Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)
Achseln.
"Die Wahrheit ist: Wir wissen es nicht. Eine Garantie gibt es nicht. Wir wissen nur, was bei den letzten Opferungen geschah..."
Jetzt mischte sich Barry ein.
"Worauf warten wir noch? In den Wagen mit ihnen!"
"Halt!" rief ich. "Einer dieser Totenteufel ist bereits unter euch..."
"Sie redet wirres Zeug!" rief eine der Frauen. "Das tut sie nur, um das Opferritual hinauszuzögern!"
"Es ist George Malldoon!" rief ich in der Hoffnung, sie wenigstens einen Moment lang verwirren zu können. "Ihr alle wart bei dem Vorfall vor Meanys Landhaus mit eurer eigenen Flucht beschäftigt, als es geschah..."
Urquart sah mich scharf an. Der Gewehrlauf drückte plötzlich kalt gegen meine Wange. "Sie haben es gesehen?"
fragte er.
"Ja!"
"Sie lügt!" rief George. "Sie will ihrem Schicksal entgehen, das ist alles! An ihrer Stelle würde ich jetzt auch alles mögliche erfinden, um..."
Urquart unterbrach ihn ziemlich grob. "Hat einer von euch gesehen, was geschehen ist?"
Schweigen herrschte im nächsten Augenblick. Einige Köpfe senkten sich unter dem durchdringenden Blick des Wirts vom Darrenby Inn.
"Irgend etwas leuchtete da...", berichtete eine der Frauen.
"Ich war wie von Sinnen!" Sie war in den mittleren Jahren.
Ihr kinnlanges Haar strich sie zurück. Sie bedachte Malldoon mit einem nachdenklichen Blick.
Niemand sagte ein Wort.
Die Blätter der Bäume raschelten. Und aus der Ferne schwoll der unheimliche Chor an.
"Laßt uns gehen", sagte George.
Der lächelnde Blick, mit dem er mich bedachte, war teuflisch. Und für einen ganz kurzen Moment glaubte ich, erneut das eigentümliche Leuchten in seinen Augen sehen zu können.
Ich schluckte.
Schauder erfaßte mich.
"Er wird euch alle ins Verderben führen!" sagte ich. Aber in den Gesichtern meiner Gegenüber sah nichts als Ungläubigkeit.
Fieberhaft zermarterte ich mir das Hirn darüber, was ich in dieser Lage tun konnte. Aber der feste Griff, mit dem ich an den Oberarmen gehalten wurde, erinnerte mich daran, daß es da im Augenblick nicht allzu viele Möglichkeiten gab.
*
Ich wurde grob in Georges alten Ford hineingestoßen.
Dann saß ich eingeklemmt zwischen zwei Männern aus dem Dorf auf dem Rücksitz. Barry saß am Steuer.
Ich wandte den Kopf und versuchte hinauszusehen.
"Tom!" flüsterte ich. Sie schleiften ihn zu einem anderen Wagen hin.
"Ihr werdet euch gleich wiedersehen!" erklärte Barry.
"Keine Sorge..."
George Malldoon hatte auf dem Beifahrersitz platzgenommen.
Er lachte leise.
"Bald wird es vorbei sein..."
Der Druck hinter den Schläfen war jetzt wieder deutlich spürbar. Die geistige Kraft, die auf mein Inneres einwirkte war von ungeheurer Stärke... Schwindel erfaßte mich. Ich hatte das Gefühl zu fallen.
Tief, tiefer, in einen bodenlosen dunklen Schlund hinein...
George wandte den Kopf.
Sein Lächeln wirkte triumphierend. Ich blickte in seine Augen und sah dort...
Etwas unsagbar Kaltes!
Mir schauderte und hätte am liebsten geschrieen. Aber ich war unfähig, auch nur einen einzigen Ton herauszubringen.
Der Einfluß der unheimlichen geistigen Kraft wurde immer stärker. Ich sank zurück und einen Augenblick später verlor ich die Besinnung.
"Was ist mit ihr?" hörte ich noch einen der Männer fragen.
*
Ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war. Ich fühlte etwas Feuchtes, Glitschiges aus der vollkommenen Finsternis heraus, die mich umgab. Ich krallte die Hände zusammen.
Gras. Feuchtes Gras.
Ich hob den Kopf.
Ein ohrenbetäubender, dumpfer Singsang ließ die Erde dröhnen. Ich schreckte hoch und spürte wieder den pulsierenden Druck hinter den Schläfen.
Ich stützte mich auf die Arme und setzte mich auf. Mit einer beiläufigen Bewegung strich ich mir das Haar aus dem Gesicht. Keinen halben Meter von mir entfernt sah ich Tom...
Er lag wie ich im feuchten, hohen Gras.
Stöhnend rührte er sich, öffnete die Augen und faßte sich an den Kopf.
"Tom!" sagte ich.
Er erhob sich, faßte nach meiner Hand und zog mich zu sich hinauf. Meine Knie zitterten, als ich mich umsah. Ein Halbkreis von Fackelträgern hatte sich gebildet. Das fahle Mondlicht, das durch den Nebel hindurchdrang, tauchte ihre Gesichter in ein geisterhaftes Licht.
Sie sahen uns an, preßten die Lippen aufeinander und warteten...
Einige der Männer trugen Jagdgewehre. Die Läufe waren auf uns gerichtet.
"Tom, was tun wir jetzt!" flüsterte ich. Ich weiß nicht, ob er mich verstand.
"Patti sieh nur!" erwiderte er, sichtlich erschüttert.
Er
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