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Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)

Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)

Titel: Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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atmete auf. »Was ist los?«
    »Feuer«, antwortete Jude knapp und wandte sich um. »Es breitet sich schnell aus. Wir müssen nach oben und raus hier.«
    Janas Nicken sah er nicht mehr, denn der Gestaltwandler rannte schon los. Nein, er verwandelte sich! Draußen auf dem Korridor. Jana hörte das Knacken und Knistern der Flammen, aber auch ein Brüllen, genauer gesagt: ein Tigerbrüllen.
    Sie lief zur Tür. Jude war auf allen vieren, sein Kopf geneigt. Vor ihren Augen spross ihm überall Fell aus dem Körper, und Knochen knackten, verlängerten und bogen sich. Der Mann verschwand, und ein Tiger – Herr im Himmel, ein riesiger weißer Tiger – erschien an seiner Stelle.
    Noch ein Brüllen erschütterte das Gebäude, bevor der Tiger mit einem gigantischen Satz durch die Luft flog.
    Jana holte erschrocken Luft. Zweimal. Eine solche Wandlung hatte sie noch niemals gesehen. Natürlich hatte sie davon gehört, aber noch nie miterlebt, wie jemand seine Gestalt wandelte. O Mann!
    »Das Feuer … stärker«, murmelte Zane ihr ins Ohr. »Lauf!«
    Das musste er ihr nicht zweimal sagen. Jana rannte neben Zane hinter dem Tiger her und die Treppe hinauf, wo ihnen beißender Rauch entgegenquoll.
    Die Ausgangstür des Treppenhauses stand offen und hing windschief in den Angeln, zweifellos dank dem Tiger. Sie liefen hindurch und mitten hinein in die Hölle. Überall war Feuer, das zu hell und zu heiß brannte.
    Hier kamen sie nicht raus, denn die Flammen blockierten alle Ausgänge. Selbst die Fenster brannten lichterloh. Wie konnte das sein? Dies war kein normales Feuer, ausgeschlossen. Es war eindeutig …
    Zane streckte seine Hände nach vorn, als würde er etwas schieben. Die Flammen wälzten sich rückwärts, rollten sich zusammen und erloschen knisternd von den Fenstern. Der Tiger duckte sich und sprang los, mitten durch die Scheibe.
    Jana wollte ihm nachrennen, wurde jedoch von Zane zurückgehalten. »Warte, was hast du vor?«
    Ehe sie antworten konnte, hob er sie hoch, drückte ihren Kopf an seine Brust und flog mit ihr durchs Fenster. Das Glas musste ihn geschnitten haben, trotzdem gab er keinen Laut von sich und landete sicher auf den Füßen. Verblüffend. Dann brachte er Jana rennend weg von dem brennenden Gebäude.
    Sie klammerte sich an ihn. »Zane, ist … ist noch jemand da drinnen?«
    Sofort erstarrte er.
    Dort arbeiteten Menschen. Zwar war es fast drei Uhr morgens, aber es musste jemand im Haus sein: Wachen, Bereitschaft, irgendwer.
    Und inzwischen brannte es noch heftiger.
    Er stellte Jana hin und drehte sich zum Haus um. Der Tiger schritt knurrend auf und ab.
    »Wo ist Tony?«, fragte Jana und hustete, um ihre Lunge vom Rauch zu befreien, während sie sich nach links und rechts umsah. Der Parkplatz war verlassen. »Und wo ist Special Agent Kelly?«
    Waren sie im Gebäude?
    Zane sprintete nach vorn, als ihn der Tiger angriff und seine Pfoten in Zanes Brust schlug, dass der nach hinten kippte.
    Fauchend stürmte Zane aufs Neue los, und wieder attackierte ihn der Tiger, der ihm nun mit seinen Krallen einen blutigen Riss quer über die Brust beibrachte.
    Heißer Wind wehte Jana entgegen. Und die Bienen summten wieder.
    »Nein!« Sie griff nach Zanes Arm. »Glaub ihm, er würde es riechen, wenn noch Leute drinnen wären.« Jude hingegen tat alles, um Zane draußen zu halten, was entweder bedeutete, dass niemand mehr im Haus war, oder, dass Zane es nicht wieder lebend herausschaffen würde.
    Zane sprang erneut nach vorn. Er packte die Vorderpfoten des Tigers und hielt dessen Gewicht, als wäre es nichts.
    »Was ist hier los?«, rief eine erschrockene Frauenstimme. »Zane, Jude, kommt da weg!«
    Tatsächlich waren sie zu dicht am Feuer, denn die Flammen schlugen beständig höher und breiteten sich rasend schnell aus.
    In der Ferne heulten Sirenen auf.
    Die Frau raste auf Zane und Jude zu. War sie irre? Wollte sie allen Ernstes versuchen, sich zwischen einen Dämon und einen Tiger zu drängen? Sie war klein, winzig geradezu, und hatte die miserabelste Frisur, die Jana je gesehen hatte. Und die Frau fluchte wie ein Müllkutscher.
    »Dee!«, brüllte ein Mann, nur kam es zu spät. Dee war bereits bei den beiden Kämpfenden und boxte dem Tiger sehr unsanft in die Seite.
    Brüllend drehte er sich zu ihr.
    »Denk nicht mal dran, mich zu beißen«, schrie sie ihn an und schlug ihre unglaublich scharfen Zähne aufeinander. »Ich beiße zurück.« Vampir.
    Das Gleiche galt für den dunklen, gefährlichen Mann, der hinter ihr

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