Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)
gefangen.«
So viele Tage in einer verdammten Zelle. Gefangen.
Und Tony wollte sie wieder einsperren? O nein! Keiner sperrte sie je wieder ein.
»Quatsch. Du hättest dir jederzeit einen Fluchtweg freibrennen können.«
»Nein, denn ich muss sehen, um ein Feuer entfachen zu können.« Das wusste er. »Sie hatten mir durchgängig entweder die Augen verbunden oder mich in eine stockfinstere Zelle gesperrt.« Die Hölle war nicht immer heiß und lodernd. Manchmal war sie auch sehr dunkel … und sehr still. »Sobald sie das erste Mal nachlässig wurden, mir die Augenbinde abnahmen …«
Sie konnte ihre Schreie noch hören. Jana befeuchtete sich die Lippen. »Ihr Fehler. Ich entkam.« Sie hatte dafür gesorgt, dass von dem Gebäude hinter ihr kein Stein stehen blieb.
»Aber jetzt wollen sie dich zurück.«
»Sieht so aus.« Sie verschwendeten keine Zeit. Von einem Cop auf ihrer Gehaltsliste wusste sie schon, und wo einer war, ließen weitere nicht lange auf sich warten. Bald wären sie auf dem Revier, gaben sich vielleicht als Polizisten aus oder als Anwälte. Sie kämen, um sie zu holen.
Und was passierte dann mit Zane?
»Gib mir einen Namen.«
Als sie gerade den Mund öffnete, waren Schritte von draußen zu hören. Tony kommt zurück.
Zane sah sie weiter an. »Sag mir, wer hinter dir her ist. Sag es mir!«
»Sie haben gesagt … Sie meinten, sie wäre Mitglieder vom Perseus-Projekt.« Perseus, der in der griechischen Mythologie gegen Ungeheuer kämpfte.
Aber manche Monster mussten nicht sterben.
»Hast du mit ihnen zusammengearbeitet? Hast du für sie gemordet?«
Jana holte Atem. Dein rechter Mundwinkel geht nach oben, wenn du lügst. »Ja.«
Er beäugte sie prüfend.
»Wenn ich hierbleibe, holen sie mich, und sie werden jeden töten, der ihnen in die Quere kommt.« Es ließ sich unmöglich sagen, wie viele Cops sie gekauft hatten. »Sie rücken näher, drängen mich mit dem Rücken zur Wand.«
»Und was willst du machen? Dich aus dem Gefängnis rausbrennen? Baby, das ist doch …«
»Ein Gefängnis kann mich nicht halten.« So einfach war das. »Ja, ich kann mich in die Freiheit brennen, und das werde ich auch.« Jedenfalls wartete sie nicht, bis die sie holten.
»Nein, wirst du nicht. Nicht, wenn es einen anderen Weg gibt.«
Hoffnung regte sich in ihrer Brust. »Hilfst du mir?«
Seine Züge erstarrten.
»Zane?«
Die Tür schwang auf. »Wir haben ein Problem«, sagte Tony, der kopfschüttelnd hereinmarschiert kam. »Officer Harris scheint aus dem Krankenhaus verschwunden zu sein. Er geht weder an sein Handy, noch hat irgendwer eine Ahnung, wo er steckt.«
»Wir müssen weg«, sagte Jana. Kapierte er nicht, was geschah? Ein anderer Incendor oder ein verflucht mächtiger Dämon hatte das Feuer bei Night Watch gelegt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie hier waren.
Eine Falle. Das Team, das ihr auf den Fersen war, musste die Telefone bei Night Watch abgehört haben. Sie hatten gewusst, wann Jana erwartet wurde, und das Feuer für sie gelegt.
Warum? Damit die Cops sie aufs Revier brachten? Natürlich nahm die Polizei die Hauptverdächtige mit; bei ihrer Vorgeschichte konnten sie gar nicht anders, als sie zum Verhör zu bringen.
Und das wussten die Schweine.
Zane trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. »Ich muss raus, Tony.«
»Du darfst auch gehen, nur sie nicht.« Er blies seinen Atem aus. »Dieser Fall ist ein einziger Mist. Wir beide wissen, dass die Frau ganz wild auf Feuer ist, aber du bist sicher …«
»Du hast keinen Schimmer, worauf sie wild ist«, fiel Zane ihm frostig ins Wort.
»Eigentlich hatte ich dich für zu klug gehalten, als dass du die Sache persönlich werden lässt.« Tony kam um den Tisch herum, zerrte Zane vom Stuhl und griff nach den Handschellen. »Finden wir einen Weg, diese bescheuerten Dinger runterzukriegen, dann kannst du gehen. Such Harris für …«
Den Satz bekam er nicht mehr zu Ende, denn Zanes Faust rammte gegen sein Kinn, und der Cop ging ziemlich unsanft zu Boden.
Jana sprang auf. »Was machst du denn?« Sie hatte gedacht, der Polizist wäre sein Freund.
Zane zog sie nach vorn, als er Tony auf den Rücken rollte. »Ich sorge dafür, dass wir rauskommen, ehe die Kerle, die hinter dir her sind, uns erwischen.«
Er hatte einen Polizisten angegriffen, was überhaupt nicht zu einem »Guten« passte.
Zane drehte sich zu ihr. »Sie wollten, dass du aufs Revier gebracht wirst, also schicken sie jemanden her, der dich abholt. Vielleicht vom FBI
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