Jaegerin der Daemmerung
Raum, darunter auch Gary, der zwar ein Mensch war, anscheinend aber viel über die karpatianischen Rituale wusste, stimmten einen reinigenden Gesang an. Syndil, Shea und Gabrielle entzündeten Salbei und schwenkten den Rauch mit rhythmischen Armbewegungen im Raum herum, wobei sie besonders den Eingang ausräucherten.
»Gregori, ich brauche dich und die Babys hier in der Mitte.« Ivory deutete auf den exakten Mittelpunkt.
Ohne zu zögern schoben Gregori und Francesca die Brutkästen an die gewünschte Stelle. Savannah umklammerte die Hand ihrer Mutter und flehte Ivory an: »Bitte, bitte.«
Die überwältigende Trauer erschütterte sie. Razvans Stimme war wieder ganz nah bei ihr, als er sie mit Wärme umhüllte. Du schaffst das. Es gibt nur dich und unseren Erzfeind. Du wurdest dazu geboren, ihn zu vernichten, Ivory. Du schaffst das.
»Ich brauche vier Frauen, Syndil. Wähle jene aus, die am engsten mit der Erde verbunden sind«, sagte sie und zog ihr Schwert aus der Scheide. »Sie dürfen nicht zurückzucken, sobald wir einmal angefangen haben. Dieses Ding, dieses teuflische Werk, das Xavier geschaffen hat, wird weder schnell noch einfach zu besiegen sein. Es wird zurückschlagen. Es wird versuchen, uns zu brechen. Wen auch immer du aussuchst, sie muss den Mut haben, sich dem Bösen zu stellen, das sich ihr entgegenwerfen wird.«
Syndil zögerte nicht. »Natalya, Shea.« Als die beiden Frauen nach vorne eilten, wandte Syndil sich einem jungen Mädchen zu. »Skyler. Ich weiß, dass du noch sehr jung bist, und vielleicht sollte ich nicht fragen, aber es gibt nur wenige, die so direkt mit der Erde kommunizieren können und über so viel Mut verfügen wie du. Fühlst du dich dem gewachsen? Würdest du das auf dich nehmen?«
Das Mädchen wurde blass, mahlte mit den Zähnen und nickte, ehe sie sich zu den anderen gesellte.
Sobald alle ihre Plätze eingenommen hatten, hob Ivory das Kinn in die Höhe und zog einen Schutzschild um Gregori und die Neugeborenen, indem sie singend dreimal im Uhrzeiger um sie herumging.
Dreimal im Kreis umherzugehen,
bindet alles Böse, lässt es in der Erde versinken.
Dem, was Feuer ist, geboren aus Eis,
gebiete ich, diesen Ort jetzt zu reinigen.
Nimm mit, was verdorben ist, und verbrenne es,
damit hier eine Heilung stattfinden kann.
Ivory holte vier Kerzen hervor, die sie im gleichen Abstand voneinander im Kreis verteilte. Sie repräsentierten die vier Himmelsrichtungen und ihre Kräfte. Die weiße Kerze stellte sie im Osten auf. Sie repräsentierte Luft und Reinheit. Die rote Kerze im Süden stand für Feuer und das Verbrennen alles Bösen. Für Wasser und Reinigung stellte sie eine blaue Kerze im Westen auf. Die grüne Kerze als Sinnbild für die Erde und die Wiedergeburt kam in den Norden.
Um die Brutkästen herum platzierte sie Räucherstäbchen und entzündete sie, bis der aromatische Duft den ganzen Raum füllte und alle feindlichen Kräfte abhielt. Um das Böse abzuschrecken, verbrannte sie auch noch duftendes Mariengras, Salbei und Tuberose. Nachdem sie auch die Kerzen angezündet hatte, atmete sie tief ein, konzentrierte ihre Kräfte und hob flehend die Hände.
Kraft der Nacht, Gebieterin des Lichts,
ich bin Ivory, Tochter von Mutter Natur, die mich geheilt hat.
Kaum hatte Ivory zu Ende gesprochen, stürzte eine Flut von Erinnerungen auf sie herein - wie der Wohlgeruch nach Erde ihren geschundenen Körper umhüllte und sie in die Tiefe zog, damit niemand sie finden konnte. Auf diese heilenden Kräfte, die sie jahrhundertelang umfangen hatten, stützte sie sich jetzt.
Ich rufe herbei, was vom Ursprung unrein und verdorben ist.
Ich erbitte das für alles, was gut ist,
und ich weiß, dass du das für mich tust.
Anschließend legte sie die Hände an die Seiten, sodass die Handinnenflächen auf der Außenseite der Oberschenkel lagen, und ließ den Kopf nach vorne fallen, den Blick auf den Boden gerichtet. Dann begann sie mit dem Verunreinigungsritual, das Razvan ihr beigebracht hatte. Drei Schritte zur Mitte und das Böse begann sich zu regen, hauchte ihr seinen fauligen Atem in den Nacken. Ihr war, als liefen Spinnen über ihre Haut. Sie schauderte, widerstand aber dem Verlangen, sie abzuschütteln. Xavier würde alles dafür tun, sie von ihrem Ziel abzubringen, in der Hoffnung, dass ihr ein Fehler unterlief. So weit durfte sie es nicht kommen lassen. Mit neuem Mut streckte sie ihr Gesicht und die Hände zum Himmel, faltete die Hände und stimmte den nächsten
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