Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
Person. Ich bin stolz auf Lara und ihre Entscheidungen und würde sie niemals der Chance berauben, anderen zu helfen. Sie kann noch viele Jahre leben, ehe es nötig sein wird, sie umzuwandeln. Sollten wir versagen, wird sie erleiden müssen, was wir durchmachen mussten. Wir können nur über uns selbst und über niemand anderen bestimmen.«
    Wie so oft begegnete Razvan dieser schwierigen Situation mit einer Gelassenheit, die Ivory nicht nur spürte, sondern auch annahm, um selbst ein wenig Ruhe zu finden. Mit jedem Bürstenstrich schien sich die Anspannung in ihrem Inneren ein Stück mehr zu lösen. Razvan hatte recht. Sie konnten nicht mehr tun, als ihr Bestes zu geben, und genau das hatten sie getan.
    Als sie ihr Haar in drei dicke Strähnen unterteilte und damit begann, einen festen Zopf zu flechten, merkte sie, wie gerne sie den Karpatianern beweisen wollte, dass Razvan kein Krimineller war, dem man misstrauen musste, sondern ein großartiger Mann, der sich für sie alle geopfert hatte. Sie wusste, dass Razvan davon nichts hören wollte, dass es ihm einerlei war, was die anderen dachten. Er war einfach er selbst, lebte sein eigenes Leben. Er tat sein Bestes, versuchte nicht, andere zu beeinflussen.
    Sie holte tief Luft. »Okay. Lass uns gehen. Wir müssen herausfinden, was vor sich geht. Der Prinz soll entscheiden, wie wir weiter verfahren. Außerdem muss ich die Umkehrformel an Mikroben ausprobieren, die in der Erde sind. Wenn wir uns nicht sicher sind, dass wir ihm endgültig einen Riegel vorschieben können, macht es keinen Sinn, Xaviers Labor anzugreifen.«
    »Je früher Xavier drangsaliert wird, desto weniger Zeit hat er, Schaden anzurichten«, hielt Razvan mit sanfter Stimme dagegen. »Wenn unser Plan nicht funktioniert, können wir Zeit schinden, indem wir seine Festung zerstören, sodass er abermals umziehen muss.«
    Als sie den Kopf drehen und ihn über die Schulter ansehen wollte, hielt er sie davon ab. Ivory runzelte die Stirn. »Wie dürfen nicht riskieren, ihn zu verlieren. Wenn er verschwindet ...«
    »Ich kann ihn finden. Immer und überall.«
    Ivory wartete einen Augenblick, bis sich ihr Puls wieder beruhigt hatte. »Wie?«
    »Er hat sich über Jahrhunderte hinweg an meinem Blut bedient. Ich werde immer Teile seiner schwarzen, verdorbenen Seele in mir tragen. Wie kein anderer kann ich ihn aufspüren.«
    Allein die Vorstellung, Razvan könne Xavier abermals in die Hände fallen, ließ Galle in ihr aufsteigen. »Du willst den Köder spielen.«
    »Selbstverständlich. Um ihn zu uns zu locken. Glaube mir, er würde kommen.«
    Razvan band ihr den Zopf fest, da ihre Hände zu sehr zitterten. »Nein.« Nur ein Wort. So wie damals, als sie sich als möglichen Köder ins Spiel gebracht hatte und er das nicht wollte. Jetzt wusste sie, wie er sich gefühlt haben musste.
    Razvan erwiderte nichts, doch allmählich gewöhnte Ivory sich an seine Art. Sein Schweigen bedeutete noch lange nicht, dass er ihr zustimmte. Wortlos beugte er sich vor und küsste ihre schnell pochende Halsschlagader.
    »Das ist mein Ernst, Razvan. Es wird uns nicht gelingen, seine jetzige Festung zu zerstören, selbst wenn wir mehr Zeit hätten.«
    Begleitet von einem ruhigen, freundlichen, fast schon zärtlichen Lächeln, legten sich seine Hände um ihr Gesicht. »So wie wir noch nicht wissen, ob du erfolgreich sein wirst, gibt es auch keinen Grund, dass wir uns jetzt streiten.«
    Ivory biss ihm fest in die Hand und funkelte ihn an. »Nur damit du es weißt, es wird definitiv zu Streit zwischen uns kommen. Zu einem heftigen Streit. Heftiger, als du ihn dir vorstellen kannst.«
    Razvan brach in schallendes Gelächter aus, ehe er sich die Hand in den Mund schob, um den Schmerz zu lindern. »Daran werde ich mich erinnern.«
    Ivory schnaubte verächtlich, ehe sie sich daranmachte, ihre Waffen zusammenzusuchen. Razvan hatte seine Zeit so aufgeteilt, dass er ihr entweder half und sich um sie kümmerte, während sie arbeitete, oder den Umgang mit den vielen Waffen übte. Er lernte schnell, seine Reflexe waren unglaublich, und er ging das Training sehr diszipliniert an. Nacht für Nacht hatte er stundenlang mit der Armbrust und dem Schwert geübt. Er hatte gelernt, wie er sich am besten fallen ließ, und war zu einem wahren Meister im Umgang mit den Pfeilspitzen geworden. Er war schnell und vernünftig. Sie genoss seine Gesellschaft, aber am meisten schätzte sie seine Ruhe. Er hatte Frieden und Freude in ihr Leben gebracht.
    Als Razvan die Arme

Weitere Kostenlose Bücher