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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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tieferen Sinn hatten. Vielleicht musste ich erst all die Schicksalsschläge ertragen, um würdig zu sein, jetzt an deine Seite zu gehören. Und wer weiß, womöglich musstest du erst dein Leben ertragen, um eine wichtige Aufgabe erfüllen zu können. Unsere Erlebnisse haben uns geformt, haben uns zu dem gemacht, der wir jetzt sind.
    Und was sie für ihn war: alles. Voller Angst, sie zu verschrecken, wandte Razvan sein Gesicht ab, während sie den Weg zum Haus des Prinzen einschlugen. Er wollte nicht riskieren, dass sie ihm in die Augen sah und erkannte, wie tief seine Gefühle für sie waren. Sie brauchte noch etwas Zeit, um seine Liebe zu akzeptieren. Liebe. Er ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen, fand aber, dass es in seinem Herzen besser aufgehoben war. Ja, er liebte seine Gefährtin, und dieses Gefühl wuchs mit jeder Minute, die er in ihrer Gesellschaft verbrachte.
    Razvan hob den Kopf und schickte dem Prinzen eine Nachricht, in der er ihr Kommen und das des Rudels ankündigte. Er wusste, dass Raven, die wahre Gefährtin des Prinzen, schwanger war und kurz vor der Entbindung stand. Das gesamte karpatianische Volk fieberte diesem Ereignis entgegen - genau wie Xavier. Allein dies ließ den Zeitpunkt von Razvans Auftauchen verdächtig erscheinen. Daher wollte er dem Prinzen nur kurz seine Aufwartung machen und sich dann schnellstmöglich wieder empfehlen.
    Denkst du, dass Xavier versuchen wird, das Kind des Prinzen anzugreifen?
    Daran habe ich keinerlei Zweifel, vor allem, wenn es ein Junge ist. Er wäre dumm, wenn er es unversucht ließe. Er hasst die Dubrinskys mehr als alle anderen. In seinen Augen sind sie ein Symbol für die Macht einer unsterblichen Rasse.
    Auch wir können sterben, warf Ivory ein. Also sind wir nicht wirklich unsterblich.
    Wenn Xavier in den Spiegel schaut und dort sieht, wie sein Fleisch von den Knochen fault, und dagegen dich betrachtet, was glaubst du, was er gerne hätte? Inzwischen lebt er nur dank des Blutes anderer weiter, schwindet aber jeden Tag mehr dahin. Das Blut kann sein verfaulendes Gehirn nicht verändern. Er hat sein ganzes Leben dem Kampf gegen diese Familie gewidmet. Er muss einfach weitermachen.
    Dann sollten wir darauf vorbereitet sein. Das könnte unsere Gelegenheit sein, Razvan, aber wir brauchen Zeit, um uns auf den Kampf vorzubereiten. Besonders viel Enthusiasmus lag jedoch nicht in Ivorys Stimme.
    Das dürfte auch der Grund dafür sein, warum sich der Meistervampir hier in der Gegend aufhält. Er ist auf der Suche nach Xavier.
    Ivory atmete scharf ein und kam schlitternd zwischen den Bäumen zum Stehen. Razvan tat es ihr gleich und drehte sich zu ihr um, wobei er wieder seine normale Gestalt annahm. Als Ivory sich verwandelte, war sie fast so weiß wie der Schnee.
    »Was ist los?«, fragte er mit weicher Stimme und einem sanften Ausdruck in den Augen. Und doch besaß er eine Stärke, die ihn nie würde aufgeben lassen. Hätte er sie jetzt in den Arm genommen, um sie zu trösten, wäre sie zurückgewichen. Doch er legte ihr lediglich eine Hand auf die Schulter und sah ihr fragend in die Augen. Er stand einfach da, sah sie an und wartete darauf, dass sie sich ihm anvertraute. Sie fand ihn unwiderstehlich.
    »Wie du weißt, war Sergij mein Bruder. Damals, in einer anderen Zeit. Jetzt zählt er zu meinen größten Feinden. Er war derjenige, der den Auftrag von Xavier entgegengenommen hat, mich in Stücke zu hacken und den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen. Wie haben sie gelacht, Razvan. Manchmal, beim Wachwerden, höre ich ihr Gelächter. Immer wieder sage ich mir, dass er nicht mein Bruder ist, dass er Vampir werden wollte, dass es einzig seine Entscheidung war, sich mit Xavier zu verbünden. Dass er es nicht getan hat, um mich zu rächen, sondern weil er nach Macht gegiert hat. All meine Brüder waren überzeugt davon, das karpatianische Volk würde ihnen folgen. Macht war das Einzige, nach dem sie strebten.«
    Sie wollte nicht zulassen, dass diese Tatsache sie weiter verletzen konnte. Sie war nicht mehr das naive junge Mädchen, das ihre Brüder bewunderte und von jedem nur das Beste glaubte. Sie wusste, dass Prinz Vlad sie nicht zu Xavier in die Lehre geschickt hatte, um ihr zu helfen, sondern um sie außer Sichtweite seines Sohnes zu schaffen.
    Ivory nahm all ihren Mut zusammen und sah Razvan an. Dass ihr Tränen in den Augen standen, merkte sie nicht. »Die Erinnerungen daran tun noch immer weh.«
    Als Razvan sie diesmal mit sanften Bewegungen an sich zog,

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