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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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auszuhalten, setzte sich der dritte Splitter in Bewegung, wurde sogleich von Gregori in Empfang genommen und mit den anderen zusammengesperrt.
    Ivory wusste, dass die Aufgabe, Razvans Seele zu reinigen, allein ihre Sache war. Schließlich war sie seine andere Hälfte. Seine Seele war auch die ihre. Ein Eindringling war hierhergekommen, hatte sich an etwas zu schaffen gemacht, das im Grunde ihr gehörte. Razvan hatte zwar noch keinen Anspruch auf sie erhoben, hatte ihre Seelen noch nicht vereint, aber jedes Mal, wenn sie sich nahe waren, spürte sie das starke Band zwischen ihnen.
    Abermals veränderte sie die Weise. Dieses Mal sang sie von ihrer Seele in die seine, rief ihn an, sie als seine wahre Gefährtin zu akzeptieren, sich mit ihr zusammenzutun und ihre Verschmelzung zuzulassen. Ihr Licht würde für ein derartig böses Wesen wie Xavier zu viel sein.
    Vom Licht in die Dunkelheit, von der Dunkelheit ins Licht.
    Meine Seele und deine, sie kämpfen zusammen.
    Zwei Hälften des Ganzen, wieder vereint.
    Füge zusammen und heile, aus zwei wird eins.
    Blut und Körper, Mann und Weib, gemeinsam erstrahlt unser Licht.
    Gleißendes reines Licht spülte durch Razvans Körper hindurch - das Licht einer unschuldigen Seele, das Licht seiner wahren Gefährtin. Wenngleich er noch keinen Anspruch auf sie erhoben hatte, rückten ihre Seelen, zwei Hälften desselben Ganzen, dichter zueinander, bis sie nur eine Haaresbreite voneinander getrennt waren. Dennoch schimmerten beide in demselben Farbton. Es war, als würde der Glanz von ihrer Hälfte auf seine abfärben, bis das helle Licht, das sie brachte, auch den dunkelsten Winkel seiner Seele erhellte. Das letzte Fragment, das schon an den Rändern rauchte, als würde es brennen, wich dem Licht aus, um sich zu retten. Um Gregori zu helfen, den Fremdkörper zu den anderen, bereits gefangenen Splittern zu sperren, machten die Zellen bereitwillig Platz.
    Razvan fühlte sich wieder vollständig. Wie ein Ganzes. Das Gefühl der verschmolzenen Seelen erschütterte ihn. Ihm war, als wären ihrer beider Seelen mit hauchdünnen Fäden verwoben, als hätten sie etwas zurückbekommen, das sie lange Zeit verloren glaubten. Er kannte ihr Innerstes, jedes Ringen, jede Unze ihrer Entschlossenheit und ihres Mutes. Alles, was sie ausmachte, was sie zu der machte, die sie war. Er gab ihr Sicherheit, genau wie sie ihm. Zum ersten Mal seit seiner Jugend hatte er das Gefühl, frei durchatmen zu können.
    Gregori stimmte einen weiteren Gesang an. Es war eine Weise in der alten Sprache, eine der stärksten Waffen, über die ein Heiler im Kampf gegen das Böse verfügte. Es war sein größtes Geschenk an Razvan, um endgültig alle dunklen Schatten in ihm zu erhellen. Seine tiefe, machtvolle Stimme vibrierte durch Razvan und Ivory hindurch.
    Kuuluam hän ku köd és hän ku Karpatiiak altenak - Ich nehme mit mir, was dunkel und verbannt ist.
    Saam te Szevéar - Ich benenne dich, Xavier.
    It éntölam kuulua ainadet - Ich erhebe Anspruch auf deinen Körper.
    Ottiam sa éset veriet és luwet - Ich sehe Sehnen, Blut und Knochen.
    Muonìam ainadet belsõ és kinn - Aus seinem Innersten ziehe ich dich ab.
    Muonìam ködaltepoårak, it poårak juttam - Ich befehle dem Gräuel, den zurückgelassenen Fragmenten, sich an mich zu binden.
    Totellosz sarnaakam, kaδasz kontalik, kaik kaδasz - Tut, was ich sage, verlasst diesen Krieger, lasst nichts zurück.
    Mit aller Macht kämpften die Splitter gegen die Befehle des Heilers an, doch sie fürchteten sich zu sehr vor dem Licht. Jedes Mal, wenn sie mit seiner Energie in Berührung kamen, qualmten und verdorrten sie ein wenig mehr.
    Geh zurück in deinen Körper, Ivory. Sie waren beide in großer Gefahr, als die Splitter von Xaviers böser, schwarzer Seele aus Razvans Körper flüchteten, um sich einen neuen Wirt zu suchen.
    Ivory und Gregori kehrten in ihre Körper zurück, als Razvan sich erhob, um sie in diesem ersten Augenblick der Orientierungslosigkeit zu schützen. Ein unheilvolles Rumpeln erschütterte den Boden. Eine Fontäne aus Schnee und Dreck schoss in die Höhe, und der Himmel verfärbte sich schwarz. Einen Moment lang erfüllte das Rauschen des Waldes die Luft, gefolgt von einem stetig lauter werdenden Wasserrauschen.
    Plötzlich verschwanden die Wolken und der Mond hinter einer dichten Wolke riesiger Fledermäuse, die immer näher kam. Einige von ihnen hatten ihre tropfenden Eckzähne bereits entblößt, andere landeten so auf dem Boden, dass sie einen

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