Jaegerin der Daemmerung
kämpfst. Du bist einfach atemberaubend. Zärtlich strich Razvan mit der Daumenkuppe über ihre volle Unterlippe. Manchmal verbringe ich einige Zeit damit, über die Linien nachzudenken, die das Schicksal auf deinem Körper hinterlassen hat, und frage mich, wohin sie wohl führen, was für ein Vergnügen sie mir, uns beiden bereiten könnten.
Sie blinzelte. Ein warmes Licht glomm in ihren Augen auf. Du siehst mich als Frau, nicht nur als Kriegerin?
Wie könnte ich die beiden voneinander trennen? Nur beide zusammen machen dich zu dem, was du bist. Razvans Stimme wurde heiser, voller Gefühl. Fieberhaft suchte er nach geeigneten Worten, um ihr zu sagen, wie er sie sah. Doch ihm fiel nichts ein, das auch nur annähernd beschrieb, was er für sie empfand. Es gab einfach keine Worte, die ihrer Schönheit gerecht wurden, die das Licht beschrieben, mit dem sie seine Seele erhellte, die durch die langen Jahre mit Xavier leer und ausgebrannt war.
Sag es mir, ich möchte es wissen.
Worte sind nicht genug, dieses Wunder zu beschreiben, aber ich werde mein Bestes tun. Du bist hart im Nehmen, stark und geschickt. Sanftmütig. Freundlich. Mitfühlend. Kämpferisch und Furcht erregend, hast einen eisernen Willen. Sexy. Sanft. Schön. Geheimnisvoll. Zärtlich, einfach großartig. All das bist du. Für mich bist du ein Wunder. Ein unbezahlbares Geschenk.
Ivory schlug ihre Augen nieder, um ihre Gefühle zu verbergen. Es war unmöglich, der Verlockung, die von ihrem Mund, seiner Wölbung und seiner samtigen Beschaffenheit ausging, zu widerstehen. Es war ein Traum, mehr nicht. Aber es war sein Traum, der erste, den er sich seit Langem gestattet hatte. Seit dem Verrat an seiner Schwester, um genau zu sein. Plötzlich besorgt, zögerte Razvan. Konnte Xavier versuchen, ihn auszutricksen? Half er gerade dabei, die Frau zu betrügen, die sein Herz und seine Seele hütete?
Nein!
Da war er wieder, der warme, weiche Honig, der seinem Körper Leben einhauchte. Als sein Herz vor lauter Freude einen Sprung machte, geriet er einen Augenblick aus dem Takt der Erde. Sofort zuckte unbändiger Schmerz durch all seine Glieder, nahm ihm den Atem, seine Fähigkeit zu denken und seine geistige Unversehrtheit. Er konnte nicht einmal sagen, ob der gellende Schrei, den er zu hören meinte, von ihm kam. Mehr als bisher konzentrierte er sich auf den Rhythmus, bis der Herzschlag von Mutter Erde den Schmerz wieder eindämmte, bis er erträglich wurde. Einen Moment lang konnte er nicht atmen oder denken. Niemand konnte mit solchen Schmerzen leben!
Verlass mich nicht!, hörte er ihre panische Stimme. Es war das erste Mal, dass Ivory sich nicht gelassen und kontrolliert anhörte. Das Anzeichen von Furcht in ihrer Stimme beruhigte ihn seltsamerweise. Er bemerkte, wie er sich von ihr, ihrem Geruch und ihren Berührungen entfernte, um zu verhindern, dass Xavier von ihr erfuhr. Doch da gab es ein Sehnen in ihrer Stimme, das vorher noch nicht hörbar gewesen war. Sie war schrecklich verwundet worden. Daran konnte er sich erinnern. Es fühlte sich nicht an, als besäße er noch viel Kraft, aber das bisschen würde er ihr gerne geben.
Ivory?
Ich bin hier, Razvan. In dir. Ich halte dich, mein Herz an deinem, meine Seele an der deinen. Verlass mich nicht. Gib mir dein Wort darauf. Egal, wie furchtbar es noch wird, gib mir dein Wort darauf, dass du bei mir bleibst.
Wenn du mich brauchst.
Ich werde dich immer brauchen.
Razvan konnte kaum glauben, was er hörte. Brauchte sie ihn wirklich? Er könnte sich niemals, egal wie widrig die Umstände auch sein mochten, von ihr abwenden, wenn sie ihn wirklich brauchte. Ich werde immer bei dir sein, Ivory, wenn es in meiner Macht liegt.
Als sie abermals die Stimme erhob, war sie ganz nah, sanft und warm, drang bis in die letzte Zelle seines Körpers vor und wärmte ihn von innen heraus. Ruh dich aus, fél ku kuuluaak sívam belsõ - Geliebter. Komm schnell wieder zu Kräften, halte durch. Tue es für mich.
Nicht gerade eine Kleinigkeit, um die sie ihn bat. Er wusste, dass es nur einen Weg gab zu überleben. Er musste zulassen, dass der Schmerz ihn verzehrte, über ihn hinwegspülte und ein Teil von ihm wurde. Ja, er würde weiterleben - für sie.
Nach geraumer Zeit erwachte Razvan erneut. Wie alle Karpatianer konnte er spüren, ob über der Erde gerade Tag oder Nacht herrschte. Jetzt wusste er selbst in den Tiefen der Erde, dass es draußen dunkel war und ein voller Mond am Himmel hing. Ein Geräusch hatte ihn aufgeweckt,
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