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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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    Plötzliche Stille senkte sich über den Raum. Ivorys Haut kribbelte. Die Nackenhaare und die feinen Härchen auf ihren Unterarmen sträubten sich. Die Luft blieb ihr im Halse stecken, so als hätte die Furcht die Fühler nach ihr ausgestreckt und versuchte, sie zu würgen. Sie sah, wie die anderen im Raum mitten in ihren Bewegungen erstarrten, die Augen vor Schreck weit aufgerissen. Syndil schnappte nach Luft und begann zu weinen. Shea war leichenblass geworden. Die Reagenzgläser in Garys Hand zitterten, während die gläserne Trägerplatte Gabrielle aus den Fingern rutschte und auf dem Boden zersplitterte.
    Für den Bruchteil einer Sekunde schien die Zeit stillzustehen. Ivory ahnte, dass etwas Schreckliches geschehen war oder gerade geschah. Das Herz pochte gegen ihre Rippen, so als wollte es zerspringen. Wie betäubt und ohne zu wissen, weshalb, kämpfte sie gegen ein unerklärliches Bedürfnis zu weinen. Blind suchte sie nach Razvans Bewusstsein und fühlte, wie sich seine Finger um ihre Hand schlossen.
    Ein rauer, von Furcht erfüllter Schrei zerriss die Stille. Helft mir! Alle Heiler zu mir! Wir verlieren sie.
    Gregori, der Unnahbare, Gregori, der Allmächtige. Als Ivory die Verzweiflung in seiner Stimme hörte, lief ein Schaudern durch sie hindurch. Den anderen erging es ähnlich. Shea ließ alles stehen und liegen und lief gemeinsam mit Gabrielle zur Tür.
    Syndil wollte ihnen folgen, doch Ivory packte sie am Arm. »Was ist los? Was ist passiert?« Im Grunde kannte sie die Antwort und wollte sie gar nicht hören. Als sich tiefe Trauer wie ein eisernes Band um ihr Herz legte, wusste sie, dass Gregori sie an ihren Gefühlen teilhaben ließ.
    Tränen schossen Syndil in die Augen, kullerten ihr über die Wangen. »Wir verlieren die Babys. Sie können die Geburt nicht aufhalten.«
    »Möge Gott ihnen helfen«, sagte Ivory und schlug sich mit der Hand vor den Mund. Ihre Knie waren so schwach, dass sie sich an Razvans Arm klammern musste, um nicht zu Boden zu stürzen. Sie waren zu spät gekommen. Viel zu spät. Egal, was sie jetzt noch herausfanden, die Ungeborenen waren verloren.
    Eine gleißende Dunstwolke schwebte nun in den Raum. Im nächsten Moment nahm Mikhail seine menschliche Gestalt an und füllte mit seiner Präsenz den Raum. »Wir brauchen dich dringend, Ivory. Die Kinder entgleiten uns. Du bist die letzte Hoffnung für meine Enkeltöchter.«
    »Aber ich habe die Mikroben noch nicht einmal auf verseuchter Erde ausprobiert, geschweige denn an einem Baby«, protestierte sie. Ihr Magen zog sich zusammen. Razvan. Sie hauchte seinen Namen, als sei er ihr Talisman.
    Du schaffst das.
    Ivory schüttelte den Kopf. »Ich kann unmöglich ein Kind als Versuchskaninchen nehmen. Für einen nicht erprobten Zauberspruch. Ich werde mich dunkler Magie bedienen müssen, um Xaviers Werk umzukehren. Es könnte so viel schiefgehen.«
    Ein Ausdruck der Härte legte sich auf Mikhails Gesicht. »Es ist bereits schiefgegangen. Du hast keine andere Wahl, als es zu probieren.«
    Ivory, die dankbar war, dass Razvan sie stützte, schluckte den Kloß in ihrem Hals runter. »Mikhail ...« Ihre Stimme verlor sich, als sie abermals schlucken musste. »Es gibt keine Garantie dafür, dass es funktioniert oder ich nicht noch mehr Schaden anrichte. Xavier ist ein machtvoller Gegner. So viel könnte dabei schiefgehen.«
    »Du musst es zumindest versuchen, selbst wenn unsere Chancen schlecht stehen.« Mikhail ließ nicht locker. »Wir sind einhellig der Meinung, dass du unsere letzte Hoffnung bist. Gregori bittet dich darum.«
    Gregori. Der Mann, der sich furchtlos auf die Suche nach den vier bösen Splittern in Razvans Körper gemacht hatte. Gregori hatte keinen Augenblick gezögert. Aber hier ging es um Kinder ... Ivory schüttelte den Kopf, schluckte und stieß ein Seufzen aus.
    Du schaffst das, wiederholte Razvan mit dem Brustton der Überzeugung.
    »So soll es denn sein«, flüsterte sie und hoffte, dass ein wenig von Razvans Gelassenheit auf sie abfärben würde.
    »Triff alle nötigen Vorbereitungen, aber beeil dich«, sagte Mikhail. Kaum hatte er zu Ende gesprochen, war er verschwunden.
    »Razvan«, sagte Ivory mit heiserer und besorgter Stimme. »Du weiß, wie teuflisch Xaviers Zauber sind. Ich kann unmöglich in das heilige Geburtszimmer gehen und dort die Dunkelheit heraufbeschwören. Das ist zu gefährlich.« Während sie mit Razvan sprach, gebrauchte sie einen Reinigungszauber, der weniger Zeit kostete als ein

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