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Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)

Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)

Titel: Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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Grenze überschreiten.« Seine Fingerspitzen bohrten sich zu fest in ihre Oberarme.
    Er holte Luft und ließ sie wieder so weit herunter, dass ihre Füße den Boden berührten, gab sie jedoch nicht frei. Das konnte er nicht, denn er hatte noch etwas mit Jana Carter vor.
    »Welche Grenze?«, fragte sie kopfschüttelnd. »Die, die du ziehst? Die, die sagt, dass manche Leute schlecht sind, andere gut, und dass du kluger Übermächtiger bestimmt bist, die zu bestrafen, von denen du meinst, sie wären verkorkst?«
    Er funkelte sie wütend an. Wer war sie, über ihn zu urteilen?
    »Vielleicht sollte ich dich von denen in Stücke reißen lassen.« Ihre Zunge huschte über die Unterlippe und verschwand wieder.
    Er konnte nicht widerstehen, hinzusehen und der schnellen Bewegung mit seinem Blick zu folgen. Sofort spannte sich sein ganzer Körper an. So ein Mist! Beim Einatmen wollte er schwören, dass er sie schmecken konnte. »Wärst du schlau, hättest du die Stadt verlassen. Du hättest fliehen sollen, nachdem du den Vampir umgebracht hast.«
    »Kann sein.« Ein Achselzucken. »Aber du bist meinetwegen in das Feuer gerannt.«
    Weil er dachte, dass sie ihn brauchte. Er hatte geglaubt, dass sie ein Mensch war, der gerettet werden musste. In Wahrheit hätte sie aus dem Haus gehen können, ohne dass die Flammen auch nur einen Millimeter ihrer makellosen Haut berührten.
    »Noch nie hat jemand versucht, mich zu retten«, sagte sie. »Ich fand das … süß.«
    Er knurrte.
    »Also wollte ich es wiedergutmachen.« Noch ein Achselzucken, bei dem ihr das dunkle Haar über die Schultern fiel. »Ich wusste, dass du nach mir suchen würdest. Und ich hielt es nur für fair, dich zu warnen.«
    Fair? Die Frau, die sich ihren Lebensunterhalt als wandelnder Flammenwerfer verdiente, redete von Fairness? Zane fasste es nicht. »Danke, Baby, aber glaub mir, ich brauche deine Hilfe nicht.«
    Wieder wanderte ihr Blick zum Club. Nun hörte Zane das leise Rascheln von schnellen Schritten und roch Alkohol und Tod. Kampfbereit begann sein Herz schneller zu schlagen.
    »Bist du sicher?«, fragte sie mit diesem trägen Lächeln. »Okay, meinetwegen. Dann übernimm du sie alle.«
    Er drehte sich zum Eingang des Dusk um. Tatsächlich schlichen sich Dämonen zur Vordertür hinaus. Mindestens zehn waren schon auf der Straße, und ihre schwarzen Augen – glänzend vor Zorn und Hass – richteten sich ausnahmslos auf Zane.
    Jana legte ihm eine Hand auf den Rücken. »Viel Spaß mit deinem Fanclub«, sagte sie und rannte weg.
    Zwei Sekunden später hatten die Dämonen ihn umzingelt.

Drittes Kapitel
    Jana rannte fünfzehn Sekunden lang. Dann noch weitere zehn. Dann – ach, was soll’s? – machte sie kehrt.
    Sie konnte Zane nicht sehen. Ihr großer böser Dämon war inmitten eines Haufens von Körpern. Sie hörte das Klatschen und Peitschen von Haut auf Haut, begleitet von Fauchen, und sie ahnte, dass Zane ganz unten in diesem Dämonenberg war.
    »Ich wette, jetzt hättest du gern meine Hilfe«, flüsterte sie, ballte die Hände zu Fäusten und lief los. Die Luft um sie herum wurde wärmer. »Keine Bange, Dämon. Ich begleiche meine Schulden.« Er hatte sich für sie in die Flammen gestürzt, also würde sie für ihn da sein.
    Danach waren sie quitt. Jana hätte ihre Schuld beglichen und war frei.
    Ein Dämon flog durch die Luft und krachte auf den Asphalt. Er stand nicht wieder auf.
    Alles wurde in einen Rotschimmer getaucht, als hätte sich ein farbiger Nebel über die Szenerie gesenkt. Jana schritt langsam und entschlossen vorwärts. Ihr Atem schien zu laut, zu heiser. Ihr Herzschlag kam ihr zu schleppend vor, und Hitze umfing sie wie eine dicke Decke.
    »Weg von ihm!«, rief sie.
    Ein weiterer Leib flog aus dem Haufen. Ein Kerl, ein Dämon mit einer langen, gezackten Narbe auf der rechten Wange, gab Fersengeld und verschwand.
    Die hier waren eher keine starken Dämonen. Nicht, wenn sie in solcher Menge angriffen. Nur die Schwachen jagten in Rudeln. Vor allem, wenn sie es mit großer Beute aufnahmen.
    Ein Messer blitzte. »Weg von ihm!«, schrie sie noch einmal, und diesmal übertönte ihre Stimme den Lärm.
    Drei Dämonen drehten sich zu ihr um.
    Zane ebenfalls. Er war doch nicht unten in dem Haufen. Nein, er stand in der Mitte, schwang die Fäusten und grinste wie ein Irrer.
    Weitere Dämonen kamen aus dem Dusk gelaufen. Wie beknackte Haie, konnten sie das Blut in der Luft riechen.
    Bald würden sie Feuer riechen.
    Ein Lächeln trat auf Janas Züge.

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