Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)
Streifenwagen, der aus einem Feldweg kam. Blaulichter blinkten.
Los, fahr schneller!
So reagierte sie immer auf Streifenwagen, weil die zumeist hinter ihr her waren. Wie dieser auch.
Das Motorrad wurde langsamer. »Nein!«, schrie sie.
Aber Zane hielt an, ließ die Maschine an den Straßenrand rollen und klappte den Ständer aus.
Sie krallte die Finger in seine Seiten. »Was machst du denn?«
Er drehte sich zu ihr. »Wir tragen keine Helme. Die müssen uns anhalten.«
Sie schluckte. Richtig. Das war eine ganz gewöhnliche Kontrolle, weil sie gegen die Regeln verstießen. Und der Dämon gab natürlich den gesetzestreuen Pfadfinder.
Zane stieg vom Motorrad, wobei die Handschellen im Licht blitzten.
»Und wie willst du denen die erklären?«, fragte sie. Sie wünschte, die Dinger wären Asche zu ihren Füßen, aber leider konnte ihr Feuer ihnen nichts anhaben. Sie hatte es letzte Nacht versucht.
»Ich habe meinen Dienstausweis bei mir«, antwortete er kopfschüttelnd. »Die können mich überprüfen.«
»Können sie uns Schlüssel besorgen?«
»Gehen Sie weg von der Frau!«, brüllte der Cop.
Und es geht los. Jana sah zu dem Polizisten: ein junger Kerl mit hellblondem Haar und einem hübschen, etwas zu weichen Gesicht sowie einer tadellos gebügelten Uniform.
Außerdem richtete er eine Waffe auf Zane.
Sie setzte sich gerader hin.
»Ganz ruhig«, sagte Zane, der beide Hände hob, so dass die von Jana mit nach oben wanderten.
»Der Typ ist irre!« Ein bisschen Taktik schadete nie, oder? Jana sprang vom Motorrad und blickte den Cop verzweifelt an. »Helfen Sie mir«, flehte sie mit zittriger Stimme.
»Was soll das werden?«, raunte Zane, bevor er lauter rief: »Officer, mein Name ist Zane Wynter. Ich bin Kautionsjäger der Night Watch Agency. Diese Frau ist eine gesuchte …«
»Die Handschellen abmachen!« Der Cop war näher gekommen, und seine abgehackten Worte klangen etwas zu streng. »Nimm ihr die Handschellen ab und lass sie gehen.«
Jana blinzelte. Ja, das war einfach. Sie konnte verzweifelt und bemitleidenswert aussehen, wenn sie wollte, aber …
Das ging zu leicht.
Ihr wurde flau, denn die Waffe war direkt auf Zanes Brust gerichtet.
Zane blickte auf seinen Unterarm. »Ich habe meinen Ausweis in der hinteren Hosentasche. Wenn ich ihn eben herausnehmen dürfte.«
»Mach die verfluchten Handschellen auf!« Speicheltropfen flogen aus dem Mund des Polizisten.
»Nur die Ruhe«, sagte Zane, dessen Hände erstarrten. »Ich habe keine Schlüssel.«
Die Waffe schwankte ein bisschen. Nein, das war kein Schwanken, sondern der Cop zielte neu, legte den Finger auf den Abzug.
Oh, verdammt! »Zane!«
Der Cop feuerte ab.
Fünftes Kapitel
Die Kugel traf in die Mitte zwischen den Handschellen. Das Spezialmaterial für Andere konnte sie nicht durchschlagen, also prallte sie ab und streifte Zanes rechten Oberschenkel. Mist!
Zane ging zu Boden und zog Jana mit sich. Rasch rollte er sich herum und beugte sich über sie, um sie mit seinem Körper abzuschirmen.
»Mistkerl!« Es war nicht sein Schrei, auch wenn er ihm aus der Seele sprach.
Er blickte sich zu dem Cop um, der auf ihn zielte. »Ich will nur sie!«, brüllte der Idiot.
Warum zur Hölle waren alle hinter seiner Gefangenen her?
»Er hat gesagt, ich soll dir nichts tun«, schrie der Cop Jana zu, als er näher kam und abermals anlegte. »Aber bei ihm ist tödliche Gewalt okay.«
Einen Teufel war sie.
Jana zitterte unter ihm, und ihre Haut wurde merklich wärmer. Sie sammelte Energie, um auf den Typen zu feuern.
»Wir sind nicht bewaffnet«, rief er dem Cop zu. »Hören Sie auf zu schießen!« Was zur Hölle war mit dem Kerl los? Und wer war dieser »er«, von dem er sprach? »Ich sagte doch, dass ich ein Jäger von Night Watch bin. Sie müssen …«
Der Cop grinste und zielte direkt auf Zanes Kopf. Sein Finger spannte sich schon am Abzug. Oh, zum Henker damit! Zane konzentrierte sich und verpasste dem Kerl einen Energieschwall. Der schießwütige Idiot flog schreiend durch die Luft. Ihm fiel die Waffe aus der Hand, als er in die Frontscheibe des Streifenwagens krachte.
Der Cop stand nicht wieder auf.
Zane schon. Er hielt Janas Handgelenk und zog sie mit sich hoch.
»Ist er … tot?«, fragte sie.
»Nein.« Der würde sich bald wieder rühren. Zane hatte ihn k.o. geschlagen, nicht umgebracht. »Komm.« Sie standen nicht hier herum und warteten, bis die nächsten Kugeln flogen.
Doch sollte Zane einen Cop töten …
Der Papierkram wäre
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