Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)
zurück? War ja klar.
Zane hielt Jana fester und schritt auf das vordere Gebäude zu.
»Übrigens machst du dich zu angreifbar«, sagte Davey leise, ohne sich umzudrehen. »Wenn du zeigst, dass dir an etwas oder jemandem liegt, kann dich das schwächen.«
»Ich bin nicht schwach.«
Davey blieb vor dem Wellblechbau stehen. Am Eingang waren zwei bewaffnete Wachen postiert, und Zane bemerkte, dass oben Videokameras surrten, welche die gesamte Umgebung überwachten.
»Früher war das hier Militärübungsgelände, speziell für Übungen, von denen Onkel Sam nicht wollte, dass andere sie mitbekamen.« Nun warf Davey ihm ein eisiges Lächeln zu. »Perseus hat die Anlage geerbt, als die U.S.-Regierung beschloss, sie zu vergessen.«
Blödsinn.
Sie gingen hinein und einen langen Korridor hinunter, der mit noch mehr Kameras mit Bewegungsmeldern gesichert war. Irgendjemand sah einen die ganze Zeit. Nach einer Weile blieben sie vor einer glänzenden schwarzen Tür stehen.
»Da drinnen bietet man dir eine Chance«, sagte Davey und sah Zane streng an. »Ich rate dir, sie nicht abzulehnen.« Dann klopfte er leise an.
Eine weibliche Stimme rief »Herein«, und Zane begab sich ins Netz der Spinne.
Einer blonden Spinne, hübsch mit dunkelbraunen Augen, einem Elfengesicht und einem breiten Lächeln. Einer Spinne, die zufällig mehrere erhabene rote Brandnarben auf ihrer rechten Hand und der rechten Gesichtshälfte hatte.
Ich habe sie verbrannt.
Also hatte Zane seine Beute gefunden. »Ich nehme an, Sie sind Beth Parker.«
»Die bin ich.« Sie neigte ihren Kopf in seine Richtung. »Und Sie sind schwer zu fangen, Zane Wynter.« Sie kam hinter ihrem Schreibtisch hervor und sah nur kurz die reglose Jana an. »Aber ich wusste, dass wir nur den richtigen Köder brauchen, um Sie herzulocken.«
Der richtige Köder stand direkt vor ihm. »Lassen Sie mich raten. Sie und Ihr Team sind gerade aus Baton Rouge zurück.«
Sie lächelte. »Wir hatten Sie knapp verpasst, dank dieser Holzköpfe vom FBI.«
»Bei Night Watch haben Sie mich ebenfalls verpasst.« Sämtliche Muskeln seines Körpers waren angespannt, aber seine Stimme blieb ruhig und gleichmäßig. »Ich glaube allerdings, dass Sie einige meiner Freunde erwischt haben.«
Beth zuckte mit einer Schulter. »Ein bedauerlicher Kollateralschaden.«
Ganz schlechte Wortwahl.
»Jana war unser Ziel, und wir mussten sichergehen, dass sie sich bei den Behörden in Ihrer Gegend keine Freunde macht.«
»Sie haben fünf Leute getötet.« Und wieso betonte sie war unser Ziel so seltsam?
Beth starrte ihn an, ohne zu blinzeln. Unterdessen schloss Davey die Tür hinter ihnen. »Es war reichlich Zeit, aus dem Haus zu flüchten. Die Übernatürlichen hätten schneller sein sollen.« Wieder zuckte sie mit einer Schulter, als wollte sie sagen, dass es nicht ihre Schuld war.
»Ihnen ist bewusst, dass wir Sie im Mardi-Gras-Lager hätten töten können, nicht wahr?« Ihre Zähne waren weiß und ein bisschen zu scharf für einen Menschen, und ihr Lächeln war eisig. »Warum legen Sie Jana nicht auf die Couch. Es ist doch müßig, sie die ganze Zeit …«
Weiter sprach sie nicht, denn in diesem Moment regte Jana sich. Zane blickte nach unten und sah, dass sie die Augen öffnete. In dem dunklen Blau war ein Ausdruck von Schmerz zu erkennen. »Zane?«
»Alles okay, Baby.«
»Nein«, sagte Beth, »ist es eigentlich nicht.«
Jana schien zu begreifen, denn sie bewegte sich so heftig, dass sie aus Zanes Armen fiel. Obwohl sie noch sehr wacklig war, schaffte sie es, auf den Beinen zu landen und sich mit einer Hand an seinen Oberarm zu klammern. » Du! «
»Hi, Jana.« Beths Lächeln wurde gedämpfter. »Wie schön, dass du endlich nach Hause kommst.«
Zane spürte die Wut, die in Jana vibrierte, und erwartete, jeden Moment einen Feuerstrahl durchs Zimmer zischen zu sehen.
Doch nichts geschah.
»Die Droge verlangsamt sie«, sagte Beth, als hätte sie Zanes Gedanken gelesen. »Sie wird noch eine Weile brauchen, ehe sie wieder mit Feuer um sich werfen kann.«
»Ich muss gar kein Feuer legen«, entgegnete Jana. »Ich kann dich auch einfach so fertigmachen.«
Davey packte sie von hinten und bog ihr die Arme auf den Rücken.
Zane stürzte sich auf ihn. Er wollte den Jungen in Stücke reißen.
»Aber, aber!«, rief Beth. »Es besteht kein Grund, gewalttätig zu werden. Ich will euch beiden doch helfen.«
Ihnen helfen?
Jana hörte auf, sich gegen Davey zu wehren, und sah Beth an.
Die wiederum blickte
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