Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)
zu Zane. »Sie sind etwas ganz Besonderes, hab ich Recht?«, murmelte sie. »Anfangs war es mir gar nicht klar, erst als ich Sie beim Dusk sah.«
Oh, verdammt, sie wusste, wozu er imstande war.
»Wo stehen Sie auf der Kräfteskala?«, fragte sie. »Neun? Zehn?«
Zane antwortete nicht, entschied jedoch, dass es an der Zeit war, seine Kräfte zu demonstrieren, in Beths Kopf einzudringen und das Perseus-Projekt auseinanderzupflücken.
»Das wird nicht funktionieren.« Winzige Fältchen erschienen in Beths Augenwinkeln, als sie sich an die Schläfe tippte. »Ich habe einen Zauber, der Sie draußen hält. Nachdem ich erkannt hatte, wie stark Sie sind, dachte ich mir, dass ich besser die großen Geschütze auffahre.«
»Zane?«, flüsterte Jana verwirrt.
Natürlich wusste er, dass sie weder hilflos noch verwirrt war. Sie schindete lediglich Zeit, um ihren nächsten Schritt zu planen. Das liebte er an ihr: Sie war eine Kämpferin, und in wenigen Sekunden würde sie auf Beth losgehen.
Vorausgesetzt, er kam ihr nicht zuvor.
»Es geschieht selten, dass ein Hybrid-Dämon solche Kraft beweist.« Beth betrachtete ihn, als wäre er eine Art Insekt, nein, ein Experiment; was er für sie wohl auch war. »Dadurch werden Sie zu einer wertvollen Ware.« Sie legte den Kopf ein wenig in den Nacken, um ihn noch genauer anzusehen. »Unvorstellbar, dass ich ursprünglich dachte, Jana wäre unser Hauptgewinn, ehe ich begriff, was ich in Ihnen gefunden habe.«
»Ach ja? Haben Sie Ihren Handlangern deshalb das Okay gegeben, mich zu töten, als sie uns neulich mit dem Sattelschlepper rammten?«
Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Da dachte ich noch, Sie wären überflüssig.«
Super.
»Hier bei Perseus stehen Menschen an erster Stelle. Jana ist menschlich, also hatte sie Priorität.«
Da war es schon wieder, nur dass die Betonung auf hatte nicht ganz so deutlich ausfiel.
Beth kam auf ihn zu. Die Frau wagte es glatt, ihm ihre Hand mit den feuerrot lackierten Nägeln auf die Brust zu legen. »Sie verfügen über alle Stärken des Dämons, aber innen drin, wo es darauf ankommt, sind Sie menschlich.« Sie sah zu ihm auf. »Sie haben schon Dämonen getötet, Ihren Vater zum Beispiel.«
Er bemerkte, wie Jana erstarrte.
»Sie jagen und töten sie.« Beth nahm ihre Hand wieder weg. »Weil Sie Dämonen hassen, nicht wahr? Sie wollen sie alle vom Erdboden radieren.«
Na, das war doch mal ein Text wie für eine Weihnachtskarte! »Ich bin ein Dämon.«
»Ihre Mutter war menschlich. Was Sie Nancy erzählt haben, war kein erfundener Quark, sondern die Wahrheit.«
Offenbar hatte sie ihre Hausaufgaben gemacht. Sollte er jetzt beeindruckt sein?
»Zane?« Es lag eine neue Note in Janas Stimme, die er noch nie bei ihr gehört hatte. Trotzdem erkannte er sie auf Anhieb: Sorge.
»Ihr Vater hat sie umgebracht«, sagte Beth. »Er hat Ihnen gezeigt, wozu diese Freaks fähig sind. Aber Sie haben ihm bewiesen, wie stark Menschen sein können, denn es war Ihre menschliche Seite, die sich wehrte.«
Mit einem hochzufriedenen Lächeln fuhr sie fort: »Und es ist Ihre menschliche Seite gewesen, die Sie durch diese Tür geführt hat. Wir möchten diese Seite. Wir wollen Sie.«
Nun musste Zane lachen. »Denken Sie ernsthaft, ich würde für Perseus arbeiten? Sie sind ja wahnsinnig.«
»Ähm, ja, Zane, das ist sie«, raunte Jana.
Beths Augen verengten sich. »Ich glaube, Sie verstehen mich nicht richtig. Sie sind ein gesuchter Mann. Das FBI ist hinter Ihnen her, und die Polizei von Baton Rouge denkt, dass Sie mit der Brandstiftung bei Night Watch zu tun hatten. Sie glauben, dass Sie mit Ihrer Geliebten, der berüchtigten Jana Carter, gemeinsam an mehreren Bränden in Baton Rouge und New Orleans beteiligt waren.«
Sie blickte hinüber zu Jana. »Nur dass du es weißt, heute Abend gab es wieder ein Feuer in New Orleans. Zeugen werden sagen, dass sie dich kurz vorher in der Bar gesehen haben. Dich und Wynter.«
»So gehen sie immer vor, Zane«, sagte Jana. »Sie machen ihre Rekruten zu Gejagten, bis sie keine andere Wahl mehr haben.«
»Nein«, widersprach Beth prompt. »Ich lasse euch immer eine Wahl.«
»Schwachsinn, Beth!«, rief Jana. »Mir hast du gar keine gelassen. Du hast mir Brandstiftungen angehängt, damit ich auf der Fahndungsliste lande!«
Beth holte tief Luft. »Zuerst hast du drei Feuer gelegt.« Sie hob eine blonde Braue. »Du bist nicht unschuldig, Jana, auch wenn du vor deinem neuen Freund gern so tun würdest.« Dann beging
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