Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)
Vom Hitzeschwall stand sie gleichsam unter Strom.
Da geht doch nichts drüber.
Eine Feuerlinie entsprang zu ihren Füßen und raste auf die Dämonen zu. Schreie und Flüche wurden laut, sobald sie die neue Bedrohung erkannten.
Die Flammen flackerten und tanzten, denn hier kämpfte Macht gegen Macht.
Normalerweise mied Jana die Dämonen. Schließlich beherrschten sie das Spiel mit den Elementen, und sie ließ sich ungern auf ein Kräftemessen mit ihnen ein.
Aber diese Kerle stellten keine Herausforderung für sie dar.
Sie verstärkte die Flammen, worauf zwei weitere Dämonen die Flucht ergriffen. Die Tür vom Dusk wurde zugeknallt.
Noch mehr Schreie, noch mehr Knurren. Zane packte das Handgelenk des messerbewehrten Dämons und riss es nach unten, so dass Jana sich fragte, ob er ihm das Gelenk gebrochen hatte. Anscheinend ja.
Das Messer fiel klappernd zu Boden. Jana schickte die Flammen näher zu ihm.
»Zurück!«, brüllte Zane.
Die Flammen tänzelten dicht um ihn, züngelten an einem Dämon hinauf, der schrie, als seine Kleidung Feuer fing. Er warf sich auf den Boden, um sie zu erdrücken.
»Jana!«
Nun hatten die Flammen Zanes Füße erreicht. Über die Brandlinie hinweg sah er zu Jana. Da war kein Anflug von Furcht in seinem Blick, nur vollkommene Schwärze. Bei all der Hitze und dem Blutrausch um ihn herum war von seinem Blendzauber nichts mehr übrig. Fort waren die verführerischen grünen Augen, und es blieb nichts als pure Dämonenfinsternis.
Jana erblickte jenen Dämon, den er sonst so sorgsam verbarg. Was in ihrem Fall unnötig gewesen wäre, denn sie hatte vom ersten Moment an gewusst, womit sie es zu tun hatte.
Sie atmete aus, und das Feuer flackerte.
Zane rannte hindurch.
Was? »Zane!«
Doch die Flammen verbrannten ihn nicht. Sie schienen ihnen gar nicht richtig zu berühren. Dann war er auch schon vor ihr, packte ihren Arm und zog sie an sich. Das Feuer pulsierte unter ihrer Haut. An der Art, wie sich seine Augen weiteten, erkannte sie, dass er ihre Hitze spürte. Sie fühlte sich nicht anders als ein Sonnenbrand an, nur dass er von innen kam.
Brenne, Baby, brenne.
Ihr war bewusst, dass er noch das rote Glühen in ihrem Blick sah. Sie konnten sich beide nichts mehr vormachen, nicht länger darüber hinwegtäuschen, dass sie zwei Monster waren.
Jana schluckte, wich jedoch nicht zurück.
»Ich dachte, du bist abgehauen«, sagte er.
Ja, das hatte sie auch gedacht. »Die waren in der Überzahl.« Und jede Minute hätten weitere Dämonen auf ihn losgehen können. Aber das Reden sollten sie lieber auf später verschieben. »Wir müssen hier weg.«
»Ja, ist wohl besser.« Dann bewegten sich seine Hände sehr schnell, und etwas klickte unten an ihrem Arm. Wie bitte?
Oh, verdammt! Nein, er hatte sie doch nicht …
»Wir sollten wirklich verschwinden, Baby.« Ein zweites Klicken.
Ihr Blick fiel auf ihre Handgelenke. Glänzend silberne Handschellen ketteten sie an ihn.
»Und denk gar nicht erst dran, die durchzuglühen«, warnte Zane sie. »Dieses Metall ist ein Titangemisch mit einem Polymer-Überzug, der deine Kräfte blockiert. Eine Spezialanfertigung, eigens für Leute wie dich.«
Jana wurde richtig sauer. »Ich habe dich gerettet«, zischte sie. Und so bedankte er sich?
Aber er lief bereits los und zerrte sie mit sich die Straße entlang. Ihr blieb keine andere Wahl, als mit ihm zu laufen.
Mistkerl!
Genau deshalb half sie anderen aus Prinzip nicht. Tat man etwas Nettes, neigten andere dazu, einen schamlos zu übervorteilen.
Oder eben in Handschellen zu legen.
»Steig ein!«, befahl er. Sie standen neben einem schicken roten Sportwagen, und Zane hatte die Fahrertür geöffnet. Er blickte hinter Jana, wollte sich anscheinend vergewissern, dass sich die Dämonen nicht für eine neue Runde bereitmachten. Was sie nicht taten. Nein, die waren noch damit beschäftigt, ihre Wunden zu lecken. »Rutsch rüber auf den Beifahrersitz.«
Das war leichter gesagt als getan. Jana stieg in den Wagen. Der Schaltknüppel rammte ihr in die Kniekehlen, und sie musste ihren Hintern weit nach oben recken, aber sie schaffte es mit Ach und Krach auf den Sitz.
Zane sprang nach ihr in den Wagen und schlug die Tür zu. Der Motor schnurrte los, und sie brausten davon.
»Das kannst du nicht machen«, sagte sie und redete sich ein, dass es keine Angst war, die ihr einen Kloß im Magen bescherte. Sie fürchtete sich nicht. Vor nichts. Seit langem nicht mehr. Seit dem Tag, als sie lernte, sich gegen ihre
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