der Dämonen stand, und sie wusste auch, warum. Die meisten Leute fürchteten Dämonen auf der oberen Skala, und Zane wollte nicht gefürchtet, sondern akzeptiert werden. »Du hast Macht, aber du beherrschst sie.« Kontrolle war alles, worauf es ankam. Sie unterschied den Dämon vom Monster.
    »In jener Nacht beherrschte ich sie nicht. Ich war noch ein Kind.« Seine Finger krallten sich um das Steuer. »Und ich konnte ihn sekundenschnell töten. Was denkst du, was passieren würde, wenn ich jetzt die Kontrolle verliere?«
    »Ich glaube nicht, dass das geschieht.« Nicht nach allem, was sie durchgemacht hatten. Nein, der Mann war stets stark gewesen, selbst im Angesicht des Todes.
    Zane lachte und legte den Rückwärtsgang ein. »Baby, du hast ja keine Ahnung, wie knapp es war.« Der Wagen rollte zurück, und Zane schaltete wieder. »Und bete lieber, dass du mich nie so erlebst, denn wenn ich die Beherrschung verliere, bricht die Hölle los.«
    Falls er tatsächlich so weit oben auf der Skala stand, wie sie vermutete, konnte das sehr gut sein.
    Er fuhr schnell, die Augen auf die Straße gerichtet, nicht mehr auf Jana.
    »Fahr nicht zur Polizei«, bat sie ihn. »Bring uns zu dir nach Hause.« Denn sie hatte weder vor ihm noch vor der Hölle Angst, die er ihr androhte.
    Der Wagen raste durch die Dunkelheit.
    Wut brodelte in Zanes Bauch. Jana verstand nichts, verstand ihn nicht, wie er wirklich war. Wenn sie wüsste, was sich unter der Oberfläche verbarg, wenn sie alle wüssten …
    Sie würden wegrennen.
    Doch sie saß neben ihm und berührte seine Hand. Dabei sollte sie weit auf Abstand gehen. Er hatte versucht, sie zu warnen, solange es noch nicht zu spät war.
    Denn für Jana Carter lief die Zeit ab. Das war ihm klargeworden, als er sie in seinem Schlafzimmer entdeckte. Sie war keine schnelle Nummer, nicht bloß ein warmer Körper, der ihm Vergnügen bereitete. Nein, sie begann, ihm viel mehr zu bedeuten.
    Er war nicht einmal sicher, wann die Veränderung eingetreten war, doch sie bedeutete ihm etwas, mehr als irgendwas oder irgendwer sonst. Und das war sehr gefährlich.
    Niemand kam ihm zu nahe, und er erlaubte sich keine Gefühle für jemanden. Sogar die anderen Night-Watch-Jäger hielt er auf Distanz, denn würde er sich gestatten, jemanden zu sehr zu mögen, jemanden an seinem Schutzwall vorbeilassen, wäre das gefährlich.
    Dennoch begehrte der Dämon sie. Jana trug eine Dunkelheit in sich, die den Dämon in Zane ansprach. Sie kannte die Schrecken dieser Welt und fürchtete sich nicht vor ihnen. Sie hatte keine Angst vor ihm.
    Obwohl sie welche haben sollte.
    Er riskierte einen verstohlenen Blick zu ihr. Verdammt schön, trügerisch zart und …
    Mein.
    Womöglich war die Zeit für sie schon abgelaufen.
    Er bog in seine Einfahrt ein und drosselte den Motor. Sie hatte »nach Hause« gesagt. War ihr überhaupt bewusst, dass sie sein Haus ein Heim nannte? Bedeutete es für sie dasselbe wie für ihn?
    Die Scheinwerfer

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