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Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)

Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)

Titel: Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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was seinen Blick zurück zu ihrem Gesicht lenkte. Ein Anflug von Traurigkeit erschien in ihren Augen. »Selbst mit einer Dosis wissen die nicht mehr, was los ist.« Sie legte eine Pause ein und musterte ihn. »Du musst ziemlich stark sein.«
    O nein, hierauf ging er gewiss nicht ein!
    Was sie aber offenbar vorhatte. Jana drehte sich wieder zu ihm und hob fragend eine Braue. »Wo stehst du auf der Kräfteskala? Bei acht? Knapp neun vielleicht?«
    Die Kräfteskala der Dämonen. Sie verlief von eins bis zehn. Am unteren Ende waren jene Dämonen, die kaum mehr Kräfte besaßen als ein Mensch mit latenten übersinnlichen Fähigkeiten. Und bei zehn rangierten jene, welche die Hölle auf Erden lostreten konnten.
    »Ich bin stark genug«, sagte er lediglich.
    »Hmm.« Sie hob die Hand, mit der sie an ihn gekettet war. »Dann nimm die ab, Dämon. Schließ sie auf, und wir können beide unserer Wege gehen.«
    Von wegen! »Eine befreundete Hexe hat sie mit einem Zauber belegt.« Eine übliche Vorsichtsmaßnahme für sämtliche Ausrüstungen und Waffen von Night Watch, auf die Pak bestand. »Ich kann den nicht brechen.« Sie verdiente die volle Wahrheit. »Und selbst wenn ich könnte, darf ich dich nicht gehen lassen.«
    Sie öffnete den Mund ein wenig. Was für weiche, verführerische Lippen.
    »Du nimmst mich auf den Arm, oder?«
    »Nein, Baby, tue ich nicht.« Er straffte die Schultern. Die Jagd war ganz anders ausgegangen als gedacht, aber er hielt sich an die Regeln. Er war ein Esel gewesen, was er noch in Jahren bereuen würde. Drogen oder nicht, er hätte ihr keine Angst einjagen dürfen. Dennoch hatte er einen Auftrag zu erledigen. »Auf dich ist ein Kopfgeld ausgeschrieben. Du musst für das bezahlen, was du gemacht hast.«
    Ihr Mund formte ein lautloses »O«.
    »Ich übergebe dich den Behörden.«
    »Gott schütze mich vor den Guten!«, schimpfte sie und pikte ihm bei jeder Silbe in die Brust. »Ich hätte dich umbringen können, als du schliefst.«
    Warum hatte sie nicht?
    »Lass mich gehen«, bat sie, wobei sie zwar die Stimme, nicht aber den Blick senkte. »Und halt dich fern von mir. Vertrau mir, das ist das Beste für dich.«
    »Du bist mein Auftrag.« Und es gab Tote, für die sie sich verantworten musste.
    Sie schüttelte den Kopf. »Du bist ein Idiot. Wenn du nicht im Kreuzfeuer draufgehst, wirst du darum betteln, sterben zu dürfen.«
    Als hätte er das noch nie getan! Er war mit sechzehn gestorben, und dann übernahm der Dämon in ihm. Seither kämpfte er immerzu mit dem Teufel. »Nichts als leere Versprechungen, Baby.«
    Für einen kurzen Moment leuchteten ihre Augen rot.
    Zane versteifte sich, doch sofort waren sie wieder klar blau.
    Sie befeuchtete ihre Lippen und blickte sich in der Hütte um. Blitzschnell, bis ihr Blick an einem Punkt hinter ihm verharrte. »Das nervt.«
    Ja.
    »Komm mit.« Sie begann, von ihm wegzugehen, auf eine geschlossene Tür zu.
    »Wo willst du hin?«
    »Wir sind schon über neun Stunden hier, Dämon. Ich will ins Bad.« Sie öffnete die Tür und schlüpfte hinein. »Und jetzt sei ein Südstaaten-Gentleman und denk nicht mal dran reinzugucken.«
    Südstaaten-Gentleman? Seit wann war er das denn?
    Die Handschellen waren verflucht unbequem, aber bald wären sie beide sie los. Er würde sie zu Night Watch bringen, und das war es mit seiner Incendorin.
    Fall abgeschlossen.
    Keine Versuchung mehr, kein Feuer, keine Jana.
    »Verdammter Dämon«, murmelte sie.
    »Ehrlich, es …«
    »Erspar uns das!«
    Tut mir leid . Er schluckte es herunter, obwohl ihn die Schuldgefühle zermarterten. Ja, es tat ihm wirklich leid, was er ihr letzte Nacht angetan hatte, und auch, was er ihr bald antun würde.
    Der Dämon wollte sie allen Ernstes den Behörden ausliefern. Jana folgte Zane aus der Hütte. Draußen blieb er stehen und sah sich um, offenbar auf der Suche nach dem Motorrad.
    Ob er sich erinnerte, wo sie es versteckt hatte?
    Nein. Er sah wieder zur ihr und hob eine dunkle Braue. Was? Erwartete er etwa, dass sie ihm half? Er wollte sie ins Gefängnis bringen!
    Sie lächelte und wartete ab.
    »Jana …«
    Ihr tat alles weh. Und wie. Der Autounfall war kein Zuckerschlecken gewesen, und unter ihrer Kleidung verbarg sie jede Menge übler Blutergüsse. Sie brauchte ein heißes Bad – gegen die Schmerzen und um sich das Blut abzuwaschen. Und sie brauchte etwas zu essen. Außerdem brauchte sie ein Bett, das nicht stank.
    Stattdessen bekäme sie was? Eine Zelle? Einen Kurztrip zu irgendeinem

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