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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihn nicht foltern. Ohne Ivory hatten sie nichts in der Hand, mit dem sie Druck auf ihn ausüben, ihm emotionalen Schmerz zufügen konnten. Schlimmstenfalls erwartete ihn der Tod. Nichts weiter als der Tod. Schon vor Langem hatte er den Tod als Teil des Lebens akzeptiert, sodass er ihn nicht fürchtete.
    Leichtfüßig und ohne sich die Mühe zu machen, seine Anwesenheit zu verbergen, schlängelte er sich zwischen den Bäumen hindurch. Obwohl er die Möglichkeit hatte, seine Waffen zu sich zu rufen - was auch den Karpatianern klar sein dürfte -, hatte er sie fürs Erste bei Ivory gelassen.
    Als er nur noch wenige Schritte von den Höhlen entfernt war, die zu den Heilkammern führten, fühlte er sich immer unwohler. Er wusste, dass sie ihn beobachteten. Er hörte das Flattern von Flügeln über ihm, als einige Eulen sich auf den Ästen über seinem Kopf niederließen. Er lief einfach weiter.
    Heiler, ich komme jetzt rein.
    Es entstand eine kurze Pause, während der Heiler die Information an die anderen weiterleitete. Zwei Eulen schwebten von den Bäumen herab und nahmen ihre menschliche Gestalt an. Es waren Falcon und Vikirnoff, die sich hinter ihn stellten, um ihn hineinzueskortieren, während die anderen Vögel sich wieder in die Luft schwangen.
    Sie haben Wachen aufgestellt, Ivory, die auch auf der Suche nach dir sind.
    Sie werden mich nicht finden.
    Razvan verkniff sich ein Lächeln, als er die Höhle betrat. Das glaube ich dir aufs Wort. Er meinte es genauso, wie er es sagte. Die Karpatianer unterschätzten Ivory immer noch, obwohl sie es eigentlich besser wissen müssten.
    Razvan folgte dem Stollen, der eine Reihe von Höhlen miteinander verband, vor denen grimmig dreinblickende Wachen postiert waren. Obwohl er sie keines Blickes würdigte, konnte er ihren Argwohn förmlich spüren. Er war auf die Probe gestellt und bereits verurteilt worden. Er schaute die Wachen nicht an, als er an ihnen vorbeiging, sondern lief hoch erhobenen Hauptes und zügigen Schrittes weiter. Hin und wieder spürte er, wie jemand versuchte, in seine Gedanken einzudringen, doch die langen Jahre mit Xavier hatten ihn gelehrt, sich erfolgreich davor zu schützen.
    Ihm war klar, dass er sich dadurch in den Augen der Karpatianer noch mehr verdächtig machte, doch es war ihm egal. Am dritten Eingang stieß er auf Gregori, der nun neben ihm lief.
    »Dir ist klar, was sie denken.«
    »Wie geht es meiner Tochter?«
    »Der Angriff fand bei Sonnenaufgang statt, als sie auf der Jagd waren. Es ist eher ungewöhnlich, dass Vampire, und dazu noch ein Meistervampir, um diese Uhrzeit wach sind. Jemand muss sie mit Informationen versorgt haben - nicht nur darüber, dass Lara diejenige war, die sie suchten, sondern auch, wann und wo sie sie finden würden.«
    »Wie geht es meiner Tochter?«, wiederholte Razvan.
    »Sie ist auf dem Weg der Besserung, genau wie ihr Seelengefährte. Es blieb uns nichts übrig, als ihre Verwandlung abzuschließen und sie in die heilende Erde zu legen. Lara wurde zuerst angegriffen. Sie wurde ... verstümmelt.« Gregori schüttelte den Kopf, als Razvan stehen blieb und ihn ansah. Lauf weiter, fügte Gregori über den geistigen Pfad hinzu. Wir befinden uns in einer höchst prekären Lage. Ohne Lara sinken unsere Chancen, den Mikroben zu entkommen. Wir spüren ihre Anwesenheit, aber alles deutet darauf hin, dass sie auf etwas warten. Wir haben auch keine Möglichkeit, sie an die Oberfläche zu locken. Jetzt, wo Lara eine Vollblutkarpatianerin ist, hat sie nichts mehr, mit dem sie den Mikroben entgegentreten kann. Aber uns blieb keine andere Wahl, als sie zu verwandeln. Die Frauen haben, genau wie wir, keine andere Möglichkeit, als unter der Erde zu bleiben, wo die Mikroben jeden Augenblick angreifen können.
    »Sag mir endlich, wie es ihr geht«, sagte Razvan ungeduldig. Er spürte, wie Ivory, die in den Tiefen seines Bewusstseins bei ihm war und jedes Wort mit anhörte, ihn mit Wärme umgab. Sie wusste, wie viel Kraft es ihn kostete, nicht die Beherrschung zu verlieren.
    »Es wird eine Weile dauern, bis sie genesen ist, Razvan. Die Vampire wollten offensichtlich ein Exempel statuieren. Sie hatten es auf ihre Gebärmutter abgesehen. Ich habe getan, was in meiner Macht steht, aber ich kann keine Wunder vollbringen.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde war Razvan wie gelähmt, konnte nicht atmen. Seine Tochter, Lara. Sie hatte so viel durchgemacht. Ehe er wusste, wie ihm geschah, sank er auf die Knie und ließ den Kopf hängen. Als

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