Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Titel: Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
durchflutete seinen Arm und erfaßte seinen gesamten Körper. Eine unheimliche Kraft. George wartete einige Augenaufschläge lang, bis das Prickeln beinahe schmerzhaft wurde.
    Er hob die Hand.
    Sie schien fast transparent zu sein.
    Der Stein leuchtete durch sie hindurch. Rotglühend war er nun, als ob ein geheimnisvolles Feuer in ihm brannte.
    Das Gesicht in dem knorrigen Baum verzog sich. Die zu Armen mutierten Äste wedelten unkontrolliert hin und her.
    Ein Laut entrang sich dem offenen, lippenlosen Mund. Ein unartikulierter Ausruf des Schreckens...
    Aus weiter Ferne schien ihm ein unheimlicher Chor zu antworten. Dunkle, dumpf klingende Stimmen, die sich mit den Stöhnen des Windes vermischten.
    George stand jetzt allein da. Die anderen waren mehr und mehr zurückgewichen.
    Angst zeichnete ihre Gesichter und verzerrte sie zu Masken puren Entsetzens.
    Mit offenen Mündern sahen sie zu, was geschah.
    Jeder von ihnen wußte, daß sich das Schicksal aller in diesem Augenblick erfüllen konnte.
    George warf jetzt den Stein in die Höhe.
    Dasselbe Leuchten, das den Stein erfüllte, war jetzt auch in seinen Augen zu sehen.
    Mit unnatürlicher Langsamkeit, die den Gesetzen der Schwerkraft völlig zu widersprechen schien, segelte das rotglühende Etwas durch die Luft. Eine geheime Kraft schien seine Bahn genau vorherzubestimmen. Sanft wie eine Feder landete der Stein vor den Pfählen, die George und seine Getreuen in den Boden gerammt hatten. Strahlen schossen aus dem Stein heraus und durchzogen wie rote Striche die Luft. Sie trafen die Gesichter, die in die Pfähle geschnitzt worden waren.
    Diese geisterhaften Totemmasken erwachten zu unheimlichen Leben.
    Die weit aufgerissenen Mäuler bewegten sich, formten Laute und Silben.
    Im gleichen Augenblick erstarrten die Wurzelarme des knorrigen Baums. Das Gesicht bildete sich zurück, der Kopf verschwand, und der Baum erstarrte.

    Etwas Dunkles fuhr aus dem Baum heraus.
    Es sah aus wie der Schattenriß eines Menschen, der einen großen zylindrischen Hut trug. Aber die Form verschwamm bereits im nächsten Moment.
    Ein Laut der Wut, der halb menschlich, halb tierisch zu sein schien, drang zu den Männern herüber. Das schwarze Etwas setzte sich dann in Bewegung. Mit schier unglaublicher Geschwindigkeit schnellte es davon. Innerhalb eines Herzschlags war es bereits in den nahen Nebelbänken verschwunden.
    Ein grimmiges Lachen klang zu den Männern herüber, daß ihnen das Blut in den Adern gefrieren zu lassen drohte...
    George trat nach vorn und beugte sich nieder. Er nahm den Stein wieder an sich, der jetzt nur noch schwach leuchtete.
    Auch Georges Augen wiesen jetzt nur noch einen schwachen Rotstich auf, der mehr und mehr verschwand.
    Die anderen näherten sich nur zögernd.
    George stieg hinab in die Erdfurche, die sich fast wie ein künstlicher Graben über die Wiese zog. Mit Schaudern blickte er auf die erstarrten Wurzelstränge, von denen jetzt keine Gefahr mehr auszugehen schien.
    Dann beugte er sich über Mike.
    Ohne Zweifel war er tot. Die Schlingen hatten ihn erwürgt.
    George stieß eine wütende Verwünschung aus. Dann drehte er sich zu den anderen herum und rief ihnen entgegen:
    "Die Gefahr ist noch nicht vorbei... Das Böse scheint die Überhand zu gewinnen!"

    *
    Wir fuhren einen schmalen, nur notdürftig befestigten Weg entlang, direkt auf eine Gruppe von Bäumen zu.
    Dahinter tauchte das graue Gemäuer des Landhauses auf, in dem heute der selbsternannte Reverend Brian Meany lebte.
    Die Aura unvorstellbaren Alters lastete schwer auf diesem Gebäude. Die Mauern schimmerten grünlich durch das Moos, das sich in die porösen Fugen gesetzt hatte.
    Die dreigieblige Anlage des Hauses war deutlich zu erkennen und mußte ihren Grund haben.
    Ich beschloß, Mr. Meany danach zu fragen, sofern er uns überhaupt die Gelegenheit dazu gab, mit ihm zu sprechen.
    Etwas lenkte meine Aufmerksamkeit von dem Gebäude ab.
    Eine Bewegung.
    Ich blickte seitwärts.
    Etwas Dunkles, Schattenhaftes schnellte über die nebelverhangenen Wiesen. Beinahe konnte man auf den Gedanken kommen, daß es sich um eine menschliche Gestalt handelte. Aber dazu war dieses Etwas viel zu schnell. Es schoß förmlich durch die Bänke aus grauem Nebel hindurch, verschwand hin und wieder für Sekundenbruchteile hinter ihnen und erreichte dann die kleine Baumgruppe unweit des Landhauses.
    "Tom!" entfuhr es mir.
    "Ich habe es auch gesehen", flüsterte er.
    Und immerhin das beruhigte mich. So war ich mir wenigstens

Weitere Kostenlose Bücher