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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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Wangen hinunter. »Du willst mir nicht sagen, was los ist, was für ein Run das wird. Was soll ich denn davon halten?«
    »Waschbär hat geschickte Pfoten und kennt viele Tricks.«
    Shell grunzt und schluchzt dann, klammert sich an ihn. »Mir liegt nichts an Waschbär! Mir liegt etwas an dir!«
    »Ich bin Waschbär.«
    Tatsächlich muß er es sein, jetzt mehr denn je.
    »Ich komme zurück.«
    »Halt mich fest.«
    Ein paar Augenblicke hält er sie ganz fest, aber dann löst er sich sanft aus ihrer Umarmung und erhebt sich. Shell weicht seinem Blick aus. Sie reibt und wischt sich die Augen. Sie folgt ihm die Treppe hinauf bis zur Tür, umarmt ihn noch einmal und läßt ihn dann gehen. Bandit tritt in die morgendliche Kühle. Die Tür schließt sich hinter ihm.
    Bandit schaut nach links.
    Dort wartet Zetana im Schatten. Sie ist schlank und klein, sieht jedoch gefährlicher aus als alle Frauen, die Bandit je gesehen hat. Ihr Haar ist eine zottelige schwarze Mähne, die über Gesicht und Schultern fällt. Ihre Augen sind mit Kohlestift umrahmt, und ihre Pupillen sind wie Ebenholzmurmeln, die ihn aus den harten, dunklen Linien ihres Gesichts anfunkeln. Sie ist ganz in Schwarz gekleidet: beschlagene schwarze Kunstlederweste und -hose, Stiefel und ein voluminöser Mantel, der ihr fast bis zu den Knöcheln reicht. Halsketten und Perlen hängen um ihren Hals. Ein Gewirr aus Armbändern und Ringen umgibt Gelenke und Finger. Ihre Stimme ist heiser, tief und leise, wie ein Knurren.
    »Ich passe auf die Frau auf«, sagt sie.
    »Und auf die Kinder?«
    Zetana nickt.
     
    Das ist beruhigend, denn Zetana folgt Wolf. Wenn Wolf einmal jemand unter seinen Schutz nimmt, kann ihn nichts dazu veranlassen, sich dieser Verantwortung zu entziehen. Und da ist noch etwas anderes, eine ganz besondere Eigenschaft. Es heißt, daß Wolf jeden Kampf gewinnt außer seinem letzten, und in diesem Kampf stirbt er. Bandit zweifelt nicht daran, daß er bei seiner Rückkehr entweder alle wohlauf oder Zetana, Shell und die Kinder tot vorfinden wird.
    Es liegt in der Natur dieses Tages, daß die Dinge entweder sehr gut oder sehr schlecht laufen werden.
    »Danke«, sagt er.
    »Gib auf dich acht, Schamane«, warnt Zetana.
    Bandit nickt und macht sich auf den Weg.

68
     
    Brian ißt den letzten nach Waldmeister schmecken- den Nutrisoy-Keks aus seinem Proviant und spült ihn mit einem Schluck Wasser herunter. Alles, was er jetzt noch hat, sind ein paar Vitamine und Nährstoffe, die im Wasser seiner Feldflasche herumschwimmen. Er lehnt sich gegen die Tunnelwand und wünschte, er könnte schlafen. »Wie lange sind wir überhaupt schon hier?« sagt er. »Es kommt mir so vor, als seien es Wochen.«
    »Hast du was gehört, Junge?«
    Brian öffnet die Augen und stellt fest, daß Art bereits aufgesprungen ist und sich waffenstarrend, wie er ist, in dem alten U-Bahn-Tunnel umsieht.
    »Es kommt in unsere Richtung«, flüstert Art. »Mach dich fertig.«
    Art läßt das Helmvisier herunter. Brian setzt seinen Helm auf und zieht sich schwerfällig hoch. Er ist an dem Punkt angelangt, wo die Angst vor dem Unbekannten nicht mehr reicht, die Müdigkeit zu überwinden und seine Batterien neu aufzuladen. Dazu bedarf es schon einer eindeutigen und unmittelbaren Bedrohung. Und darauf freut er sich nicht besonders.
    Sie gehen den Tunnel entlang, die Waffen im Anschlag. Art öffnet ein Metallgitter in der Tunnelwand. Sie gelangen in ein Labyrinth kleinerer Gänge. Als sie um eine Ecke biegen, kommen zwei Gestalten in Sicht. Im grauen Dämmerlicht von Brians Nightfighter-Visier sehen sie wie Frauen aus, Orkfrauen, groß und massiv und in schwarzes Kunstleder gekleidet. Brian sieht, wie sie plötzlich stehenbleiben, während sich ihre glühenden Augen vor Überraschung weiten, und der Anblick trifft ihn wie eine Kugel in die Brust.
     
    Vor dem dämmrigen Dunkel des Tunnels glühen die Augen der Orks in einem infernalischen Rot.
    »GIB'S IHNEN, JUNGE!« brüllt Art.
    Und dann schießen sie, was das Zeug hält. Das sind keine Orks, nicht mehr. Brian weiß nicht, was, zum Teufel, sie sind, aber irgend etwas an Arts kryptischen Warnungen hat ihn davon überzeugt, daß es besser ist, wenn diese Bestien, was sie auch sein mögen, tot sind, anstatt mit rotglühenden Augen herumzulaufen.
    Der Tunnel vibriert im donnernden Hämmern der Waffen. Die Orks torkeln herum und brechen zusammen. Blendend weiße Streifen wie Kometenschweife blitzen in alle Richtungen. Ein grünlicher Dunst, der wie

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