Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)
wir hier sind?«
Ein zartes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Pak sagte es mir.«
Das war ja klar. Pak wusste so gut wie alles und erst recht, wo sich seine Jäger aufhielten.
Antonio stöhnte. »Hör zu, Catalina, ich habe eine tote Studentin und …«
»Lindsey Meadows.«
Richtig. Die Presse wusste den Opfernamen noch nicht, Catalina hingegen schon.
»Wenn du sie überprüfst«, erklärte Catalina, »wirst du feststellen, dass Lindseys Halbschwester vor ungefähr sechs Monaten verschwand. Lindsey meldete sie als vermisst, doch dann kam sie wieder und sagte, sie hätte mit Laura geredet und alles wäre bestens.«
Antonio hatte sie längst überprüft und wusste davon. »Ich nehme an, es war nicht alles bestens.«
Catalina erstarrte und blickte zur Tür, die im nächsten Moment aufging. Zane und seine kleine Incendorin kamen herein.
»Ich weiß nicht, ob es der Schwester gutgeht«, sagte Catalina und wies auf Jana. »Sie weiß es.« Ein wütender, ängstlicher Unterton schwang in ihren Worten mit.
Natürlich leuchtete ein, dass eine Hexe sich vor einer Incendorin fürchtete. Jeder halbwegs kluge Mensch hätte Angst vor ihr, und Catalina war nicht blöd.
Die anderen drehten sich zu Zane und Jana um und warteten.
Kelly Thomas schlich mit gezückter Waffe auf Zanes Veranda. Sie hatte den Dämon beobachtet und war ihm nach Hause gefolgt, wo sie mitbekam, wie er völlig überstürzt wieder wegfuhr. Als wäre der Leibhaftige hinter ihm her.
Außerdem konnte sie das Blut riechen.
Kelly rang nach Luft, als sie die Leiche erblickte. Dem Kerl war die Kehle vollständig aufgeschlitzt worden, so dass es wie ein krankes, viel zu breites Grinsen aussah.
Der Gestank war entsetzlich. Kelly lief von der Veranda, zerrte ihr Handy aus der Tasche und rief ihren Kontakt an. »Sucht nach Zane Wynter und Jana Carter. Was? Mich interessiert nicht, was Miller gesagt hat. Die haben eben jemanden umgebracht. Ermordet! Schick ein paar Agents und die Cops zur Louis Avenue 133.«
Es war ihre Schuld, dass der arme Junge tot war. Sie hätte früher zuschlagen müssen.
Aber kein weiteres unschuldiges Blut sollte vergossen werden. Sie würde diesem Alptraum ein Ende setzen.
Zeit, die Incendorin und den Dämon zu eliminieren, den Jana auf ihre Seite gezogen hatte.
Okay, von allen angestarrt zu werden war seltsam. Als fühlte sie sich nicht schon unbehaglich genug, weil sie hier unten war.
Der Cop beäugte Jana prüfend, nein, richtig misstrauisch. Was ja nichts Neues war.
»Wo ist Laura?«, fragte Catalina.
Jana stutzte. »Wer?«
»Laura«, wiederholte die Hexe. »Wo ist sie?«
»Ich kenne keine Laura.« Gott, kapierten die denn nicht, was los war? Zane hatte sie angerufen und ihnen von Marcus erzählt. Sie sollten …
»Sie ist ungefähr eins siebzig groß und hat langes, glattes braunes Haar. Sie trägt eine sehr starke Brille, und ihre Nase ist gekrümmt«, sagte Catalina, deren Blicke keine Sekunde von Janas Gesicht wichen, »als wäre sie mal gebrochen gewesen. Und sie hat ein kleines schwarzes Muttermal unten seitlich am Kinn.«
Bei der Beschreibung beschleunigte sich Janas Herzschlag.
»Sag uns, wo sie ist«, forderte Catalina sie auf.
Zanes Arm streifte Jana. »Was redest du da, Cat? Hast du nicht gehört, der Wandler ist tot! Er wurde vor meiner Haustür aufgeschlitzt. Pak schickt die Reinigungsmannschaft hin, aber wir haben hier ein verdammt ernstes Problem.«
»Ja«, bestätigte der Cop, »habt ihr.«
Jana bemerkte, dass ihre Handflächen schwitzten.
»Die Überlebenden werden ausgelöscht, einer nach dem anderen.« Zugegeben, die Stimme der Hexe klang ganz schön unheimlich, irgendwie hohl … tot.
Es dauerte einen Moment, ehe Jana begriff, was die Worte bedeuteten. »Du meinst, Marcus?«
»Irgendwer ist nicht froh, dass Übernatürliche lebend aus dem Perseus-Gebäude entkommen konnten«, sagte Catalina. »Ich habe gependelt und gesehen, dass ich sterbe.« Plötzlich machte die Hexe einen Satz nach vorn, packte Janas Bluse und riss sie zu sich. »Wo zur Hölle ist Laura?«
»Catalina!« Zane wollte sich auf die Hexe stürzen.
Als bräuchte Jana seine Hilfe! Der Tag würde nie kommen, an dem sie sich von einer Hexe überwältigen ließ. Jana knallte ihre Stirn gegen Catalinas, worauf die Hexe heulend zurückstolperte und ihre Krallen von Janas Bluse nahm.
Jana ballte die rechte Hand zur Faust und machte sich zum Kinnhaken bereit.
Doch Zane fing ihren Arm ab. »Ganz ruhig.«
»Ich bin nicht die, die
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