Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)
sich nicht, und ein Vampir hielt sie fest.
Dasselbe war schon einmal geschehen, und er ließ nicht zu, dass sie wieder verletzt wurde.
Er stieß die Blonde beiseite.
»O Mann, Zane!« Erneut packte sie ihn, schüttelte ihn. Sie war erstaunlich stark. »Ich bin es!«
Ihre Stimme war verzerrt, hallte fast. Stirnrunzelnd sah er sie an. Das Gesicht kannte er.
»Dee. Ich bin Dee.« Sie drehte den Kopf nach links. »Verdammt, jetzt verwandele dich endlich, Jude! Hörst du die Sirenen nicht? Wir haben höchstens fünf Sekunden, um von hier zu verschwinden.«
Zane blinzelte. Dee. Bei dem Namen machte es klick in seinem Kopf. Sie war …
»Sag mir bitte, dass du noch weißt, wer ich bin.« Sie sah zu ihm auf. »Wir zwei arbeiten schon ewig zusammen bei Night Watch, erinnerst du dich?«
Dee. Sandra Dee.
Vampirin.
Er entwand sich ihr. Der Vampir hob seine Hände, griff jedoch nicht an. Janas Kopf lag auf seinem Schoß. »Sie hat sich bloß den Schädel angeschlagen. Ich wollte doch nicht«, er schluckte, »ich wollte nur nicht, dass sie Dee verletzt.«
Zanes Wut flaute ab. Nein, nicht seine Wut wurde weniger, sondern er fühlte sich, als würde er jeden Moment zusammenklappen. Sein Herzschlag wurde langsamer, das Atmen anstrengender. Er nahm Jana, hob sie in seine Arme und hielt sie fest.
Weg. Sie mussten weg, wegen der …
Sirenen. Aus irgendeinem Grund, der ihm jetzt nicht einfallen wollte, mochte Jana keine Sirenen. Sie mochte es nicht, wenn Cops in der Nähe waren.
Er drückte sie an sich, inhalierte ihren Duft und wollte losrennen. Nur war Rennen nicht möglich, denn seine Beine wollten sich nicht bewegen, und Jana zu halten wurde furchtbar schwer.
»Es wird alles gut.« Als er die sanfte Frauenstimme hörte, blickte Zane auf. Ein Engel stand vor ihm, ein Engel mit langem blondem Haar und einem blassen Gesicht. »Du bist sicher, Zane.«
Es waren die letzten Worte, die er hörte, ehe seine Knie nachgaben und er mit Jana zusammen auf den Boden sackte.
»Wir werden gejagt.« Die Stimme drang durch den Nebel, der ihn umgab.
Zane versteifte sich bei ihrem Klang, denn die Sprecherin bedeutete ihm unendlich viel. Sie war okay. Wenn Jana sprach, hieß das, dass es ihr gutging.
Er versuchte, seine Augen zu öffnen, konnte es aber nicht.
Was zur Hölle war mit ihm los?
»Wer ist hinter euch her?«, fragte eine andere Frauenstimme, die schärfer und härter war.
»Jemand von Perseus«, antwortete Jana. »Zumindest sagt das die Hexe. Ich mache mir Sorgen. Haben wir schon etwas von dem Cop gehört? Von Tony?«
Stille.
»Er war vor dem Gebäude, also müsste er mitbekommen haben, wer das Feuer gelegt hat.« Das war Jude. »Ich habe ihn gesehen, bevor er nach drinnen zu mir kam. Ich hatte ihm gesagt, er soll …«
»Mich zu Catalina schicken«, vervollständigte Dee. Ja, Dee. Diese strenge Stimme gehörte ihr.
Jude knurrte. »Tony hätte uns nicht in dem Keller verbrennen lassen.«
Wieder bemühte Zane sich, seine Augen aufzumachen. Nichts. Er konnte sich überhaupt nicht rühren. Was war los? Was hatten die Drogen mit ihm gemacht?
»Pak lässt nach ihm suchen«, sagte Dee. »Nach ihm und Agent Thomas.«
Ein leises Seufzen erklang. »Tony war in der Nacht dabei, als Perseus abbrannte.« Jana sprach langsam, widerwillig. »Catalina meint, wir alle, die dort waren, stünden jetzt auf einer Tötungsliste. Was, wenn er von Perseus geschnappt wurde?«
Nein! Zanes Hand ruckte, und er spürte ein komisches Reißen.
»Okay«, sagte Jude gedehnt und stieß einen leisen Pfiff aus. »Unser Dämon hat gerade die Stahlfessel durchgebrochen. Ich würde sagen, wir haben ihn wieder.«
Zarte Finger legten sich um seine. »Zane?«, flüsterte Jana. »Bist du wach?«
Er wollte endlich seine Augen öffnen können und sie sehen.
Jana.
Licht schien ihm ins Gesicht, das zu grell war. Dann war sie da, beugte sich über ihn, so dass ihr dunkles Haar einen Vorhang bildete. Sie hatte einen blauschwarzen Bluterguss oben an der Stirn.
Noch eine Fessel brach, als er sich aufrichtete.
»Ah, ihm ist die Beule aufgefallen«, murmelte Dee. »Siehst du, ich habe ja gesagt, dass es eine gute Idee ist, Simon draußenzulassen.«
Simon, Dees Lover und der Vampir, der Jana zu Boden geworfen hatte.
»Bist du diesmal wirklich wieder da?«, fragte sie leise.
Diesmal? Was war denn los gewesen?
Er streckte die Hand nach ihr aus und strich ihr über die Wange. »Ich bin wieder da.« Seine Stimme klang rau, doch Jana sah ihn vollkommen ruhig
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