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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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taumelt eine Gestalt von der Größe eines Trolls, geht zu Boden und explodiert dann.
    Es gibt kein anderes Wort dafür, aber es ist anders als bei allen anderen Explosionen, die Brian je in seinem Leben gesehen hat, selbst bei dem Gemetzel in Nordafrika, das er mit Kommando Eins erlebt hat. Die Gestalt auf dem Boden des Tunnels leuchtet wie eine Lampe, dann ist das graue Dunkel des Tunnels plötzlich von blendend weißen Streifen erfüllt, die in alle Richtungen davonschießen wie überlichtschnelle Kometenschweife. Art schreit. Brian wirft sich zu Boden. Die weißen Blitze zucken durch Wände, Decke und Boden des Tunnels, und dann wird es erst richtig seltsam.
    Eine Art grünlicher Dunst, der wie ein Hi-Tech-Energieschild blitzt und funkelt, bildet sich aus dem Nichts und füllt den Tunnel aus wie eine Barriere zwischen der gefallenen Gestalt und Brian und Art.
    »Was, zum Henker...« Brian spürt, wie sich seine Nackenhaare sträuben. »Art?«
    Keine Antwort.
    Dann erhebt sich aus der reglos daliegenden Gestalt eine orangefarbene Kugel wie eine Blase von etwa der Größe einer Melone und treibt hinauf in den Dunst, wo sie sanft auf und ab schaukelt wie auf einem sanften Luftstrom.
    Eine zweite Kugel erhebt sich, dann eine dritte und vierte...
     
    »Paß auf, Junge«, knurrt Art. »Schieß nicht. Du bringst sonst den ganzen verdammten Tunnel zum Einsturz.«
    »Was, zum ... was ist das?«
    Keine Antwort.
    Drei der Kugeln schweben näher heran: eine hoch, eine tief, eine dazwischen. Sie kommen durch den funkelnden grünen Dunst, als sei er gar nicht vorhanden. Die tiefste der drei schwebt direkt auf Brians Visier zu, dann dreht sie sich langsam und verschwindet durch den Tunnelboden. Die anderen beiden treiben an Art vorbei. Eine verharrt direkt neben seiner Schulter, ein paar Zentimeter von der Mündung der Schrotflinte entfernt. Dann steigt die Kugel langsam und verschwindet durch die Tunneldecke. Die dritte und letzte schwebt vorbei, den Tunnel entlang und außer Sicht.
    »Heilige Mutter Gottes.« Brian bekreuzigt sich.
    Doch dann geht Art weiter. Brian steht auf und folgt ihm. Der grünliche Dunst ist verschwunden. Zwanzig Meter weiter bleiben sie neben der Leiche stehen. Sie ist groß genug, um ein Troll zu sein, sieht aber nicht wie einer aus. Sie ist halb mit dem Tunnelboden verschmolzen. Die Brust ist eine leere Höhle, und die Ränder sehen wie geschmolzenes Plastik aus. Alles ist miteinander verschmolzen und geronnen und schwarz versengt und riecht echt übel.
    »Das ist Magie«, sagt Brian. »Das ist verdammte Magie!«
    Art dreht sich zu ihm um, klappt das Visier seines Kelmar-Helms hoch, verzieht das Gesicht und sagt: »Du weißt nicht mal die Hälfte, Junge.«
    Brian kratzt sich die Bartstoppeln unter seinem Kinn.
    Sie sind schon zu verdammt lange hier unten in diesen Tunnels.

46
     
    Um kurz nach zehn betritt Amy mit ihrem Palmtop in der Hand das Vorzimmer ihres Büros. »Ich muß ein paar Sachen erledigen«, sagt sie zu ihrer Assistentin Laurena. »Ich müßte gegen zwei wieder zurück sein.«
    Laurena hebt fragend die Augenbrauen.
    »Sagen wir, ich bin in einer Konferenz.«
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Fragen Sie mich das irgendwann morgen.«
    Laurena will ganz eindeutig mehr Informationen, doch Amy wendet sich ab und verläßt das Vorzimmer. Sie nimmt den Aufzug nach unten durch das Parkhaus zur U-Bahn und besteigt den nächsten Zug zum Bronx Terminal Market. Dort findet sie einen kleinen Laden, von dessen Einrichtung dank der schwarzen Vorhänge nichts zu sehen ist. Auf einem Schild im Fenster steht ›Madam Ortiz‹. Die Eingangstür führt in einen kleinen Raum, der ebenfalls vollständig mit schwarzen Vorhängen verkleidet ist. In der Mitte steht ein kleiner Tisch mit einer Kristallkugel darauf. Eine dicke Frau, die unter anderem ein Halstuch und Massen protziger Klunker trägt, sitzt hinter dem Tisch. Sie zieht den Vorhang hinter sich zurück und sagt im Flüsterton: »Die Geister rufen.«
    Meint sie das ernst? Oder ist sie nur übermäßig melodramatisch? Amy hat keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Sie tritt durch den Vorhang in einen dunklen Raum, der zu einer weiteren Tür führt. Die Treppe dahinter bringt sie in das Parkhaus unter dem Markt. Dort sieht sie einen weißen Toyota Elite und geht direkt darauf zu. Scottie wartet auf dem Beifahrersitz. Er trägt einen dunkelgrauen Anzug. Amy klemmt sich hinter das Steuer.
    »Ist alles klar?«
     
    »Es sieht so aus«, erwidert

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