Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)
die Handschellen, deren Metall blinkte. »Ich nehme an, die sind ZV?«
»ZV?« Kam das Krächzen aus ihrem Hals? Super! Ihr Leben war schlicht fantastisch.
»Zauberverstärkt«, murmelte er.
Demnach wusste er Bescheid. Gut für ihn. »Was sind Sie?«, fragte sie und strengte sich an, ihre Stimme normal klingen zu lassen. Verdammter Rauch!
Sein Blick wanderte zu ihr. »Ich sagte Ihnen bereits, dass ich Police Captain bin.«
Seine Augen waren so dunkel, dass sie fast schwarz wirkten; sein Teint war von einem satten Oliveton, das Gesicht perfekt und die Stimme wie warmer Honig. »Sind Sie ein Inkubus?«
Er blinzelte und, Moment mal, wurde er rot?
»Er ist kein Inkubus«, erwiderte Zane gereizt. Obwohl er mindestens so viel Rauch eingeatmet hatte wie sie, hörte er sich an wie immer. Dämonenstärke und überdurchschnittliche Heilkräfte hatten ihre Vorteile. »Er ist menschlich.«
»Wir können ja nicht alle Dämonen sein«, raunte der Cop.
Ein Mensch, der Zanes Geheimnis kannte? Interessant.
Tony beugte sich vor. »Warum hast du einen von meinen Leuten angegriffen, Zane?«
Einen seiner Leute? Ach, der andere Cop. »Weil der Mann auf uns geschossen hat«, antwortete Jana an Zanes Stelle. Sie wollte nicht, dass er alles auf seine Kappe nahm, war es doch der Cop gewesen, der auf sie losgegangen war.
Tony kniff die Lippen zusammen. »Blödsinn. Ich hatte strikte Anweisung gegeben …«
»Ja, haben Sie vielleicht«, konterte sie verärgert. »Und die lautete, dass Zane ruhig erschossen werden durfte, nicht? Was ist schon ein toter Dämon, wenn …«
Der Polizist sah sie nicht einmal an. Er schüttelte langsam den Kopf und legte die Stirn in Falten. »Er hat auf euch geschossen?«
Zane hob die Hand, die mit Janas verbunden war. »Zuerst hat er versucht, die hier zu zerschießen. Als das nicht funktionierte, tja, da meinte er, ich wäre entbehrlich.«
»Ich fasse es nicht!« Er klang weniger ungläubig als schockiert. Glaubte er etwa, was sie sagten?
Jana blickte von einem Mann zum anderen. »Sie haben einen Schießbefehl für Zane ausgegeben? Sie …«
»Nur die Ruhe, Prinzessin«, fiel Tony ihr ins Wort.
Was? Sie beäugte ihn misstrauisch.
»Ich habe eine Ratte in meiner Einheit.« Wieder schüttelte er den Kopf, und seine Schultern knickten ein wenig ein. »Was zum Geier ist hier los?«
Der Kerl mimte den Unschuldigen, das war hier los. In ihrem ganzen Leben war Jana noch keinem unschuldigen Cop begegnet. Sie hatte schon reichlich Cops erlebt, die auf fragwürdigen Gehaltslisten standen. Massenweise Cops, die wussten, wann sie wegsehen sollten. Aber unschuldige? Niemals.
»Wie kam es zu dem Brand bei Night Watch?«, fragte Tony sehr schnell und sah Jana an.
Sie zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht, Prinzessin.«
Seine Augen verengten sich kaum merklich. »Sie sind eine gesuchte Frau. Wie wäre es, wenn ich Sie einfach in einen Käfig schmeiße, bis man Sie nach New Orleans holt?«
»Tony!«, knurrte Zane. »Du kannst nicht …«
Sie zog an den Handschellen. »Wollen Sie vielleicht uns beide einsperren?«
Tony stemmte die Hände auf den Tisch und beugte sich zu ihr. »Ich weiß, was Sie sind.«
»Gelangweilt?«
»Verdammt, Jana!« Zane knallte die Hand auf den Tisch, dass er heftig vibrierte. »Hör auf damit!«
»Sie sind eine Incendorin«, sagte Tony und beugte sich noch näher zu ihr. »Sie mögen Feuer, nicht wahr? Ihnen gefällt es, Flammen tanzen und zerstören zu sehen.«
Sie sagte nichts. Neben ihr bebte Zane buchstäblich vor Anspannung.
»Zane wollte Sie an Night Watch übergeben, stimmt’s?« Der Cop starrte sie prüfend an, und Jana bemerkte die goldenen Flecken um seine Pupillen. »Deshalb sind Sie an ihn gekettet. Er hat Sie gezwungen, mit ihm zu kommen.«
Sie hielt seinem Blick stand und schwieg, ihre Hände flach auf dem Tisch.
»Das hat Sie wütend gemacht. Sie konnten ihn nicht überreden, Sie freizulassen, und wurden richtig sauer. Und wenn eine Incendorin sauer wird … explodieren Sachen.«
»Sie hat es nicht getan«, sagte Zane. »Glaub mir das, okay?«
»Würde ich ja«, entgegnete Tony mit einem Seitenblick zu Zane. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob dein Verstand oder dein Schwanz spricht.«
Janas Nägel kratzten über die Tischplatte.
»Du bist gestern Abend mit ihr verschwunden.« Tony atmete langsam aus. »Du warst die ganze Nacht mit ihr zusammen, und während ihr aneinandergekettet wart, wart ihr gewiss … nett zueinander.«
»Ich stand unter Drogen!
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