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Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)

Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)

Titel: Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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Kelly.
    »Halten Sie die Klappe!«, brüllte Tony sie an.
    Der Biss wurde schmerzhaft. Das war kein verspieltes, zärtliches Knabbern. Jana legte beide Hände auf seine Brust. »Es wird wieder gut.«
    »Zerfetz s…« Kellys Befehl ging in einem Gurgeln unter. Entsetzt sah Jana, wie dem Agent die Augen nach hinten rollten, ehe Kelly vorwärtskippte, sich aus Tonys Griff befreite und mit dem Kopf auf den Asphalt knallte. Sie stand nicht wieder auf.
    Zane.
    Er leckte ihren Hals und blickte zu ihr auf. Plötzlich zerriss er ihr die Bluse, allein mit seinen Gedanken.
    »Oh, Schande!«, fluchte Tony und kam zu ihnen gerannt. »Mann, was machst du denn? Du kannst doch nicht …«
    Weiter kam er nicht, denn er flog nach vorn und gegen die nächste Mauer. Wie eine Marionette.
    Das war nicht Zane, nicht ihr Zane. »Nein!« Ihr Schrei hallte durch die kalte Nacht. »Zane, hör auf!«
    Diesmal war er es, der lachte, und bei dem Lachen gefror ihr das Blut den Adern. Von dem Guten war nichts mehr übrig. Der Dämon hatte übernommen, und er starrte sie blutrünstig an.
    Er wird dich umbringen.
    Ja, es sah ganz danach aus.

    Jude Donovan bemerkte den Blutgeruch in der Luft, jenen Duft, der ihn verlässlich lockte und die Bestie in ihm zum Sabbern brachte. Catalina war in Sichtweite, und auch wenn die Hexe praktisch die Straße hinunter flog, konnte sie ihm nicht entkommen. Er war schneller.
    Aber dieses Blut. Er drehte den Kopf ein wenig. Ja, die Quelle war hinter ihm. Seine Nasenflügel bebten. Hinter ihm links.
    Dort hatte er Zane und die Incendorin zuletzt gesehen.
    Mist!
    Er warf noch einen Blick zu Catalina, die rannte, als wäre ihr ein Wolfsrudel auf den Fersen – oder eben ein Tigerwandler. Eine kluge Frau.
    Das Blut.
    Der Tiger in ihm brüllte, als er kehrtmachte und in die entgegengesetzte Richtung preschte, geradewegs auf den Geruch zu und zurück zu Zane und Jana.
    Er lief durch die Seitenstraße und erreichte die Rückseite des Gebäudes in dem Moment, in dem Tony gegen die Mauer knallte.
    Judes Zähne brannten, und seine Krallen waren bereits verlängert. Zweifellos konnte Tony hin und wieder ein kompletter Idiot sein, doch er war und blieb ein Freund, und den verletzte keiner ungestraft.
    Zane? O nein!
    Jude zögerte. Hier stimmte irgendwas nicht.
    »Kämpf dagegen«, hörte er Jana sagen, die ihre Hände auf die Brust des Dämons stemmte. Waren sie aneinandergefesselt? Schon wieder? »Ich weiß, dass die Drogen stark sind, aber du bist stärker. Du schaffst das.«
    Drogen. Nein, Zane und Drogen hatten sich noch nie gut vertragen. Der Typ fasste nicht mal eine Zigarette an aus lauter Angst, er könnte süchtig werden und der Finsternis erliegen, die mit der Sucht einherging.
    »Zane!«, schrie er in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit seines Freundes auf sich zu lenken.
    Tatsächlich versteifte Zanes Gestalt sich sichtbar. Jude bemerkte einen heißen Luftschwall, der ihm entgegenwehte, und spannte seine Muskeln an. Als Zane den Kopf zu ihm drehte, hatte die Bewegung etwas Schlangenartiges, so fließend und unnatürlich wirkte sie. Und die Augen …
    Schöne Bescherung. Jude trat weiter vor. Falls ich jemals wie mein Alter werde, töte mich. Diese Bitte hatte Zane vor langer Zeit geäußert, als er in einer langen Nacht im Delaney’s seine Geheimnisse lüftete: von Drogen, Dämonen und Tod. Versprich mir, dass du mich umbringst.
    »Nein!«, schrie Jana, als eine weitere warme Druckwelle auf Jude zukam. Diesmal hob sie ihn hoch, als wäre er eine Stoffpuppe, und wirbelte ihn durch die Luft. Verfluchter Mist! Er hob die Arme, um seinen Kopf zu schützen, bevor er ebenfalls gegen die Mauer schleuderte.
    »Nein, Zane! Hör auf, er ist dein Freund!«
    Begriff sie nicht, dass Zane nicht aufhören konnte, weil er gar nicht mehr die Kontrolle hatte?
    Ich will nie wie er werden. Er, Zanes Vater, der kranke Irre, der Zanes Mutter abgeschlachtet hatte.
    Der Tiger in Jude fauchte, denn er war kurz vor der Wandlung. Es wäre ein Leichtes, die Gestalt zu wechseln und sich dem brennenden Feuer des Tigers zu ergeben. Angreifen. Töten. Schützen.
    Doch wenn er sich wandelte, würde einer von ihnen beiden, Zane oder Jude, nicht überleben.
    Ein weiterer heißer Schwall kam.
    Vielleicht konnte auch so nur einer von ihnen lebend aus dieser Geschichte herauskommen. Judes Krallen schabten über den Asphalt, als er sich wieder aufrappelte. Eilig blickte er nach links zu der langen, dicken Metallstange seitlich am Müllcontainer.
    »Zane!

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