Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)
deutete mit dem ausgestreckten Arm zur anderen Seite hin, wo sich ein dunkles Waldstück befand.
Das Mondlicht beschien die knorrigen, ungewöhnlich verwachsenen Baumstämme. Die großporigen
Rindenstrukturen ließen einen glauben, daß dort die Konturen von Gesichtern zu sehen waren...
Jeden Moment, so schien es, konnten sie sich aus der Oberfläche der Stämme herausbilden, auf gespenstische Weise wachsen und wuchern.
Dort ist es.... Das Zentrum des Übels! erkannte ich zitternd.
"Ich erkenne diesen Ort wieder", sagte Tom leise.
"Es ist jener Hexenhügel, von dem du gesprochen hast?"
"Ich glaube schon. Der Wald war nicht hier, damals, um das Jahr 1620 herum... Aber wenn ich mir die anderen Hänge ansehe, dann kann es kaum einen Zweifel geben. Es ist seltsam..." Er sah mich an. "Ist das der Wald, den du gesehen hast?"
"Ja."
George Malldoon trat auf uns zu. Urquart stand neben ihm, die Jagdflinte mit beiden Händen umklammert.
Einige der Männer hatten die mit grotesken Geistergesichtern versehenen Schutzpfähle dabei und wollten damit beginnen, sie in die Erde zu rammen.
George hob die Hand.
"Hört auf damit!" rief er.
"Warum?" rief Barry.
"Nicht bei diesem Ritual..."
Urquart schwenkte die Waffe hin und her. "Los! Geht in den Wald!" rief er.
Die ersten Bäume begannen sich zu verformen. Nasen bildeten sich und Gesichter. Es war genau so, wie in meiner Vision. Köpfe wuchsen aus dem Holz der Bäume heraus.
Äste wurden zu riesigen, tentakelhaften Armen. Lippenlose Münder formten sinnlose Silben...
"An diesem Ort ist viel Unrecht geschehen!" rief George Malldoon. "Hunderte von Menschen sind qualvoll gestorben.
Ihre Körper wurde hier verscharrt, aber ihre Seelen haben all die Jahrhunderte überdauert und fordern ihren Tribut..."
Seine Stimme bekam einen eigentümlichen Klang. Hart und fast metallisch. Und kalt wie klirrendes Eis. Georges Gesichtszüge wirkten maskenhaft und beinahe...
Unmenschlich! ging es mir schaudernd durch den Kopf.
Angst stieg in mir empor und verschnürte mir die Kehle. Ich faßte nach Toms Hand und zitterte dabei. Niemand wird uns helfen können...
In diesem Moment begann sich eine Furche durch das Gras zu ziehen. Ein zischendes Geräusch durchdrang dabei die Nacht. Diese Furche stand nun wie ein Graben zwischen uns und George Malldoon.
Dieser lachte schallend.
Schauderhaft krächzte dieses Gelächter zu den benachbarten Hügeln herüber. Und in diesem Augenblick trieb es nicht nur uns den Angstschweiß auf die Stirn...
So mancher von denen, die mit an diesen verwunschenen Ort gekommen waren, zuckte förmlich zusammen.
Ihr eigener Anführer erschien ihnen in diesem Augenblick fremd...
Wurzelstränge krochen wie wurmartige Arme aus der Furche heraus. Ein weiterer Graben bildete sich im nächsten Moment vor unseren Augen. Er ging von einem anderen Baum aus. Diese Furche vereinigte sich mit der ersten Furche, so daß wir gewissermaßen eingekreist waren. Die Wurzeln wucherten aus der Erde heraus, krochen auf uns zu und versuchten, nach unseren Fußgelenken zu greifen.
Wir wichen zurück - unvermeidlicherweise auf den Wald zu.
"Vorsicht!" rief Tom plötzlich und riß mich zur Seite.
Ich hatte den gewaltigen Ast nicht kommen sehen, der als überdimensionaler Tentakelarm herabgefahren war und mich um ein Haar gepackt hätte. Tom drückte ihn zur Seite. Ein kleiner, unscheinbarer Trieb wickelte sich dabei um sein Handgelenk. Er wurde einige Meter weit mitgerissen.
Verzweifelt versuchte er gegen die unheimliche Kraft anzukämpfen, die in dem Baum wohnte. "Tom!" rief ich.
Der Schrecken hatte mein Herz in einem eisernen Griff gepackt. Ich stolperte Tom hinterher in der wahnsinnigen Absicht, ihm zu helfen...
Etwas umfaßte mein Fußgelenk.
Ich schlug der Länge nach hin, rappelte mich sofort wieder hoch. Panische Furcht hatte mich ergriffen, als ich sah, wie kleine, kaum fadendicke Wurzelstränge der umliegenden Bäume jetzt durch das Gras hindurchwuchsen.
Jeder dieser Stränge war eine tödliche Schlinge.
Ich wollte meinen Fuß befreien, aber die Fasern, aus denen diese Wurzeln gewachsen waren, schienen stärker als Nylonschnur zu sein. Ich riß verzweifelt, aber ohne Erfolg.
Schmerzhaft schnitt sich der Wurzelstrang in mein Fußgelenk.
"Tom!" rief ich verzweifelt und sah, wie der Mann, den ich liebte noch immer mit aller Macht versuchte, der Kraft seines unheimlichen Gegners zu widerstehen. Er rutschte über das Gras und stemmte sich dem riesenhaften Arm
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