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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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Shaver.
    »Konzentriert euch auf eure Aufgaben und überlaßt meine Angelegenheiten mir.«
    »Klar, Tang. Wenn du meinst.«
    »Gut.« O'Keefe geht zu seinem Bett. Der morgige Tag wird anstrengend. Wenn alles nach Plan verläuft, wird ihn das Resultat für seine Mühe angemessen entschädigen, aber in der Zwischenzeit braucht er etwas Ruhe.
    Nächte auf der Straße sind lang und ermüdend, und sich ein Zimmer mit zwei Schnallen zu teilen, auch wenn es sich um ein Paar wie dieses handelt, wird schnell öde.

20
     
    Amy stöpselt den Stecker in die Buchse hinter ihrem rechten Ohr, hängt dann einen Augenblick im Nichts der Interface-Leere und findet sich dann im virtuellen Knoten ihres Palmtops wieder.
    Der Knoten sieht mehr oder weniger wie ein reguläres Büro aus, komplett mit Bildern und Pflanzen, nur daß alles gelb oder golden ist. Amy rollt das Icon ihres hochlehnigen Schreibtischstuhls vor den virtuellen Schreibtisch, und die berührungssensitive, in den Schreibtisch integrierte Tastatur leuchtet auf. Links und rechts von ihr befinden sich Gestelle mit Mikrokassetten, die verschiedene Programme enthalten. An den Wänden ihr gegenüber hängen drei große Bildschirme. Die Schirme selbst haben eine pastellig kanariengelbe Farbe. Daten, die auf den Schirmen angezeigt werden, erscheinen in einem grellen Goldton.
    Amy schaut an sich herab und stöhnt dann ungläubig. Sie hat verschiedene Master-Persona-Kontrollprogramme ausprobiert und ihr Persona-Icon oft verändert, um sich in der virtuellen Welt der Matrix wohler zu fühlen, und zum Teil merkwürdige Erfahrungen dabei gesammelt. Heute nimmt ihr virtuelles Selbst eine der weniger wahrscheinlichen Gestalten an, die sie ausprobiert hat, nämlich die der Sinnlichen Schwedin. Sie hat lange blonde Haare, einen sonnengebräunten Körper, dessen Proportionen nicht einmal annähernd realistische Züge haben, und trägt einen Bikini, der kleiner als eine Briefmarke ist.
    Ihre Brüste haben die Größe von... von...
    Lassen wir das.
    Das Schnüffler-Programm hat bezüglich der 148 Gegenstände, die Mr. Revisor-Kurushima Jussai aufgelistet hat, Material in der Größenordnung von 400 Megapulsen ausgegraben. Entzückend. Amy lädt eine Scanner-Subroutine und macht sich daran, die Daten durchzugehen. Dabei wird sie von drei Sprachinterpreten und einem Wortprüfer unterstützt, die mehrere Tausend Synonyme, Akronyme und Homonyme mit irgendeiner Beziehung zu Stichworten wie ›verbraucht‹, ›konsumiert‹, ›benutzt‹ und so weiter gespeichert haben. Unglücklicherweise handelt es sich bei den meisten Dateien um geschützte Textdateien, die mit einiger Hoffnung auf Genauigkeit nur durch eine primitive, auch unter der Bezeichnung ›Lesen‹ bekannte Kunst analysiert werden können.
    Für Wörter mit mehr als sechs Silben oder zehn Buchstaben und für jedes Wort mit besonders obskurer Bedeutung werden auf dem linken Bildschirm kurze Definitionen eingeblendet.
    Stunden vergehen wie Sekunden. Mittag ist längst vorbei, als Amy eindeutige Hinweise dafür gefunden hat, daß zwölf der bezeichneten Gegenstände tatsächlich benutzt worden sind. Bis fünf Uhr hat sie Nachweise für die Benutzung von insgesamt zweiundsechzig Gegenständen entdeckt. Um Mitternacht ist sie jeden Eintrag durchgegangen, den das Schnüffler-Programm ausgegraben hat, und immer noch fehlen ihr für siebenundzwanzig Gegenstände im Wert von fast acht Millionen Nuyen Verbrauchsnachweise.
    Das ist einfach unmöglich.
    Sie stöpselt sich aus.
    Nicht unmöglich... nichts ist unmöglich. Sie sagt sich das immer wieder, nachdem sie eine Kapsel gegen ihre Kopfschmerzen eingeworfen hat; während sie fünf Minuten lang mit geschlossenen Augen dasitzt, läßt das Pochen hinter ihren Schläfen langsam nach. Sie muß die Suche ganz einfach ausdehnen. Die Datenbanken der Metawissenschaftsabteilung sind gruppenweise organisiert. Alles, sowohl Forschungs- als auch Verwaltungsunterlagen, gruppiert sich um Abteilungssektionen und Forschungsrichtungen. Offensichtlich hat das Schnüffler-Programm ein paar düstere staubige Ecken, in denen die fehlenden siebenundzwanzig Gegenstände erwähnt werden, in den Datenbanken übersehen.
    Noch einmal stöpselt sich Amy in ihr virtuelles Büro ein. Sie vergleicht die Liste der Verzeichnisse, die das Schnüffler-Programm überprüft hat, mit einer rasch erstellten Liste aller Verzeichnisse im Netz, und - aha! - einige kleinere sind tatsächlich übersehen worden.
    Eines dieser

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