Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)
wir uns.«
Dee? Arbeitete Dee Daniels wieder bei Night Watch? Wenn ja, wäre sie als Verstärkung äußerst brauchbar. Wurde die Lage richtig brenzlig, ging nichts über einen allmächtigen Vampir im Team.
»Ich will, dass diese Gruppe zerschlagen wird«, sagte Pak. »Wir jagen die Bösen, die Grenzen überschreiten, keine Unschuldigen.«
Antonio atmete einmal tief durch. Sie mussten schleunigst nach New Orleans. »Keine Sorge, wir kriegen sie.«
»Lasst euch vor allem nicht von denen schnappen.«
Während der Fahrt im Van hielt Zane Jana im Arm. Dem Chamäleon hatte er gar keine Wahl gelassen, sondern sie ihm schlicht abgenommen.
Als der Kerl verächtlich grinste, sah sein verbranntes Gesicht noch übler aus.
Davey stieg zu ihnen nach hinten in den Van, wo nun drei bewaffnete Chamäleons, die Krankenschwester und der Junge hockten. Was für eine Truppe!
Janas Atem strich über Zanes Hals. Sie lebte, was der einzige Grund war, weshalb die Chamäleons noch nicht tot waren.
Zane sah wieder zu dem verbrannten Chamäleon, starrte den Kerl an, fühlte seine Wut und übertrug seine Kraft zum ersten Mal geradewegs in den Verstand eines Menschen.
Dessen Gesicht, abgesehen von den verbrannten Stellen, wurde kreidebleich; seine Augen traten ihm noch weiter aus den Höhlen, und er begann zu japsen.
»Lass das«, warnte Davey ihn. »Denk nicht mal dran, ihn umzubringen.«
Was Zane leicht könnte. Ein flüchtiger Gedanke würde genügen, und das Chamäleon wäre tot. Die Typen ahnten gar nicht, wen sie vor sich hatten.
»Er soll doch nicht sterben«, murmelte Zane. Noch nicht. »Ich will bloß, dass er leidet.« Er blickte direkt in das Denken des Mannes. Sein Name war Jeremy.
Für einen mächtigen Dämon war es kein Problem, das Denken eines Menschen zu kontrollieren. Zane hatte dieses Talent nie genutzt, denn er musste mit ansehen, was sein Vater damit anstellte, miterleben, wie seine Mutter missbraucht und gequält wurde.
Deshalb war er bisher gar nicht auf die Idee gekommen, in das Denken eines Menschen einzudringen, aber jetzt …
Der Mistkerl wollte abdrücken! Jeremys Gedanken waren klar und deutlich: Das Chamäleon hasste Jana und wollte ihr unbedingt eine Kugel in den Kopf jagen.
»Du magst sie nicht, weil du Angst vor Feuer hast«, flüsterte Zane ihm zu. »Dabei begreifst du etwas Wesentliches nicht. Die Verbrennungen an der Wange, die sie dir verpasst hat, sind nichts verglichen mit dem, was ich tun kann.« Und tun werde. Er löschte den letzten Gedanken aus Jeremys Kopf.
Blut lief dem Chamäleon aus der Nase.
»Verschwinde aus seinem Kopf«, befahl Davey, der Zanes Hand packte. »Raus da, oder ich nehme sie dir weg.«
Versuch’s.
Der Van stoppte, und die vordere Tür öffnete sich ächzend. Zane hielt Jeremys Denken noch einen Moment länger fest. »Er mag dich übrigens nicht«, sagte er zu Davey. »Er findet, dass Dämonen zu weit oben in der Nahrungskette stehen. Bei der erstbesten Gelegenheit wird er dir ein Messer in den Rücken rammen oder dir die Kehle aufschlitzen.« Das stimmte. Vielleicht war Davey nicht mächtig genug, um dem Chamäleon in den Kopf zu sehen, oder er ließ es, weil sie beide auf derselben Seite stehen sollten, aber das Chamäleon hatte eindeutig vor, Davey umzubringen.
Wie jeden anderen Dämon auch, der ihm über den Weg lief.
»Schweine … haben meine F…Familie getötet …« Noch mehr Blut rann aus Jeremys Nase. »V…Verdienen … den …«
»Jeremy!« Nancy stieß ihm eine Nadel in den Arm. Ach ja, Nancy und ihre Spritzen. Zane durfte sie nicht unterschätzen. Jeremy erschauderte und sackte zur Seite.
Zanes Verbindung zu ihm brach ab.
Nun schob Davey die hinteren Türen auf. »Bringen wir sie rein.«
Vorsichtig stieg Zane mit Jana in den Armen aus. Ein Blick verriet ihm, dass sie außerhalb der Stadt waren, in den Sümpfen. Der Geruch und das Zirpen der Insekten erfüllten die Luft, und dicke, knorrige Bäume umgaben sie. Zwei große Wellblechbauten erstreckten sich über das Gelände vor ihnen, halb verborgen von Bäumen und dichtem Nebel.
»Hier lang.« Davey guckte sich nicht einmal um, ob Zane ihm folgte.
Doch mit den bewaffneten Lakaien hinter sich hatte er sowieso keine andere Wahl. Das heißt: eigentlich schon, nur wollte er dieses Spiel nicht beenden, bevor er nicht alle Beteiligten aus nächster Nähe gesehen hatte. Wer erwartete sie in dem Gebäude?
»Wir schicken jemanden, der Jeremy holt.« Ach, Nancy ließ ihren Pitbull also einfach im Van
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